Gehaltsrückstand bei jungen Frauen kleiner als bei älteren
Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Frauen liegt rund 23 Prozent unter dem der Männer. Jüngere Frauen weisen einen geringeren Einkommensabstand auf. Je älter die Beschäftigten, umso größer fällt der Einkommensrückstand der Frauen aus.
Gehaltsrückstand bei jungen Frauen kleiner als bei älteren
Düsseldorf, 12.03.2008 (hbs) - Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst von Frauen liegt rund 23 Prozent unter dem der Männer. Jüngere Frauen weisen einen geringeren Einkommensabstand auf. Je älter die Beschäftigten, umso größer fällt der Einkommensrückstand der Frauen aus. Zu diesem Ergebnis kommt eine Online-Umfrage der Internetseite frauenlohnspiegel.de, die vom WSI-Tarifarchiv in der Hans-Böckler-Stiftung betreut wird und einen Lohn- und Gehalts-Check zu über 180 Berufen bietet.
Die Auswertung, die auf rund 63.000 Fragebögen basiert, kommt zu folgenden Ergebnissen:
- Frauen im Alter bis zu 24 Jahren verdienen 7,8 Prozent weniger als ihre gleichaltrigen männlichen Kollegen.
- Bei der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren wächst die Differenz bereits auf 17,5 Prozent.
- Frauen zwischen 35 und 55 Jahren liegen rund 22 Prozent hinter den Männern zurück.
- Am größten ist der Abstand zwischen Frauen und Männern mit 26,7 Prozent in der Altersgruppe ab 55 Jahren.
»Die Zahlen zeigen: Die Frauen holen auf, aber von einem Einkommensgleichstand kann auch bei den jüngeren Frauen noch nicht die Rede sein«, sagt der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Dr. Reinhard Bispinck. Dafür gibt es mehrere Gründe: Junge Frauen verfügen im Schnitt über ein deutlich höheres Qualifikationsniveau, Nachteile durch erziehungsbedingte Berufsunterbrechung fallen (noch) nicht ins Gewicht. Bei älteren Frauen wirken sich hingegen Karrierenachteile gegenüber ihren männlichen Kollegen stärker aus. Und noch immer gilt: Frauen bekommen für die gleiche Arbeit weniger Geld als Männer.
Weitere Ergebnisse der Analyse: Im Osten fällt der Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern mit 17,2 Prozent geringer aus als im Westen mit 22,4 Prozent. Je nach Beruf variieren die Einkommensabstände zwischen 84 und 825 Euro.
- Eine Buchhalterin verdient monatlich im Schnitt rund 2.535 Euro Euro brutto und liegt so rund 825 Euro unter dem Verdienst ihrer männlichen Kollegen.
- Ein Filialleiter erhält monatlich im Schnitt 2.850 Euro und damit rund 660 Euro mehr als seine weibliche Berufskollegin mit 2.191 Euro
- Bei den Marketingfachkräften beträgt der Unterschied zwischen den Frauen mit monatlich 2.919 Euro und den Männern mit 3.665 Euro rund 746 Euro.
- Auch bei Sozialarbeitern und Sozialpädagogen liegen die Frauenverdienste mit 2.547 Euro klar unter denen der Männer mit 3.021 Euro.
- Bei Verwaltungsfachangestellten betragen die Monatsverdienste der Männer 2.775 Euro, die der Frauen hingegen 2.691 Euro.
- Technische Zeichnerinnen liegen mit 2.234 Euro rund 239 Euro hinter ihren Kollegen mit 2.473 Euro.
Die Daten des WSI-Frauenlohnspiegels sollen dazu beitragen, mehr Transparenz bei Löhnen und Gehältern zu schaffen. »Wir erhoffen uns davon mehr Aufmerksamkeit für die nach wie vor bestehenden gravierenden Einkommensunterscheide zwischen Frauen und Männern«, so der WSI-Experte Reinhard Bispinck. »Je mehr Frauen sich an der Umfrage beteiligen, umso aussagekräftiger wird der Gehalts-Check.« An der Online-Befragung zu den Einkommens- und Arbeitsbedingungen können sich alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer beteiligen. Es handelt sich nicht um eine repräsentative Befragung. Die große Zahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern gewährleistet jedoch verlässliche Orientierungsgrößen.
http://www.frauenlohnspiegel.de