So, da hier viel Mist geschrieben wird:
Wer sich mit so viel Fingerpointing in seinem
Beitrag schmückt, der sollte seine eigene Erfahrung mal stark hinterfragen. Das gleiche gilt für krude prozentuale Angaben! ;-)
Wie bei so vielen anderen Dingen im Leben auch muss hier klar gesagt werden: Es kommt drauf an
und eine Allgemeingültigkeit ist nahezu nicht existent. Ich bin selbst schon länger unterwegs (T2 Beratung + strategischer Einkauf + EA + AL) und die Kernaussage, dass eine klare Unterscheidung zwischen den Beratungen nicht möglich ist, stimmt. Bis auf McKinsey und in Deutschland tatsächlich noch Roland Berger ist für viele kein shining boost drin. Besonders Marken wie S&, Kearney oder Oliver wyman sind in De nur dann bekannt, wenn man mit ihnen Projekte hatte. Die kolportierte Bodenständigkeit der big4 und ihre allgemeine Bekanntheit aufgrund ihres eigentlichen Geschäfts lässt diese vom Prestige im Grundsatz nicht hinter den T2 oder gar T3 stehen. Zumal die Aufgaben ja nicht Minderwertig sondern anders sind. Diese extreme Prestigeleiter gibt es sowieso nur in Foren wie diesen und ist innerhalb der Branche teilweise immanent, außerhalb geht die Hackordnung aber verloren.
Darüber hinaus ist es auch typisch für einen Fakepost, hier direkt die C Ebene zu involvieren. Die C Ebene ist für 95% (um bei kruden prozentualen Werten zu bleiben) aller Einstellungen nicht im Ansatz involviert. Die hier angesprochenen Exits auf EM/M gehen längst nicht mehr Richtung AL oder gar BL. Die Zeiten sind seit 15-20 Jahren vorbei.
Im durchschnittlichen Exit nach 3-5 Jahren gibt es nur minimale Unterschiede. Was hier klar hervorgehoben werden kann: Ich habe viele Kollegen auf LinkedIn aus meiner T2 Zeit, die entweder horizontal wechseln (in andere Beratungen), ins Pe, Startup oder gar selbst gründen. Die letzten drei Exittypen habe ich bei den Big4 eher selten erlebt. Darüber hinaus sind Industrieexits wohl ähnlich, habe genügend Richtung Referent/EA, BusDev oder Geschäftsfeldsteuerung aus allen Lagern gesehen. Ich könnte hier aber auch gar keine klare Zahl nennen und selbst wenn, dann wäre das nicht differenziert genug.
Übrigens: Erst ab der Ebene Manager/ Senior Manager steigt bei allen Beratungen - von Boutiquen über big4 bis MBB - der Kontakt zu relevanten Entscheidern. Davor sagt man im LA mal hallo oder schickt halt die Mails. Ansonsten ist und bleibt man Slide Knecht. Zu meiner Zeit als EA habe ich zB nur mit den Managern und höher in Projekten kommuniziert. Associates etc habe ich nur in LA‘s Gesehen. Dabei habe ich durch die Bank weg mit allen Beratungen gearbeitet.
Ausschlaggebend für Exits bleiben aber die Kontakte und die Projekterfahrungen, das ist korrekt. Zudem haben mWn die MBB sowas wie Exit Portale/ Stellenangebote. Hier sollte jedoch hervorgehoben werden: Für einen Exit auf Führungsebene GL/AL zählt nicht die Anzahl der Strategie Projekte sondern der fachbezug. Wer für eine Stelle im Controlling in Betracht kommt (was heutzutage immer öfters sowieso intern besetzt wird), der sollte Erfahrungen auf dieser ebene haben und da unterscheidet sich der Big4ler nicht vom T2 guy oder dem Meckie. Ganz im Gegenteil: Da wird derjenige in die Engere Auswahl kommen, der das entsprechende Portfolio an (Fach) Erfahrungen mitbringt.
Die „strategischen“ Exits, von denen hier einige junge Studenten träumen, gibt es sowieso nicht in der großen Anzahl und wenn dann mal was im Business Dev oder der Konzernstrategie extern ausgeschrieben wird, dann muss man eventuell auch erst am Manager der Big4 vorbei, der zudem noch etwas geringere Gehaltsansprüche hat.
Der MBB/T2 weg lohnt sich heute nur für Late Exits, allgemeines Gehalt oder als Türöffner in Branchen wie PE mehr als ein Weg bei T3 oder big4.
WiWi Gast schrieb am 25.12.2020:
Da täuscht du dich gewaltig, zeigt aber wie wenig Erfahrung du mit F1 und C-Ebene in Konzernen hast. Für Studenten etc. trifft das aber vlt. zu.
Ich kann dir aus etlichen Jahren an Erfahrung berichten, dass es einen riesigen Unterschied macht ob wir eine Person
von MBB/T2 oder T3-Managementberatungen oder Big 4 etc. einem unserer Kunden für einen Job präsentieren. Es ist nicht nur die Brand, Projekte, Erfahrung, Qualität, sondern es ist wesentlich der kulturelle Faktor der den Ausschlag für MBB/T2 oder T3 macht. Big4 ist und bleibt halt doch im Großen und Ganzen (95 Prozent) Fachberatung. Wenige die ich kennen gelernt habe aus den Big4, die wesentlich über den Tellerrand ihres Fachgebiets schauen konnten/wollten.
PS Ich spreche hier außerdem von ca. 150 Interviews mit Kandidaten aus Managementberatungen oder Big4/Implementierern und 40-50 Gesprächen mit Entscheidern aus Konzernen (C-Ebene oder F1) pro Jahr. Glaub mir es gibt einen Unterschied vom Ansehen aber auch von der Einstellung, Performance und kulturellen Prägung.
Nur interessiert bei einem exit niemand ob MBB oder Big4, alles Berater. Im Zweifel kennt sogar jeder pwc, aber niemand S&.
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