WiWi Gast schrieb am 09.06.2019:
ExBerater schrieb am 09.06.2019:
Heißt die Gehälter müssen noch höher werden und in Konsequenz die Tagessätze...
Was heißt hier "noch"? Rechnest du mal den effizienten Studenlohn aus, so zeigt sich, dass du als Berater nicht gut verdienst. Während MBB in vielen Fällen als Karriere-Push angesehen wird, verstehe ich Leute, die beispielsweise bei den Big4 einsteigen beim besten Willen nicht. Jeder WiWi, der was drauf hat und jeder WIng der nicht zu schlecht ist, sollte ganz klar darauf hinarbeiten in einem IGM / IG BCE Unternehmen unterzukommen.
Langsam aber sicher haben die Top-Leute eben spitz bekommen, dass das schillernde Top-Strategie-UB Geschäft mit operativeren Angelegenheiten verwässert und zu groß geworden ist. MBB ziehen einen großen Teil von ihrem Wert für Mitarbeiter aus der Exklusivität aus der sich die Strahlkraft der Marke ableitet. Werden jetzt eben ganz andere Profile eingestellt als vor 20 Jahren, ist der Wert schnell flöten. Ob die Top-Leute noch in Harvard studieren wollten, wenn jeder Dorf Bachelor mit 650 GMAT in den MBA aufgenommen wird? Das spricht sich natürlich auch in der Industrie rum und die Strahlkraft von der besten UB-Marke wir zusätzlich von innen geschädigt, wenn mäßig talentierte ehemalige Quotenhires von MBB nach dem Exit keine geradlinigen Gedankengänge produzieren.
Neben dem Überangebot an Beratern durch die großen Jahrgänge bei den UBs ist also die Brand zusätzlich in Mitleidenschaft gezogen worden. In Summe ist dadurch kein Vorteil mehr nach einem Exit "nach ein paar Jahren UB" mehr zu erwarten. Planbarkeit von Beförderungen hin oder her. Im Gegenteil, wenn man den Umweg über die UB geht, läuft man Gefahr im Konzern danach eher als "Fremdkörper" wahrgenommen zu werden, der opportunistisch zwischen Unternehmen hin- und herwechselt und daher nicht in gleichem Maße langfristig aufgebaut wird.
Entsprechend ist es fast nur noch dann zielführend in die UB zu gehen, wenn man:
- A) Partner werden möchte und sich entsprechend auf >10 Jahre von umfangreichem Privatleben in den besten Jahren abmeldet
- B) Noch keine konkrete Überzeugung vorhanden ist, in welche Branche man langfristig möchte
- C) Zur Bracket etwas unter den absoluten Top-Leuten gehört, die die Reste der früheren Strahlkraft der Marken noch auskosten wollen
Natürlich ist das insgesamt ein sehr verallgemeinerndes Bild welches ich zeichne. Einzelfälle werden immernoch einen Top Exit hinlegen und MBB Brands sind nicht von heute auf morgen wertlos. In der breiten Masse reicht der Wert von MBB im CV aber eben nicht mehr um die WLB dort im Vergleich zum Konzern zu kompensieren. Daran können wohl auch 10k mehr in den ersten Jahren nicht grundsätzlich was drehen (IB zieht ja auch keine besseren Profile).
Ich finde es aber geradezu ironisch, dass es gerade MBB sind, die sich mit ihrer Strategie in die Breite zu wachsen ihren nachhaltigen Wettbewerbsvorteil zu Gunsten kurz- und mittelfristiger Gewinne nehmen.
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