Meine Erfahrungen mit dem Arbeitsagentur/Jobcenter sind sehr gemischt. Mit inzwischen 46 Jahren hatte ich in meinem Leben schon einige Jobs und war dadurch leider auch schon mehrfach "Kunde" der Bundesagentur/des Jobcenters. Nun, ich sag mal so: die meiste Zeit bin ich recht freundlich behandelt worden, aber natürlich gibts - wie immer im Leben - denkwürdige Ausnahmen.
a) in einer Firma,wo ich eine längere Zeit nur einen Minijob machte, war mit dem Jobcenter vereinbart, dass ich meine Arbeitszeit aufs Wochenende konzentriere, da die Firma dann immer auf Handwerkermärkten unterwegs ist. In dieser Zeit hatte ich aber eine sehr sanktionswütige Fallamanagerin, die sich auf die Fahnen geschrieben hatte, mich unbedingt sanktionieren zu wollen. Normalerweise konnte ich über Monate hinweg im Voraus sagen, wann wieder eine Einladung kommt: immer genau an dem Tag, an dem die jeweils aktuelle Eingliederungsvereinbarung endete. Das hat immer prima funktioniert, bis ich eine neue Fallmanagerin bekam. Nun, diese Dame wollte mir unbedingt eine Sanktion reindrücken, was sie auf verschiedene Art und Weise versuchte:
- Von unserer Homepage wusste sie, wann wir besonders weit entfernt sind. Fast jedesmal ließ die mir dann am Samstag per privatem Kurierdienst eine Einladung für den frühen Montagmorgen zukommen. Offenbar in der Hoffnung,dass ich meine Post erst am Montagmorgen öffne und so den Termin verpasse. Ich hör noch ihre Worte: "Sie sind ja hier, DAS hätte ich nicht erwartet!".
- Wiederholte Zwangsteilnahme an Maßnahmen, bei denen man am eigenen Verstand zweifelt. Die Zustände bei dem Maßnahmeveranstalter waren unzumutbar und die Dame wusste, dass ich meine Klappe nicht halte und den Ablauf dort kritisiere. Durch die wiederholte Zuweisung versuchte sei zu erreichen, dass mich der Veranstalter irgendwann rausschmeißt und sie mich sanktionieren kann.
- Vermittlungsvorschläge, bei denen ich erstmal nachfragen musste, ob die wirklich für mich gedacht seien. Z.B. sowas: "Höhenkletterer zur Montage von Windkraftanlagen. Bedingungen: maximal 28 Jahre alt, absolute Höhentauglichkeit, körperliche Fitness unabdingbar, Arbeitsort Papenburg". Ähm...ich hab ´ne IT-Ausbildung, krieg schon beim Auswechseln einer Glühbirne einen Höhenkoller, war damals fast 40 und wog 130kg. Und ich wohne im Thüringer Wald. NOCH mehr kann man bei der Vermittlung wohl nicht mehr danebenliegen, aber diese Dame meinte das tatsächlich ernst, das ich mich da bewerben sollte.
Nun, aufgrund meiner bisherigen Erfahrungen mit Arbeitsagentur/Jobcenter kann ich nur sagen, dass man von dort keine nennenswerte Hilfe erwarten kann. Insbesondere sollte man vorsichtig sein, wenn die einem irgendeine "Maßnahme" aufs Auge drücken wollen. Denn die passt in den seltensten Fällen zu den eigenen Qualifikationen. Man kommt sich schon irgendwie veralbert vor, wenn man sich beispielsweise im Jahr 2012 noch anhören darf, dass 3,5"-Disketten ein zukunftsfähiges Speichermedium seien. Klingt übertrieben, aber genau sowas habe ich mir in so einem Kurs anhören dürfen. Und das ist nur eine der irrwitzigen Sachen, die da abliefen.
Wenn also der Vermittler/Fallmanager eröffnet, dass man unbedingt eine Fortbildung machen soll, dann nehmt nicht, was der euch zugedacht hat, sondern sucht euch bei KursNet (=Fortbildungsdatenbank der Arbeitsagentur) selbst einen sinnvollen Kurs raus und reicht das als Gegenvorschlag ein. Diese Kurse sind vielleicht qualitativ auch nicht gerade der Knaller, aber zumindest hat man die Chance, die Inhalte zu bestimmen und vielleicht doch noch irgendwas Sinnvolles zu lernen.
Die Jobbörse der BA ist...nunja...speziell. Die wirklich guten Jobs sind dort sowieso nicht gelistet. Inzwischen neigt die Jobbörse aber immer mehr dazu, auch Jobs aus anderen Jobbörsen zu übernehmen. D.h. die sind nicht direkt bei der Arbeitsagentur ausgeschrieben, sondern das Portal hat frech Angebote bei anderen Jobsuchmaschine abgeschrieben. Die wiederrum auch nur bei anderen Seiten abgeschrieben haben. Die Folge ist, dass die gleiche Stelle mehrfach in der Jobbörse drinsteht. Da werden dann durch diese Doppelungen aus 8 tatsächlich existenten Stellen mal eben 60. Die aus anderen Jobbörsen übernommenen Stellen in den Suchergebnissen der Jobbörse der Arbeitsagentur kann man am Besten daran erkennen, dass unter dem Namen des Arbeitgebers ein Link zu einer anderen Jobbörse steht...bei Jobs, die direkt über die Arbeitsagentur ausgeschrieben wurden, fehlt diese Verlinkung.
Was mich persönlich aber wirklich nervte, sind die Vermittlungsvorschläge. Nicht etwa, das ich zu faul gewesen wäre, mich zu bewerben,sondern dass die ungeachtet irgendwelcher beruflicher Qualifikationen verschickt werden. Viele Berufsfelder sind derart breit gefächert, dass keiner tatsächlich alle Zweige abdecken kann. Und das sorgt dafür, dass man gerne mal Vermittlungsvorschläger für Stellen kriegt, deren Anforderungen man nur zu einem Bruchteil erfüllen kann. Überspitzt ausgedrückt: es wird ein Sternekoch verlangt und einer hingeschickt, dessen einzige Gastro-Erfahrung ein Feriienjob bei McDonalds war....
Worauf ich hinaus will: Oft helfen einem Arbeitsagentur und Jobcenter am Besten, indem sie einen in Ruhe lassen, weil bei deren Vorschlägen sowieso nur unnötiger Aufwand entsteht.
antworten