Teamleiter Entwicklung oder Technischer Projektleiter?
Hallo zusammen,
ich hadere bereits seit einigen Monaten mit der Ausrichtung meiner beruflichen Karriere und würde gerne eure Meinung dazu hören. Vielen Dank schon mal für jeden Ratschlag!
Zu meiner Person: Ich bin 30 Jahre alt, verheiratet und habe einen zweijährigen Sohn, dementsprechend spielt auch die Work-Life-Balance bei meiner Karriereplanung eine wichtige Rolle.
Werdegang: Nach der Schule (FHR) habe ich zunächst eine Ausbildung zum Technischen Zeichner in einem klassischen Maschinenbauunternehmen (Sondermaschinenbau, 300 MA, 80 Mio. Umsatz, Tochterunternehmen eines Global Players) gemacht, anschließend drei Jahre im selben Unternehmen gearbeitet. Zwei Jahre davon, nach einer Beförderung, als Konstrukteur in der Auftragskonstruktion, wobei ich im letzten Jahr auch den mechanischen Part eines Projekts im Umfang von 2 Mio. € geleitet habe. Anschließend habe ich im selben Unternehmen ein kooperatives Vollzeitstudium im Fach Maschinenbau begonnen. Den Bachelor in Maschinenbau habe ich an einer FH (210 ECTS) in Regelstudienzeit abgeschlossen. Alle Abschlüsse (Schule, Ausbildung, Studium) habe ich mit guten Noten abgeschlossen (1,2-1,8). Nach dem Studium habe ich das Unternehmen gewechselt, da ich in einem IGM-Unternehmen arbeiten wollte. So kam ich dann in meine derzeitige Position.
Derzeitige Situation: Ich arbeite nun seit drei Jahren als Entwicklungsingenieur Mechanik in einem IGM-Unternehmen (Anlagenbau, 500 MA, 200 Mio. € Umsatz, auch ein Tochterunternehmen eines Global Players). In den letzten Jahren war ich für sowohl für die Leitung von Entwicklungsprojekten als auch für den mechanischen Part dieser Projekte verantwortlich. Da ich unteranderem ein sehr großes Entwicklungsprojekt (6 Mio. €) erfolgreich abgeschlossen habe, wurde ich nach zwei Jahren für ein einjähriges Entwicklungsprogramm zur Förderung von Führungskräften vorgeschlagen. Dieses Angebot habe ich angenommen und schließe es auch bereits im Februar nächsten Jahres ab (das Programm ist unverbindlich). Geplant ist, dass ich die Mechanische Entwicklung als Teamleiter leite (ca. 13 MA, ich habe noch nicht zugesagt). Gehaltlich bin ich derzeit in der EG13 (BW), was bei einer 35 h Woche ca. 72.000€ sind. Als Teamleiter würde ich dann direkt im AT-Vertrag landen, was für mich eine 40 h Woche und mehr Geld bedeuten würde. Gehaltlich bin ich aber sehr zufrieden und auch meine Work-Life-Balance stimmt. Dementsprechend kann ich mich echt nicht beschweren.
Mein Problem: Nach drei Jahren in der Entwicklung merke ich immer mehr, dass meine eigentlichen Stärken und Interessen insbesondere im Projektmanagement liegen. Ich habe zwar einen sehr technischen Background und bin auch aus Sicht meiner Kollegen / Chefs sehr gut in der Konstruktion / Entwicklung von komplexen Maschinen / Roboter, aber ich persönlich würde mich eher als gut bezeichnen. Sehr gut bin ich aus meiner Sicht in der Organisation und Planung, sowie in der Kommunikation zwischen den Abteilungen. Mein direkter Vorgesetzter bestätigt mir dies und will mich dementsprechend auch im Management haben. Ich bin aber derzeit mit mir am hadern, da ich auf der einen Seite echt Spaß am Projektmanagement habe, aber auf der anderen Seite ich mir aber auch das Leiten eines Entwicklungsteams gut vorstellen könnte. Ein weiterer Punkt ist, dass meine Frau und ich sehr gerne für zwei bis drei Jahre in den USA leben würden. Dies würde nur noch in den nächsten vier Jahren gehen, da wir unseren Sohn in Deutschland einschulen wollen. Meine derzeitige Firma wächst sehr schnell im US-amerikanischen Markt und stellt mehrmals jährlich Projektleiter für diesen Markt ein. Als Teamleiter in der Entwicklung hätte ich aber keine Chance in die USA versetzt zu werden, da nur in Deutschland entwickelt wird. Ich habe bereits vor einem Jahr meinem Chef danach gefragt. Als Projektleiter hingegen wäre dies möglich, wobei ich in dieser Richtung mit meiner Firma noch keine Gespräche geführt habe. Seit mehreren Monaten grübele ich also darüber nach, ob ich Teamleiter werden soll oder mich intern als Technischer Projektleiter bewerben soll.
Aktuelle Gedanken: Wenn ich Teamleiter werden würde, würde ich mit einer 40 Stunden Woche zwar länger arbeiten, aber das kenne ich bereits von meinem ersten Arbeitgeber. Ein großer Vorteil für mich als Familienvater ist, dass ich nicht oft auf Dienstreisen wäre. Ein Nachteil für mich ist, dass ich unseren Wunsch für ein paar Jahre in den USA zu leben, begraben müsste. Als Technischer Projektleiter würde ich zwar eine 35 Stundenwoche haben, müsste aber öfter auf Dienstreisen sein (ungefähr 3-4 Tage im Monat). Auf der anderen Seite wäre die Wahrscheinlichkeit größer, dass ich in die USA versetzt werde.
Langfristige Pläne: Wir planen langfristig nicht im Raum Stuttgart zu bleiben, sondern zur Einschulung meines Sohnes wieder zurück nach NRW in unsere Heimat zu ziehen. Dementsprechend würde ich entweder als Teamleiter in der Entwicklung oder als Technischer Projektleiter (hoffentlich mit USA Aufenthalt) für ca. drei bis vier Jahre gearbeitet haben und mich dann noch einmal bewerben. Es handelt sich also definitiv bei meinem jetzigen Arbeitgeber um eine Karrierestation.
antworten