Es geht nicht nur um Geltungsdrang und Prestige, wobei das trotzdem relevante Aspekte sind. Aber ist das verwerflich? Ich sage nein. Der eine holt sich Anerkennung über Hobbies/Sport der andere über seinen beruflichen Werdegang!
Nun ja, ich glaube vielen hier fehlt ein grundsätzliches Verständnis, was für Themen im M&A behandelt werden und welche Informationen fließen. Jede Transaktion, vor allem solche von Large Caps (und dann bewegen wir uns bei den Top IB-Adressen mit 80h Wochen) sind Themen mit einer extrem hohen Kapitalmarktrelevanz. Da geht es um Ad-hoc Pflicht an die Märkte, um First-Mover-Advantages, um Firmengeheimnisse etc. und damit auch um Firmenexistenzen.
Das bedeutet, dass bestimmte Projektblöcke plötzlich bis zum nächsten Morgen abgearbeitet sein müssen. Hinzu kommt nun der Punkt, an dem die Aufgaben verteilt werden müssen. Das ist, wenn man so will, die Leiter, auf der die Scheiße von oben nach unten fließt. Der Kunde will etwas und er will einen Ansprechpartner, dem er sein Anliegen mitteilt. Der MD oder womöglich VP nimmt sich seiner an und muss das Thema schnellstmöglich (Grund s.o) erledigt bekommen. Er hat also schlicht keine Zeit oder Kapazität diese Aufgaben an ein Team von 4 Associates zu delegieren, die wiederum die Arbeit zwischen 10 Analysten koordinieren müssen. Von der Fehleranfälligkeit und dem Reibungsverlust, der entsteht wenn 10 Leute an einer Präsi oder an einem Modell arbeiten will ich gar nicht sprechen.
Natürlich ist das nicht die ganze Wahrheit. Manche Leute finden es einfach ?geil? sagen zu können, dass sie hart arbeiten und sich am Ende halt mit Bonus ein Gehalt von knapp 100k einstreichen zu können (und das am Anfang der Karriere mit Mitte/Ende 20!). Die Wahrheit liegt wie immer dazwischen. Man sollte nur nicht denken, dass die Leute den ganzen Tag (und Nacht) und PP sitzen und chillig rumbasteln.
Und wenn nicht im Studium per Praktikum testen, wann dann?
PS. Man sollte Abstand nehmen den Ingenieur hier als den wertsteigernden Beruf schlechthin darzustellen. Bei denen ist es wie bei allen anderen Berufsgruppen. Einige wenige Leisten 80% des Mehrwerts, die restlichen führen aus oder suchen noch nach ihrer Daseinsberechtigung. Das zieht sich in unserer von Arbeitsteilung und Effizienzsucht zerrütteten Arbeitsgesellschaft durch alle Berufe.
Lounge Gast schrieb:
Auch der Arbeitsmarkt steuert sich über Angebot und Nachfrage.
Warum gibt es keine 80h Ingenieursjobs? Weil kein Ingenieur
das machen würde.
Warum gibt es 80h IB Jobs? Weil es genügend unerfahrende
junge Leute mit Geltungsdrang gibt, die das akzeptieren.
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