Ich gliedere meine Antwort mal entsprechend deiner Fragen:
Sind die Exit-Chancen nach 3 Jahren bei dir gut gewesen?
Ja, die waren schon gut. Ich hatte diverse Angebote, darunter auch eines von einem Kunden für den ich länger tätig war. Ich war in der luxuriösen Situation, dass die Leute alle auf mich zugekommen sind. Bewerbungen geschrieben habe ich keine. Das liegt nicht unbedingt daran, dass ich der Held vom Erdbeerfeld bin, sondern mitunter auch daran dass im Umfeld Cyber Security derzeit der Arbeitnehmer den Markt bestimmt. Viele Unternehmen suchen händeringend Leute und sind daher auch bereit vernünftige Gehälter zu zahlen. Diese liegen dann auch sehr deutlich über den 50k die du genannt hast.
Aus welchen Gründen hast du die Firma verlassen?
Ich hatte genug vom Leben als Berater. Mir ging das viele Reisen auf die Nerven. Das Leben im Hotel war auf Dauer nichts für mich. Hinzu kam, dass ich mehr Geld verdienen wollte. Das Gehalt welches mir vorschwebte gibt es bei einer Big4 nur als Manager und auch nur dann wenn man ein gutes Jahr hatte. Die Manager Laufbahn wollte ich allerdings nicht einschlagen.
Findest du, dass die Big4 für einen Einstieg im Bereich Cyber Security geeignet sind?
Die Frage kann ich schlecht mit Ja oder Nein beantworten. Es kommt darauf an was du suchst und wo du perspektivisch (nächste 5 - 10 Jahre) hin willst. Daher kann ich die Frage nur für mich beantworten.
Für mich war es der richtige Einstieg nach dem Studium. Ich habe sehr viel in sehr kurzer Zeit gelernt. Das ist der große Vorteil der Projektarbeit. Man lernt viele verschiedene Kunden kennen und bekommt dadurch einen guten Überblick darüber welche Technologien im Einsatz sind und wie man diese einzuordnen hat. Meine Projekte waren allerdings auch sehr vielfältig, was bei einer Big4 nicht gerade der Standard ist. Ich hatte meist sehr viel Glück was Manager und Projekte anging auf die ich gestaffed wurde. Man hat mich gut gefördert und hatte ein Interesse daran mich weiter zu entwickeln.
Je nachdem an welchem Standort du einsteigst unterscheiden sich die Projekte auch wieder sehr stark. Manche Standorte sind eher technisch geprägt andere wiederum vertreten eher die organisatorischen Themen. Eine gewisse Flughöhe ist aber immer vorhanden. Das heißt du solltest nicht erwarten bei einer Big4 tief in technische Themen einzusteigen. Der Großteil der Projekte ist nicht so stark technisch geprägt. Das liegt auch daran, dass viele Wirtschaftsinformatiker und BWLer bei Cyber Security arbeiten denen teilweise der technische Hintergrund fehlt um tiefer einzusteigen. Wenn du also tief in technische Themen einsteigen willst, sind die Big4 eher nicht die richtige Anlaufstelle.
Für mich persönlich hat sich der Einstieg bei der Big4 allerdings gelohnt. Meinen derzeitigen Job hätte ich ohne meine Zeit bei der Big4 nicht bekommen. Das wiederum soll allerdings nicht heißen, dass nicht auch andere Wege ans Ziel führen. Du musst nur für dich entscheiden was das Ziel sein soll. Wenn du das noch nicht genau weißt (und das ist eigentlich normal wenn man gerade erst anfängt), dann ist eine Big4 nicht der schlechteste Startpunkt. Wenn du dann später mal weißt was genau du willst gibt es meist recht gute Exit Optionen, vorausgesetzt du hast dir ein paar nützliche Skills angeeignet und nicht nur deine Zeit abgesessen. Und immer vorausgesetzt du kannst mit dem Berater Lifestyle (Reisen, Anzug tragen, wichtig tun etc.) etwas anfangen.
WiWi Gast schrieb am 27.04.2018:
Danke für deine Antwort.
Sind die Exit-Chancen nach 3 Jahren bei dir gut gewesen?
Aus welchen Gründen hast du die Firma verlassen?
Findest du, dass die Big4 für einen Einstieg im Bereich Cyber Security geeignet sind?
WiWi Gast schrieb am 27.04.2018:
Das Gehalt liegt genau im Rahmen. Die 50k fix nach zwei Jahren sind auch realisitisch. Bonus variiert je nach Big4, ist auf dem niedrigen Level auf dem du einsteigst aber nicht mehr als ein Monatsgehalt, eher weniger.
Quelle: Ich war 3 Jahre bei einer Big4 im Bereich Cyber Security Consulting.
antworten