Das Unternehmen hatte die letzten Jahre einige interne Schwierigkeiten, weil die Strukturen und Ziele so angelegt waren, dass die einzelnen Branchen und Center eher gegeneinander statt miteinander kämpften. Die letzten Jahre hat man versucht, die Strukturen so zu verändern, dass diese meist kontraproduktiven Verteilungskämpfe reduziert werden. Gleichzeitig sahen dann im letzten Jahr die Zahlen nicht besonders gut aus (im Sinne von: man hatte sich mehr erhofft), so dass der Vorstand in DE ausgetauscht wurde.
Beide Maßnahmen führen dazu, dass es in erster Linie in den Management-Ebenen knirscht und zum Teil ist das auch nötig, da SMC "zu viele Häuptlinge für zuwenig Indianer" hat. Ob bei solchen Maßnahmen die richtigen Manager gehen/gegangen werden, ist eine andere Frage. Vermutlich trifft es ein paar richtige und ein paar falsche. Der normale Berater ist davon in der Regel aber nicht betroffen.
Um die KPIs zu verbessern, werden natürlich auch Maßnahmen ergriffen, die die Berater treffen: Auslastung maximieren, Schulungen reduzieren etc. Nicht schön, aber auch keine wirklich dramatische Verschlechterung zu vorher ;-)
Auf der anderen Seite hat man erkannt, dass man für die Mitarbeiter etwas tun muss, um am Arbeitsmarkt attraktiver zu werden. Darum gibt es mittlerweile z.B. eine Überstundenregelung und Datentarif+Smartphone für jeden - lauter so Kleinigkeiten, die man lange sträflich vernachlässigt hat. Man versucht auch, beim Kunden die 5-4-3 Woche durchzusetzen.
Unterm Strich ist das Jahr nicht das beste, aber im normalen Alltag merkt man als Berater keinen wirklichen Unterschied und SMC ist in den meisten Bereichen immer noch relativ entspannt (gibt Leute, die monatelang kein Projekt haben, und trotzdem nicht fliegen - hängt natürlich auch etwas von der Führungskraft ab). Worüber bei SMC gerade gejammert wird, ist in anderen Läden ganz normale Praxis (Up-or-Out etc.).
Was ich bei SMC hingegen immer gut fand, ist, dass man unterschiedlichste Typen trifft. Das liegt auch daran, dass sich HR in der Vergangenheit nur sehr gering in den Bewerbungsprozess eingemischt hat und man immer direkt mit seinen künftigen Chefs sprechen konnte.
Letztlich haben andere Häuser jedenfalls ähnliche Probleme und mussten ähnliche Transformationen durchlaufen. Die Beratungen bewegen sich alle im selben Markt und tauschen untereinander soviel Personal aus, dass die Unterschiede zwangsläufig nur marginal sind. Was ich bei SMC vermisse, ist zum einen ein viel aggressiveres (Hochschul)Marketing und zum anderen mehr Innovationsgeist, also der Wille, neue Themen zu entwickeln, statt nur auf fahrende Züge aufzuspringen. Ich kann aber auch nicht einschätzen, ob andere Branchen in der Firma da besser aufgestellt sind.
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