M&A-Boom in Europa
Der weltweite Markt für Unternehmensfusionen und -übernahmen verzeichnete im ersten Halbjahr 2006 einen erneuten sprunghaften Anstieg. Das Volumen der angekündigten Transaktionen erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37 Prozent auf rund 1.963 Mrd. US-Dollar.

M&A-Boom in Europa
Berlin/Frankfurt a. M., 07.08.2006 (kpmg) - Der weltweite Markt für Unternehmensfusionen und -übernahmen verzeichnete im ersten Halbjahr 2006 einen erneuten sprunghaften Anstieg. »Das M&A-Jahr 2006 wird voraussichtlich alle Rekorde brechen«, sagt Thomas Ehren, Managing Partner bei der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG. So hat sich das Volumen der angekündigten Transaktionen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 37 Prozent auf rund 1.963 Mrd. US-Dollar erhöht und damit sogar das Spitzenniveau des ersten Halbjahres 2000 noch übertroffen. Auch die Anzahl der angekündigten Transaktionen legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich zu, um 14 Prozent auf 16.259. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Bereichs Corporate Finance von KPMG, die auf Daten des Marktforschungsinstituts Dealogic beruht.
Besonders in Europa haben sich die M&A-Märkte im ersten Halbjahr 2006 äußerst dynamisch entwickelt. Mit rund 788 Mrd. US-Dollar übertraf das Volumen der von Januar bis Juni angekündigten Fusionen und Übernahmen den Wert des ersten Halbjahres 2005 um 74 Prozent. Die Anzahl der angekündigten Transaktionen im ersten Halbjahr 2006 liegt mit 5.914 um mehr als 13 Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Thomas Ehren: »Für die nächsten sechs Monate erwarten wir sowohl weltweit als auch in Europa einen weiteren Anstieg der Aktivitäten auf dem M&A-Markt. Auf der einen Seite wird der Private Equity-Sektor sein hohes Aktivitätsniveau beibehalten. Auf der anderen Seite sind auch strategische Käufer weiter auf dem Vormarsch.« Eine Analyse der Bilanzen der 1.000 weltweit führenden Unternehmen (gemessen an der Marktkapitalisierung) zeigt, dass die allgemein niedrigen Verschuldungsgrade der Unternehmen Spielraum für weitere Fremdkapitalaufnahmen bieten. Ehren: »Zusammen mit der hohen Liquidität am Fremdkapitalmarkt und durchweg positiven Gewinnerwartungen bietet sich hierdurch für viele Unternehmen die Möglichkeit, ihr Wachstum durch Akquisitionen voranzutreiben. Die angekündigten Auslandskäufe großer europäischer Spieler (z.B. die Übernahme von Engelhard durch BASF und die Akquisition von Reebok durch Adidas) sind ein Zeichen der wieder gewonnenen Stärke der europäischen Großkonzerne. Wie schnell sie aber andererseits selbst zum Ziel von Übernahmen aus den Schwellenländern werden können, zeigt die angekündigte Akquisition der Luxemburger Arcelor durch den indischen Mittal Steel-Konzern. Mittelfristig erwarten wir immer mehr Interesse aus den aufstrebenden Volkswirtschaften in Asien und Russland an europäischen Zielunternehmen.«
Eine weitere Triebfeder könnte das in letzter Zeit häufiger beobachtete Zusammenspiel von Finanzinvestoren und strategischen Käufern sein. Ein Beispiel ist der Verkaufsprozess der Musiksparte BMG von Bertelsmann, bei dem das Private Equity Haus Kohlberg, Kravis, Roberts (KKR) zusammen mit EMI, dem weltweit größten Musikverlagshaus, als Bieter auftrat. Ehren: »Strategische Käufer können auf diese Weise die Last der Finanzierung reduzieren, Private Equity-Häuser profitieren von zusätzlichem Wertschöpfungspotenzial, das aus dem besseren Industrieverständnis der Strategen resultiert.«