Aus meiner persönlichen Erfahrung möchte ich berichten, dass ich während meines dritten Semesters, nach einem Jahr in einem großen Konzern, ein Praktikum bei einer der Big Four im Jahr 2023 absolviert habe. Alle, die zusammen mit mir starteten – egal ob im Bereich Audit oder Consulting – erhielten ein Bruttogehalt von 2.160 Euro. Nach Abschluss meines Praktikums stand für mich fest, dass ich nicht dauerhaft in diesem Unternehmen bleiben möchte, hauptsächlich aus zwei Gründen: das Arbeitsklima empfand ich als wenig einladend und das Gehalt war ebenfalls ein entscheidender Faktor.
Im Hinblick auf das Gehalt ist es erwähnenswert, dass Praktikanten bei den Big Four, die sich engagieren und kompetent zeigen, in der Regel mit einer Position als Associate rechnen können, die laut den mir und meinen Freunden vorliegenden Angeboten mit einem monatlichen Bruttogehalt von 3.000 Euro startet, was einem Jahresgehalt von 42.000 Euro in Österreich entspricht. Nach meiner Suche in verschiedenen Unternehmen habe ich eine Stelle angenommen, die ein Jahresgehalt von 53.000 Euro brutto bietet, einschließlich der Möglichkeit, in einem Gleitzeitrahmen von 15 Stunden flexibel zu arbeiten und bis zu zwei Tage im Homeoffice zu verbringen. In unserem Unternehmen wird offen über Gehälter gesprochen, mit Einstiegsgehältern von etwa 40.000 Euro, die nach Erwerb von Erfahrung auf 53.000 Euro und nach einem Bachelor-Abschluss sowie etwa einem Jahr Erfahrung auf 68.000 Euro steigen. Im zweiten Jahr vor dem Wirtschaftsprüfungsexamen liegt das Gehalt bei 75.000 Euro, wobei es danach schwieriger wird, genaue Angaben zu machen, da seltener über Managergehälter gesprochen wird.
Aktuell führe ich Gespräche mit einer anderen Big Four, bei der viele meiner Studienkollegen sind. Ein Partner dort signalisierte mir, dass bei einem Wechsel mein bisheriges Gehalt übertroffen werden könnte, weshalb ich mit einem Angebot von etwa 65.000 Euro brutto rechne. Diese Informationen teile ich nicht, um zu prahlen, sondern um einen für mich wichtigen Punkt zu erläutern.
Ich studiere nicht Betriebswirtschaft, sondern einen interdisziplinären Studiengang aus Finance und Mathematik. Ein Freund, der unter denselben Bedingungen wie ich arbeitet, hat Sozialwissenschaften studiert und ein Praktikum bei einer Bank absolviert. Meiner Erfahrung nach zählt weniger der Studienabschluss als vielmehr die Berufserfahrung. Ohne meine vorherige leichte Erfahrung im Projektmanagement würde mein Gehalt wahrscheinlich anders aussehen.
Ein wichtiger Aspekt, den ich zunehmend erkenne, ist der deutliche Gehaltsunterschied, der sich daraus ergibt, ob man ein Praktikum während des Sommers absolviert oder während des Studiums Vollzeit arbeitet und somit seine Zeit- und Projektmanagementfähigkeiten unter Beweis stellen kann. Wer es schafft, neben dem Studium Berufserfahrung zu sammeln und bis zum Masterabschluss bereits 2-3 Jahre Berufserfahrung vorweisen kann, wird deutlich andere Gehaltsaussichten haben.
Ich möchte niemanden herabsetzen, sondern lediglich darauf hinweisen, dass aus meiner Sicht ein oft übersehener Unterschied darin besteht, ob man ein "normaler" Student mit ein oder zwei Praktika ist oder ob man bereits während des Studiums Vollzeit arbeitet und verantwortungsvolle Aufgaben übernimmt. Dies könnte teilweise die Gehaltsunterschiede erklären, die hier sichtbar werden. Hinzu kommt, dass Personen mit höherem Gehalt tendenziell eher dazu neigen, ihre Gehälter zu teilen, was den durchschnittlich ermittelten Gehaltswert verzerren könnte.
Meine Botschaft ist, dass Erfahrung wichtiger ist als das anfängliche Gehalt und dass mit zunehmender Berufserfahrung ein signifikanter Gehaltsanstieg zu erwarten ist, besonders wenn man mit einem Masterabschluss für höhere Positionen qualifiziert ist. Dies sind lediglich meine Gedanken, und ich bin immer offen für konstruktiven Austausch, bitte jedoch darum, keine Rückschlüsse auf meinen derzeitigen Arbeitgeber zu ziehen, um die Vertraulichkeit zu wahren.
WiWi Gast schrieb am 23.02.2024:
Ich steige ab dem 01.09. mit 3.900 (monatlich) im ESG Audit ein. Hatte im Vorstellungsgespräch 50 k (jährlich) gefordert, aber wurde letztendlich damit abgewürgt, dass Ich mit den Fixboni ja auf die Summe kommen würde. Überstunden wurden zudem zu der FixBoni-Komponente zählen Wurde während des Interviews aber nicht wirklich kommuniziert.
Heißt mein Vertragsangebot sind: 46.8k fix + Boni (fix) + Boni Variabel
Hab einen guten Abschluss in Wirtschaftsgeographie mit Fokus Umweltmanagement und Energiewirtschaft, halbes Jahr Auslandserfahrung + 1 Jahr Berufserfahrung durch Praktika in beiden Bereichen.
Kann mir jemand vielleicht dazu was sagen, warum das Einstiegsgehalt nicht viel höher ist, als bei den ganzen Bachelor-Absolventen hier im Forum?
Danke schonmal im Voraus.
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