WiWi Gast schrieb am 20.09.2021:
Warum tragen wir eigentlich keine Anzüge mehr, wenn es so viele gibt die das gerne würden?
Wann haben wir angefangen uns nicht mehr nach der Spitze, sondern dem anderen Ende zu orientieren?
Ich frage mich das auch oft. Wir tragen konsequent Anzug aber immer ohne Krawatte. Find ich viel weniger schön. Aber die OFK Eben hat das eben irgendwann aufgehört. Bei denen, die jetzt 20 Jahre lang Anzug und Krawatte getragen haben wird das als Freiheit verstanden..
Freiheit wäre es ja, wenn du frei entscheiden dürftest, ob mit oder ohne Krawatte... aber ich erlebe das ähnlich wie du.
Es hängt glaube ich auch viel damit zusammen, wie modeaffin man ist. Leute die da überhaupt keinen Bezug zu haben, haben die Krawatte als störend und einengend war genommen. Die freuen sich, dass jetzt Chino + Hemd ist, man spart Geld und muss sich weniger Gedanken machen. Außerdem kann man weniger verkehrt machen.
Leute mit einer modischen Ader fehlt mit Hemd + Chino die Eleganz und der Gestaltungsspielraum. Gestört hat die Krawatte nicht, man konnte eher etwas Farbe ins Outfit bringen und zusammen mit verschiedenen Sakkoschnitten etc. Akzente setzen. Hemd + Chino ist da geradezu uniform.
Im Endeffekt egalisiert man die Mode. Der Unterschied zwischen C&A-Anzug und einem höherwertigen, angepassten Anzug (muss ja nicht mal maßgeschneidert sein) ist sehr auffällig. Erst recht wenn man noch Hemd, Krawatte und Accessoires dazu abstimmen muss (oder es eben nicht kann). Ein schlecht sitzender Anzug kann richtig mies aussehen, und bei Krawatten und Accessoires lauern Fettnäpfchen.
Bei Chino und Hemd ist das schon viel einfacher. Da kann man den Griff ins Klo zwar auch hinbekommen, aber es bedarf viel weniger, ein halbwegs sitzendes Hemd und eine halbwegs sitzende Hose zu finden, die dann schon gut aussehen, als einen vernünftig sitzenden Anzug.
Also Modemuffel sehen mit weniger Aufwand besser aus, Modeentusiasten haben kaum noch Chancen, sich einfach sichtbar von der Masse abzuheben.
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