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Führung & StrategieFrauenquote

Managerinnen-Barometer 2016: Frauenanteile in Spitzengremien großer Unternehmen steigen kaum

Die Frauenanteile in Vorständen und Aufsichtsräten der 200 umsatzstärksten Unternehmen lagen Ende des Jahres 2015 bei gut sechs Prozent. Nur wenige Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran und erfüllen bereits die geplante gesetzliche Frauenquote von 30-Prozent. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin hat über 500 Unternehmen und Geldhäuser auf ihre Frauenquote in Spitzenpositionen hin untersucht.

Ein Werbeplakat mit einer jungen Frau und der Schrift "Meine Karriereleiter bau ich lieber selbst".

Managerinnen-Barometer 2016: Frauenanteile in Spitzengremien großer Unternehmen steigen kaum
Eine ausgewogene Repräsentation von Frauen und Männern in den Spitzengremien der deutschen Wirtschaft bleibt in weiter Ferne: In den Vorständen der 200 umsatzstärksten Unternehmen lag der Frauenanteil Ende des Jahres 2015 bei gut sechs Prozent – ein Anstieg von weniger als einem Prozentpunkt gegenüber dem Vorjahr. Die Aufsichtsräte waren zwar zu immerhin fast 20 Prozent mit Frauen besetzt, allerdings hat sich die Dynamik gegenüber den Vorjahren sogar abgeschwächt. Das geht aus dem neuesten Managerinnen-Barometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor, das im aktuellen DIW Wochenbericht erschienen ist.

Liste der größten 200 Unternehmen in Deutschland 2016 im Aufsichtsrat nach Frauenquote.„Die Entwicklung gleicht einem Ritt auf der Schnecke“, sagt Elke Holst, Forschungsdirektorin für Gender Studies im DIW Berlin. „Wenn das Tempo, mit dem die Frauenanteile steigen, weiterhin derart gering bleibt, wird es noch sehr lange dauern, bis eine gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern erreicht ist.“ Ginge es so weiter wie in den vergangenen zehn Jahren, würde es in den Top-200-Unternehmen den DIW-Berechnungen zufolge noch 86 Jahre dauern, bis genauso viele Frauen wie Männer im Vorstand sitzen. In den Aufsichtsräten wäre das immerhin in 25 Jahren geschafft. „Die Frauenanteile verharren also vor allem in den Vorständen noch immer auf einem extrem niedrigen Niveau“, sagt Anja Kirsch, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Personalpolitik der Freien Universität Berlin.

DAX-30- und Beteiligungsunternehmen des Bundes haben höchste Frauenanteile im Aufsichtsrat
Allerdings können den Autorinnen zufolge nicht alle Unternehmen über einen Kamm geschoren werden, denn einige sind deutlich ambitionierter als andere. In allen untersuchten Unternehmensgruppen (neben den umsatzstärksten 200 Unternehmen außerhalb des Finanzsektors untersucht das DIW Berlin auch die DAX-30-, MDAX-, SDAX- und TecDAX-Unternehmen sowie solche mit Bundesbeteiligung) hat ein nicht unerheblicher Teil bereits 30 Prozent Frauen oder mehr im Aufsichtsrat. Am besten sieht es diesbezüglich in den Gruppen der DAX-30-Unternehmen sowie der Unternehmen mit Bundesbeteiligung aus, in denen jeweils fast die Hälfte der Unternehmen diese Schwelle bereits heute erreicht. Von jenen gut 100 Unternehmen, die tatsächlich ab diesem Jahr die Frauenquote in Höhe von 30 Prozent bei Neubesetzungen ihres Aufsichtsrats berücksichtigen müssen, erfüllen jedoch erst knapp 28 Prozent die Vorgaben. Andere haben noch einen langen Weg vor sich.

Im Finanzsektor, in dem das DIW Berlin die 100 größten Banken und 59 größten Versicherungen untersucht hat, war der Anstieg der Frauenanteile im vergangenen Jahr gering: In den Vorständen stieg er um jeweils weniger als einen Prozentpunkt auf knapp acht Prozent bei den Banken und gut neun Prozent bei den Versicherungen. In den Aufsichtsräten war die Dynamik etwas stärker, allerdings waren Frauen auch dort mit gut 21 beziehungsweise 19 Prozent weiterhin stark unterrepräsentiert – und das, obwohl sie im Finanzsektor insgesamt die Mehrheit der Beschäftigten stellen. Besonders gering war der Frauenanteil in den Kontrollgremien der Genossenschaftsbanken, obwohl diese ein partizipatives Geschäftsmodell verfolgen. „Die geringen Aufstiegschancen wirken sich auch auf den Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern aus“, erklärt Kirsch: „Der sogenannte Gender Pay Gap ist im Finanzsektor im Vergleich zu allen anderen Branchen am größten.“

Steuer- und Familienpolitik sind wichtige Ansatzpunkte für mehr Frauen in Spitzengremien
Der Handlungsbedarf bleibt aus Sicht von Holst und Kirsch unverändert hoch – denn die Quotenregelung allein könne es nicht richten. Zwar verpflichtet das Gesetz insgesamt ungefähr 3.500 Unternehmen, sich Zielgrößen für einen höheren Frauenanteil in Aufsichtsräten, Vorständen und den obersten Managementebenen zu setzen. „Ohne wirkliche Sanktionen bei Nichterfüllung der Zielgrößen könnte sich das Gesetz jedoch als ein zahnloser Tiger herausstellen“, so Holst. Deshalb sollte die Politik durch flankierende Maßnahmen, etwa in der Steuer- und Familienpolitik, versuchen, die Karrierechancen von Frauen zu verbessern. Ein Ansatzpunkt könne das Ehegattensplitting sein. Es biete Frauen falsche Anreize für die Erwerbsbeteiligung und zementiere somit die tradierte Aufgabenteilung zwischen Mann und Frau, so die Autorinnen.


Download DIW Wochenbericht 2/2016 [PDF, 32 Seiten - 1,06 MB]
http://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.524057.de/16-2.pdf

Download Liste der unter die gesetzliche Geschlechterquote fallenden Unternehmen [PDF, 3 Seiten - 62 KB]
http://www.diw.de/17/diw_01.c.524110.de/20160113_liste_unternehmen_geschlechterquote.pdf

Download DIW Präsentation zur Pressekonferenz [PDF, 18 Seiten - 0.56 MB]
www.diw.de/17/diw_01.c.524108.de/20160113_pk_managerinnen-barometer.pdf

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