ExBerater schrieb am 13.09.2021:
Ich weiß nicht, ob wir uns da widersprechen. Glaube du beziehst dich nur auf etwas anderes.
Geht es bei deiner Meinung darum ob UB ein gutes Karrieresprungbrett ist oder darum ob Ex-UBler wichtige Fachkräfte in Unternehmen sind?
Ich bleibe dabei, dass die Unternehmen, die wirklich das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ausmachen, ganz oft völlig ohne Ex Berater auskommen, sondern auch hohe Kontinuität in Fach- und Führungspositionen setzen, und deren Führungskräfte oft auch (ehemalige) Fachleute sind. Das ist ein völlig anderer Ansatz als die Ansammlung von Ex-Berater Kohorten die man sich oft in großen Konzernen leistet.
Ne, wir widersprechen uns nicht. Das Problem ist, dass man erst Teil des Systems gewesen sein muss, um es zu verteufeln. Also ein Ex-UBler regt dich über Berater auf, ein Konzernbeamter über seinesgleichen, ein Startupler über eben jenes Ökosystem. Aber hätte man es vermeiden können? Also wäre man ohne die vorangegangene (schlimme) Position in die jetzige (bessere) Position gekommen?
In allen drei Formen gibt es jene, die profitieren (die oben in der Pyramide) und jene, die versuchen durch Wechsel in eine Position zu kommen, die langfristig für sie akzeptabel ist (also irgendwo in der Mitte der Pyramide). In beiden Fällen hat es sehr viel mit langfristigem Denken und Abwägen zu tun, und der finalen Entscheidung, was aktuell das beste für einen ist.
Und dann gibt die große Masse, die irgendwo dazwischen hängt, weil sie keinen Absprung schafft und das Spiel mitspielen muss, da sie nicht langfristig denkt. Um mal zum Thema zurückzukommen: Der TO läuft Gefahr genau zu so einer Gruppe zu gehören.
Allein schon die Denkweise "ich mache jetzt mal eben einen 1er Master und dann stehen mir alle Türen offen ist schon hanebüchen, nachdem man ja Jjahrelang gezeigt hat, dass man sich aktiv des Lernens verweigert hat (nichts anderes sagt ein 3.x'er Schnitt aus). Und jetzt will man das ändern, denkt, dass eine 1.x über das alles hinwegtäuscht und man dann bitte auch direkt in die top Strategieberatungen kommt.
Nein.
Das sind ja alles Träumereien weil man gelesen hat, dass man viel Geld verdient, einen bestimmen Lifestyle pflegen kann, der durch Youtube o.ä. oder gar hier im Forum transportiert wird. Nur kommt es bei all jenen Jobs eben auf die Begeisterungsfähigkeit für eben jenen an. Und das fehlt irgendwie in dem Post oben. Stattdessen bewirbt man sich auf eine Position die man garnicht will, in der Hoffnung... ja, auf was? Das man dann super Leistung zeigt, um in eine bessere Beratung zu kommen, weil man sich ja Spezialwissen angeeignet hat, dass man eigentlich vermeiden will. Hm. Dieser Plan muss ja nach hinten losgehen und jeder, der langfristig denkt, sollte dies auch erkennen.
Gerde bei den großen Strategieberatungen kommt es auf das Gesamtpaket an, mit dem man sich bewirbt. Einzelne Noten, Studiengänge oder die Uni spielen keine Rolle, wenn(!) man denn Einsatz gezeigt hat. Dafür muss man aber auch etwas geleistet haben, dass diesen Einsatz widerspiegelt.
Das ist meine persönliche Erfahrung und es gibt diverse interviews mit UB HR'lern auf YT, die auch dies exakt so wiedergeben. Trotzdem fokussiert man sich hier im Forum immer nur Schnitt und Name. Beratungen können sich heutzutage garnicht mehr leisten so zu filtern.
Also, der Rat an den TO hier ist: in die Big4 gehen und sich dort nach einiger Zeit versuchen, intern umzuorientieren, um sich möglichst breit aufzustellen. Das Gute an der Big4 sind die einheitlichen Beförderungs-/Bewertungsmuster, sodass man sehen kann, ob jemand seinen Job gut erledigt hat oder nicht. Danach kann man versuchen zu wechseln. Das wird Jahre dauern und das sollte auch vollkommen klar sein, da man ja die erste Chance im Leben in den Sand gesetzt hat.
Man kann es als zweite Chance sehen. Ich selber habe auch keinen geraden Lebenslauf und es lief nicht alles so geplant. Trotzdem hat man in Deutschland immer genügend Möglichkeiten, das beste aus seiner Situation zu machen, wenn man denn in der Lage ist, die eigene Situation korrekt einzuschätzen.
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