M&A-Studie: Fünf maßgebliche Erfolgsfaktoren bei Fusionen
Die Finanzkrise der vergangenen Wochen hat Überhitzungen auf dem Übernahmemarkt gekühlt. Strategische Investoren profitieren von den sinkenden Akquisitionsprämien.

M&A-Studie: Fünf maßgebliche Erfolgsfaktoren bei Fusionen
München, 02.10.2007 (ots) - Die Finanzkrise der vergangenen Wochen hat Überhitzungen auf dem Übernahmemarkt gekühlt. Strategische Investoren profitieren von den sinkenden Akquisitionsprämien. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass dies vor allem Fusionen und Übernahmen in Europa fördern könnte,da europäische Unternehmen nach wie vor durch externe Zukäufe wachsenmüssen: Nach einer Phase der Kostensenkung und Rückbesinnung auf Kernaktivitäten in den Jahren 2000 und 2001 müssen europäische Firmenzunehmend global agieren, um Wachstum zu generieren und ihre Unabhängigkeit zu sichern.
Die Bilanz kann sich sehen lassen: 1,59 Billionen Dollar beträgt die Summe der europäischen Fusionen und Übernahmen im Jahr 2006. Auf der anderen Seite des Atlantiks waren es1,54 Billionen Dollar. Den Erfolg grenzüberschreitender Fusionen prägen maßgeblich fünf Faktoren, die Roland Berger Strategy Consultants in der Ende September erscheinenden Publikation think:actcontent ausführlich vorstellt.
- Erfolgsfaktor 1: Frühzeitige intereuropäische Vernetzung vorantreiben Europäische Unternehmen verfügen traditionell über starke internationale Verbindungen. Sie arbeiten eng mit ausländischen Firmen zusammen und erschließen so neue Märkte. Erfolgreiche Zusammenschlüsse zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass die Partnerunternehmen und deren Führungskräfte gut miteinander vertraut sowie ihre Geschäftsmodelle und -prozesse gegenseitig bekannt sind. Dies hilft, Vorteile, aber auch Schwierigkeiten im Vorfeld der Integration abzuschätzen.
- Erfolgsfaktor 2: M&A-Aktivitäten professionalisieren Die Grenzöffnung in Europa und die Deregulierung vieler Branchen haben den Wettbewerb deutlich verschärft. Viele europäische Unternehmen haben daher bereits Erfahrungen mit grenzüberschreitendenFusionen und Übernahmen gesammelt. Sie haben ihre M&A-Aktivitäten professionalisiert und eigene Teams zusammengestellt, die den Integrationsprozess begleiten. Diese Experten stellen sicher, dass die besten Elemente beider Unternehmenswelten vereint und lokale Stärken des jeweiligen Partners genutzt werden. Vielfach gewinnen siedurch kleinere Übernahmen und Kooperationen Erkenntnisse für spätere,größere Deals. Die Börsen honorieren dies durch höhere Kurse, weil sie davon ausgehen, dass erfahrene Unternehmen besser integrieren alsandere.
- Erfolgsfaktor 3: Kulturelle Vielfalt als Vorteil, nicht als Nachteil begreifen Bei grenzüberschreitenden Fusionen treffen unterschiedliche Kulturen, Sprachen und Management-Stile aufeinander. Erfolgreiche europäische Unternehmen beziehen kulturelle Besonderheiten von Anfangan in ihre Überlegungen mit ein. Dazu gehört vor allem, beide Seiten als gleichberechtigte Partner zusammen zu bringen und Transparenz zu wahren. Erwartete Synergien, Stellengarantien und Organisationsveränderungen sollten offen kommuniziert werden. Mitarbeiter des übernommenen Unternehmens gilt es bei Entscheidungen mit einzubinden, um eine Abwanderung von Spezialisten und Führungskräften ebenso zu verhindern wie einen Imageverlust bei Kunden.
- Erfolgsfaktor 4: Strategische Nutzung regionaler Unterschiede Das Verständnis für kulturelle Unterschiede wirkt sich bei europäischen Unternehmen nicht nur auf den Integrationsprozess aus, sondern auch auf den Absatzmarkt. Erfolgreiche europäische Firmen übertragen bestehende Produkte nicht unverändert auf neue Zielmärkte,sondern entwickeln eine eigene Strategie. Der Untersuchung zufolge zeigen sich diese Firmen williger, den Mitarbeitern des übernommenen Unternehmens Freiräume zuzugestehen, damit sie ihre Stärken am Zielmarkt weiterhin ausspielen können.
- Erfolgsfaktor 5: Politische Hindernisse geschickt überwinden Grenzüberschreitende Fusionen und Akquisitionen in Europa müssen neben kartellrechtlichen häufig auch politische Widerstände überwinden. Viele europäische Staaten möchten ihre Branchen vor ausländischen Übernahmen schützen. Europäische Unternehmen kennen diese Hindernisse. Sie versuchen daher, bereits vor Abgabe eines Angebots die Weichen für eine reibungslose Übernahme zu stellen und die Vorteile einer Fusion auch für das zu übernehmende Unternehmen deutlich zu machen.