Studie-Internet-Telefonie: Die Voice over IP-Lawine rollt an
VoIP-Technik besitzt Potenzial für den Massenmarkt - 30 Prozent der Kunden würden wechseln - Traditionelle Telefongesellschaften sind die Gewinner
Fünf zentrale Erfolgsfaktoren
Die Mercer-Studie ergibt fünf kritische Erfolgsfaktoren, die die verschiedenen Player - Festnetzanbieter, Mobilfunkunternehmen, Kabelnetzbetreiber, Internet Service Provider, VoIP-Spezialisten - berücksichtigen müssen, um sich in diesem neu entstehenden Markt eine aussichtsreiche Position zu sichern:
1. Sprachqualität mindestens auf Festnetzniveau ausrichten
ISDN setzt den Standard bei Sprachqualität und Verfügbarkeit, Mobilfunk bei Komfort und Software. Telefonie, die diesbezüglich darunter liegt, wird vom Verbraucher nicht angenommen. Die Mercer-Befragung identifizierte die Sprachqualität als sensibelste Eigenschaft: 37 Prozent der Befragten gaben an, eine niedrigere Qualität als beim jetzigen Festnetztelefon nicht akzeptieren zu wollen, 29 Prozent empfanden gar CD-Qualität als Kaufgrund für IP-Telefonie. 33 Prozent nannten das Abbrechen der Verbindung, wie man es vom Mobilfunk kennt, als Kaufhindernis für ein neues IP-Telefon.
2. Mehr bieten als nur Telefonate zu kleinen Preisen
Die meisten Verbraucher sind durch das niedrige Preisniveau im Festnetz kaum noch preissensibel. Senkt man die VoIP-Grundgebühr auf die Hälfte der Festnetz-Grundgebühr, erreicht man 2,9 Prozent mehr Käufer. Eine Halbierung der Verbindungspreise lockt weitere 1,5 Prozent neue Kunden an. Das größte Potenzial liegt in einer besseren Sprachqualität und höheren Verlässlichkeit. Könnte VoIP hier Festnetzniveau erreichen, ergäbe sich ein Marktanteil von weiteren sechs Prozent.
3. In Produktmerkmale investieren, denen der Kunde echten Wert beimisst
Die Mercer-Studie zeigt, dass die Verbraucher nicht an zusätzlichen Features (wie SMS oder drahtlose Geräte mit Handy-Funktionen) und Anrufmanagement-Funktionen interessiert sind, wogegen ihnen CD-Qualität bis zu sieben Euro pro Monat zusätzlich wert ist.
4. Maximierung des Wertes aus bestehenden Kundenbeziehungen
Die Markenpräferenzen der Kunden für den häuslichen Telefonservice verschaffen den großen Playern, aber auch Internet Service Providern wie AOL einen klaren Vorteil. Ihre Attraktivitätswerte als VoIP-Anbieter lagen bis zu 35 Prozent über denen von Start-ups wie zum Beispiel Skype, überraschenderweise auch über denen von Mobilfunkanbietern.
5. Wissen, was es bedeutet, Anschlussleitung und Telefonnummer zu kontrollieren
Die Befragung zeigt, dass die Verbraucher vor allem an der Beibehaltung der Telefonnummer interessiert sind. Nur die Hälfte der befragten europäischen Kunden würde zu VoIP wechseln, wenn damit eine Rufnummernänderung verbunden wäre. Oder anders herum gesagt: Allein die Nummern-Portabilität könnte 4,8 Prozent des privaten Telefonmarkts für VoIP erschließen.
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