Na also wenn es deshalb bei der Telekom drüber und drunter geht, dann müsste das in vielen anderen Firmen, incl. WPs, ähnlich zugehen. Ich habe viele Freunde und Bekannte, die nach dem Studium lange Zeit HartzIV bezogen haben (viele Juristen, Soziologen, Germanisten etc.) - das hat kein Mensch in den Lebenslauf geschrieben (welcher Depp würde das schon!). Und mir ist kein Fall bekannt, bei dem "tiefer gebohrt" wurde. Ich kenne lediglich den Fall eines Bekannten, der im Lebenslauf angegeben hatte, zwei Jahre in Griechenland bei irgendeiner Firma gearbeitet zu haben. Dessen Personalchef, der das Einstellungsgespräch geführt hat, konnte dummerweise Griechisch - mein Bekannter aber auch und konnte damit seine Aussage verifizieren.
Ein anderer Bekannter von mir ist Personalchef bei Infineon, den habe ich mal über Fakes befragt: der meinte zu mir, das komme schon mal vor, könne man aber mitunter an unfundierten Aussagen, Mangel an Sprachkenntnissen etc. ausmachen. Auf die Frage, ob er schon mal "tiefer bebohrt", recherchiert und Anrufe getätigt habe, antwortete er schlichtweg mit nein, da dies zuviel Zeit beanspruche und kein Personalchef die Zeit dazu habe.
Trotzdem noch eine Empfehlung, wenn man absolut auf Nummer sicher gehen will: es ist sicherlich von Vorteil, wenn man in der entsprechenden Institution/Firma, die man im Lebenslauf angibt, einen "gebrieften" Bekannten hat. In Falle eines Freundes, der angegeben hat, in Brasilien gearbeitet zu haben, ist dessen Freundin Abteilungsleiterin einer Firma in Brasilien und hat das gefakte Arbeitszeugnis unterschrieben. Nun ratet mal, was die erzählt, wenn der neue Arbeitgeber dort anruft (es sei denn, die will ihm eines auswischen ;-)
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ach ja, noch ein Gedanke zur "Ethik" des Ganzen: Auch wenn ich vielleicht den Eindruck vermittele - Spaß macht mir das ganze nicht. Als blauäugiger, fantasierender Abiturient habe ich noch in einer Traumwelt gelebt, in welcher man nur ein gutes Studium und gute Noten haben mußte, um jeden Traumjob der Welt zu bekommen. Von Faken und Retuschieren wollte ich damals nichts wissen. Leider entspricht die Realität nicht der Traumwelt und wir haben in dieser Gesellschaft eine Anspruchsinflation seitens der Arbeitgeber, die ihresgleichen sucht. Ich gehöre nun eben zu der (vielleicht ethisch fragwürdigen) Gruppe von Menschen, die gern ein gutes Auskommen/einen guten Job im Leben haben wollen, ohne dafür hundert Praktika zu machen und danach 60 oder 70 Stunden pro Woche zu arbeiten.
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