Ich finde schon, dass das Ref bei Juristen ein starker Pluspunkt ist, der durchaus schon als Berufserfahrung zählt.
Man muss bedenken, dass die Juristen zu dem Zeitpunkt, zu dem sie das Ref absolvieren, fast die gesamte theoretische Ausbildung hinter sich haben. Sie können in Praxis viel mehr Wissen einbringen als ein BWLer nach dem 3. Semester oder so. Außerdem ist das juristische Studium viel praxisnäher als BWL-Studiengänge. Über das, was man z. B. im externen Rechnungswesen im BWL-Studium lernt, kann ein richtiger Buchhalter nur den Kopf schütteln (vor lauter Vereinfachungen). Das, was Juristen im Studium lernen, ist sehr stark auf die Praxis zugeschnitten.
Im Ref kriegt man kein Geld. Da könnte man denken, das ist wie ein 0815-Praktikum in anderen Studiengängen. Aber gerade in dem Aspekt , dass die Kanzleien und Behörden den Referendaren kein Geld bezahlen müssen (die kriegen ja einen Zuschuss vom Staat) liegt aber auch eine sehr große Chance. Erstens können sie in verschiedene Abteilungen / Kanzleien hineinschauen und einen breiteren Erfahrungsschatz sammeln. Welche BWLer durfte bitte schön mal für ein paar Monate ins Finanzamt und sehen, wie die "Gegenseite" arbeitet? Zweitens kann man den Referendaren auch schon anspruchsvollerer Aufgaben geben, da es sich ja nicht sofort "rechnen muss", wenn die eben am Anfang länger für einen Schriftsatz brauchen. Der normale BWLer macht in aller Regel einen Direkteinstieg und macht dabei nicht sooo viele Erfahrungen, weil es sich für die Kanzleien eben sofort "rechnen muss". Wenn schon, dann würde ich das Ref mit einem Trainee-Programm für BWLer gleichsetzen.
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