Hi,
Super dass du dir jetzt schon so einen Kopf machst, du gehst das ganze also wirklich ernsthaft an. Aber ganz locker bleiben, es ist noch über 1 Jahr Zeit.
Ich habe seinerzeit auch erst gegen Ende August, September des Vorjahres angefangen, aber rückblickend alles relativ ineffizient. Hätte man deutlich besser gestalten können :) deshalb hier meine Tips, die ich mir damals gewünscht hätte.
1.) Überleg dir, was bist du für ein Lernttyp? Was bedeutet für dich "nacharbeiten" der Veranstaltung? Guckst du dir das besprochene noch mal an und denkst dir "ahja genau, versteh ich, hätte ich auch so gemacht". Spoiler: Nein hättest du nicht. Falls du nicht zu den überragenden Köpfen oder Finanzwirten gehörst bringt diese Zeit kaum produktive lernfortschritte.
Nacharbeit sollte meiner Meinung nach immer aus Aufgaben lösen bestehen. Zb die endriss Hausaufgaben aber dazu später mehr.
Meiner Meinung nach, und jetzt werden mich gewiss einige Kollegen steinigen, geht es bei der Examensvorbereitung nicht darum alles super zu verstehen und zu hinterfragen. Sondern es geht darum das Examen zu bestehen und die Urkunde zu kriegen. Ein guter Berater wirst du danach.
Und das Examen ist nun mal eine Systemprüfung wo es i.d.r. Darum geht Aufgaben nach gewohntem schema runter zu lösen und dafür Punkte zu kriegen.
Ich habe Freunde aus dem Audit die mittlerweile stb sind und selber sagen, dass sie keine Ahnung von Steuern haben. Aber eben Punkte holen konnten. Darum geht's erstmal.
2.) Nachdem du rausgefunden hast, wie du am besten lernst, systematisch die Unterlagen aufarbeiten. Ich habe auch mit den endriss Unterlagen gelernt deswegen ganz konkrete Tips für die einzelnen Fächer:
Tag 1: AO, es gibt irgendwann von endriss einen Intensivkurs ao. Kostet 99 Euro. Der Dozent ist super und gibt ein 3 seitiges Skript raus mit dem Aufbau der Einsprüche. Mit dem Kurs und quasi auswendig lernen der 3 Seiten holt man die Fußgänger Punkte safe. Alles drüber steht bei AO als nicht Jurist oder finanzwirt in keinem Verhältnis zur notwendigen lernzeit. Die geforderten Ausführungen zu negativ Abgrenzungen, die geforderte Ausführlichkeit dieser ausführen etc ist kaum abzuschätzen. Hier kann man sich ganz schnell verrennen und seitenlang Text schreiben ohne das am Ende Punkte dabei rauskommen.
UST: falls du wieder bei Tim Schröders hast, pass dort gut auf. Und markiere genau so wie er es dir vorgibt. Ansonsten grundschema auswendig lernen und die fallsammlung lösen. Hausaufgaben lösen etc. USt ist einfach Übungsaache. Einfach viele fälle lösen immer wieder. Im Grunde ist in der fallsammlung der gesamte Stoff des Examens abgedeckt.
ErbSt: Lern Mithilfe der Richtlinien zu arbeiten. Und mach einfach exakt das, was in den Richtlinien steht! Hört sich leicht an, machen aber irgendwie nicht alle sondern versuchen irgendwas dort konkret zu lernen. Es steht 99% exakt in den Richtlinien was du zu tun hast! Damit Aufgaben und Klausuren lösen.
Sowas wie abzinzung von Verbindlichkeiten etc, seperat üben um das handwerkzeug zu beherrschen.
Tag 2:
Est: ich würde empfehlen die von endriss bereit gestellten fallsammlung zu bearbeiteten.
Dort kann man fokussiert einzelne Bereiche abarbeiten. Wenn du 18 Fälle zur betiebsveräßerung an einem Sonntag gemacht hast, kannst du das ganz solide. Bringt meiner Meinung nach mehr als eine Klausur mit 20 Themen, welche du dann 8 Wochen später noch mal wiederholst. Da bleibt exakt 0 hängen bis zur Freistellung, außer du hast ein überragendes Gedächtnis.
Mit den fallsammlungen erlernst du das handwerkzeug für die Aufgaben.
Bei est jedoch aufpassen sich nicht zu verrennen. Am Ende bleibt das ein Teilgebiet von Tag 2. Sprich insgesamt vielleicht 40/300 insgesamt möglichen Punkten des Examens. Vom Stoffumfang macht es aber gefühlt 50% des gesamt Stoffes aus. Viele meiner Bekannten versenken hier unfassbar viel Zeit. Man bekommt hier nunmal schnell das Gefühl man lernt wirklich ein stb zu werden. Aber wie oben bereits beschrieben, darum geht es an dieser Stelle nicht. Sondern darum von den möglichen 40 Punkten für ESt, im Idealfall 20 zu holen. Die restlichen 20 sollen sich die Finanzwirte schnappen.
Die Devise sollte sein, den Standard kram ala §16,17 vorweggenommen Erbfolge, Vermietung etc. zu beherrschen. Insbesondere auch handwerklich zu beherrschen die ganzen Berechnungen aufs Papier zu kriegen. Gar nicht so trivial wie man meint.
KStG: Übung Übung Übung. Gibt knapp 30 Punkte und im Gegensatz zu ESt hört der Stoff irgendwann auf. Wenn du 5-6 kstg Klausuren gemacht hast, hast du das wichtigste schon gesehen. Nur weil du das Einlagekonto nicht mehr richtig darstellst fällst du aber nicht durch.
Deshalb die normalen Themen wie VGA, ve etc oft üben. UND: Richtlinien! Bei kstg stehen auch gefühlt 99% der Themen ob diese VGA oder so sind in den Richtlinien. Die Prüfungsersteller haben denke einfach kein bock sich angreifbar zu machen. Man findet fast alles im Stichwort Verzeichnis.
Gewst kann man anfangen wenn man mit ESt und kstg durch ist, ist dann eigentlich nur eine Erweiterung.
Int Steuerrecht sollte man auch einfach schnell die Übungsaufgaben bearbeiten.
Tag 3:
Hier hat endriss überragende Unterlagen.
Fang bitte an indem du das 3 seitige Lösungsschema auswendig lernst! Nein nicht nur verstehen. Lerne es zeile für Zeile mit den Lücken auswendig und steige dann ins Lernen ein. Das wird deine Erfolge beschleunigen. Jede Aufgabe die du löst möglichst in dieses schema pressen. So kommt immer einiges an Punkten rum. Und darum geht's!
Dann geht's weiter mit den kurz Skripten. Den Bilanz facts und den Personengesellschaftsfacts.
Das sind jeweils um die 20 Seiten. Diese so oft es geht lesen, durcharbeiten und im Idealfall Auswendiglernen. Das Wissen da drauf reicht schon fast um zu bestehen.
Darüber hinaus auch hier, so viele Aufgaben lösen wie möglich
Umwandlung etc kann man zum Schluss machen, werden immer relevanter, bauen aber auf dem Rest auf. Aber auch hier. Arbeite sehr nach am umwandlunssteuer erlass! Oftmals sind die Examensfälle Beispiele aus den Erlassen. Ich habe 2021 geschrieben und dort im Grunde nur das Beispiel aus dem Erlass abgeschrieben.
Wie du siehst, es geht im Grunde hauptsächlich drum, die Aufgaben selber zu lösen. Es mag Leute geben die dem Dozenten zuhören und mit diesem gehörten in der Lage sind die Aufgaben zu lösen. Dazu gehören denke die wenigsten. Ich zumindest nicht.
Deshalb immer schön üben. Und Nacharbeit sollte immer so aussehen, dass wenn du in einer Klausur zb einen Fall zur Vermietung falsch hattest, schaust du dir natürlich die Lösung und und versuchst zu verstehen was falsch war. Wenn du das verstehst, solltest du aber nicht sagen, alles klar verstanden nächstes thema. Sondern such dir hierzu weitere Übungsaufgaben. Das ist die eigentliche Nacharbeit. Das bearbeiten neuer Fälle zum bekannten Thema.
Das bekannte "ich less mir die Lösung durch und Lüge mich selber an und denke das ich das beim nächsten Mal auch so lösen würde" funktioniert beim stb nicht mehr. Das ist bloßes lernen fürs Gewissen. Lernzeit ist im Grunde nur die Zeit, wo du neue Fälle bearbeitest. Und dann ist es auch in Ordnung wenn du nicht 14 Stunden am Tag lernst.
Noch ein paar persönliche Tips, da ich auch ab April in Freistellung war. Auch mit Baby.
Es reicht vollkommen wenn du diszipliniert 8-17 Uhr lernst, es geht darum die lernzeit möglichst effektiv zu gestalten. Eben mit dem lösen von Aufgaben. Und keinem sinnlosen lernen fürs Gewissen.
Ich habe mo-fr. 8-17 Uhr, Sa bis etwa 14 Uhr und Sonntags meistens frei, zum Ende hin manchmal bis 12 gemacht.
Versuch vorallem Sonntags die Zeit mit der Familie zu nutzen.
Lass dich nicht verunsichern wegen der Anzahl an Klausuren. 20-30 sollten zwar schon zusammen kommen, aber da passiert relativ automatisch. Wichtiger ist es die geschrieben Klausuren nachzuarbeiten. Und wie oben beschrieben, Nacharbeit bedeutet nicht, sich nur die Lösung anzusehen, sondern zu diesen Themen neue Aufgaben zu lösen! Nur da siehst du was hängen geblieben ist.
Beim Lösen der Aufgaben solltest du auch nicht immer alles ausformulieren. Das dauert zu lange und grundsätzlich solltest du ja auch in der Lage sein, vollständige Sätze zu formulieren.
Vielmehr solltest du Dinge schreiben wie
Betriebsveräußerung §16?
§16 abs. 1.: Tatbestandsmerkmal? - - >+oder -
Und so das Lösungsschema runter arbeiten. Notwendige Berechnungen mit den Zahlen aber immer vollständig runter rechnen!
Und bei Bilanz notwendige Buchungssätze immer aufschreiben!
Mit dieser vorgehenweise lassen sich aber viele Aufgaben in kurzer Zeit lösen. Die Standard Phrasen kommen durch das Klausuren lösen eh irgendwann automatisch.
Du solltest auf jedenfall einen Klausur Präsenzkurs machen.
Zusätzlich gibt es in den 2 Wochen vor dem Examen noch mal einen Klausuren intensiv Kurs von endriss. Ob man sowas macht ist aber personen abhängig. Bis du jemand der sich selber motivieren kann und bis zum Schluss sauber durchzieht? Dann ist sowas nichts für dich. Arbeite die letzte Zeit lieber deine letzten Baustellen ab.
Oder bis du jemand der irgendwann Motivationstechnisch in ein Loch fällt? Dann kann sich das lohnen, hier bis du eben noch mal gezwungen 9 Klausuren zu schreiben kurz vor dem Examen. Aber Themen sind hier natürlich dann willkürlich.
Hoffe das hilft etwas :)
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