Hallo Forty,
ich gebe dir mal meinen Blick als gebürtiger Frankfurter, der dort auch länger im IB - mit Alumni verschiedenster Unis - gearbeitet (inzwischen größerer PE in München), aber an der HHL seinen Master absolviert hat. Ich bin als HHL-Alumnus sicher nicht ganz objektiv, aber ich versuche es möglichst sachlich:
Inhalt: Die Goethe Uni bietet aus meiner Sicht eine sehr fundierte Finance-Ausbildung, die aber etwas theoretischer ausgerichtet ist (Faculty-Namen sind akademisch definitiv beeindruckender als bei der HHL). Wie stark dich das auf den späteren Job vorbereitet, kommt vor allem auf dich selbst und deinen Eigenantrieb außerhalb der Kurse an. Du musst dir den Transfer selbst beibringen. Wie schon richtig gesagt, ist es definitiv eine super Vorbereitung für Bereiche wie Quantitative Finance, Risk Mgmt. An der HHL kenne ich den Finance Track recht gut, weil wir schon Praktikanten aus dem Programm hatten und ich auch mit dem Programmdirektor ein paar Mal im Austausch zu den Inhalten war. Richtung Corporate Finance und somit Vorbereitung auf Rollen im IB und später PE ist das aus meiner Sicht schon top. Da hat sich jmd mit hohem akademischem Wissen und guter Praxiserfahrung hingesetzt, und im Sparring mit senioren Alumni ein starkes Programm gestrickt. Das ist aus meiner Sicht vor allem auch über das erste Placement hinaus wichtig, weil es viele Insights schafft, die dir später sehr helfen. Außerdem nimmt man noch viele weichere Skills zu Problemlösung, Kommunikation, Führung etc. mit.
Placement: Das wurde vorher schon mal ganz gut gesagt. Wenn du dich reinhängst und die Voraussetzungen über Noten, Praktika etc. schaffst, kannst du aus beiden Unis zu den Top-Adressen im IB, Consulting und ggf. PE (dort, wo es Analysten-Programme gibt). Was da so gesagt wird, zu "eine Uni ist eher für" das eine oder das andere bekannt, ist aus meiner Sicht zu pauschal. Fakt ist, dass dir an der HHL sehr stark geholfen wird und dies sicherlich den Weg in gute Praktika und Job Entry erleichtert. Das Alumni-Netzwerk ist natürlich kleiner (es gab seit jeher nur Master-Programme und Doktoranden-Programme. Master hat auch nie mehr als 60 Leute), aber es ist tatsächlich sehr intensiv. Ich habe als Student mit vielen Alumni im IB sprechen können und auch zwei meiner drei Praktika sind im Erstkontakt über Alumni zustande gekommen. Meinen Wechsel ins PE habe ich auch mit senioreren Alumni vordiskutiert und mir Hilfe geholt. Goethe Alumni gibt es natürlich auch bei allen relevanten Spielern, aber was mir meine Kollegen schon sagen, ist, dass sie da keine besondere Bindung zu ihrer Alma Mater haben. Das finden sie schon beeindruckend, dass sich unser viel kleineres HHL-Netzwerk auch in Chapter Meetings in München, Frankfurt oder auch anderswo mehrfach jährlich austauscht.
Community: Da kann ich jetzt über die Goethe Uni nicht viel sagen, außer das, was mir meine Kollegen zum Alumni Netzwerk gesagt haben. Bei der HHL fand ich das aber echt stark und ich denke, dass das immer noch so ist. Wir waren damals eine eingeschworene Truppe und sind immer noch in sehr engem Austausch. Jeder war in einer Initiative aktiv und wir haben richtig was auf die Beine gestellt. Der Austausch mit - zumindest einigen - Profs ist sehr intensiv. Die Mitarbeitenden in Studienabteilung, Career Service etc. sind hilfsbereit und kompetent. Das ist für mich ein riesiges Plus der HHL. Darüber hinaus ist Leipzig eine geniale Stadt - gebe ich auch als Frankfurter, der seine Heimatstadt schätzt - gerne zu. Also wenn es in Leipzig einen PE gegeben hätte, wäre ich durchaus dahin gegangen. :-)
Kosten: Das ist wahrscheinlich ja vor allem der Punkt, warum du schwankst. Wie gesagt: Du kannst es von beiden Unis aus zu allen Top-Adressen schaffen. Die HHL erhöht aus meiner Sicht aber die Chancen durch gezielte programmatische Vorbereitung und viel Netzwerk-Support. Das rechnet sich dementsprechend dann schon schnell. Ich hatte damals auch noch ein Teilstipendium, das die Kosten ein Stück weit gedrückt hat. Außerdem habe ich die Studiengebühren steuerlich abgesetzt. Da hast du auch schnell ein Drittel wieder drin (war zumindest damals so). Und was mir damals noch aufgefallen ist (hab ich aber nicht im Detail durchgerechnet): Die Lebenshaltung war in Leipzig signifikant günstiger. Miete, abends weggehen etc.
Hoffe, das hilft! (Habe mir hier vor meinem Master auch Meinungen geholt :-))
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