WiWi Gast schrieb am 28.05.2024:
Wie kann man ernsthaft wirtschaftspolitisch für die AfD argumentieren?
Austritt aus EU wäre eine Katastrophe für Deutschland als Exportland (7 der 10 größten Exportländer sind EU-Länder) und noch verheerender als der Brexit für UK, da wir auch keine eigene Währung haben. Und dass es uns mit einer D-Mark besser ginge ist auch sehr zu bezweifeln (mehrere Gründe: sollte die D-Mark sehr erfolgreich sein und wie ein zweiter CHF anerkannt werden, würde das unsere Exportwirtschaft massiv belasten… und es ist ja jetzt schon so, dass sich der Euro am ehesten als Nachfolger der D-Mark sieht und die EZB schon stark nach deutscher Philosophie gelenkt wird, das Argument, dass Deutschland mit eigener Währung besser nach deutscher Interessen Währungspolitik betreiben kann, ist auch fraglich.. siehe auch Absturz des Pfunds nach Brexit)
Was für ein Blödsinn. Vor der EU gab es die EWG. Und da sollte man auch wieder zurück, anstatt in einer EU-Schulden-und-Rechtsunion zu leben, wo es quasi keinen Unterschied macht, wen man wählt, weil die Bundesregierung heute nur noch dazu da ist, irgendwelche EU-Richtlinien umzusetzen.
Oben schreibt einer von Leistungsgerechtigkeit, die AfD fordert die komplette Abschaffung von Erbschaftsteuer- und Schenkungssteuer - was das mit Leistung zu tun hat, müsste mir jemand erklären.
Wenn ich 100 EUR Brutto verdient habe und mir ein Haus kaufen möchte, dann hab ich, bis ich am Ende des Haus habe, inkl. USt und sämtlichen Steuern ca. 70%-80% allein für Steuern- und Nebenkosten aufgewendet (von den Zinsen an die Bank reden wir hier noch gar nicht). Und die restlichen 20% von denen das Haus abbezahlt worden ist, willst du auch noch besteuern? Und da fragst dich, warum kein Mensch mehr in Deutschland bauche möchte? Jetzt kapiert? Die Frage bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer ist die: Wie oft kann ich einen Euro besteuern, bis die Menschen keinen Bock mehr haben, überhaupt vermögen aufzubauen.
Das sieht man übrigens schon beim Bürgergeld. Die Abgabenquote bei einem Mindestlohnjob (!) ist mit AG-Anteilen bei fast 50%. Das ist einfach nur krank.
Leugnung von Klimawandel und Ablehnung von erneuerbaren Energien/ E-Autos etc.: Ja, natürlich sind mir einem Umbau zu einer grünen Wirtschaft massive Investitionen verbunden, aber Investitionen sind erstmal gut für unser Land. Darüber hinaus bedeuten erneuerbare langfristig geringere Energiekosten (die Grenzkosten von Wind + Solar sind marginal) und auch Unabhängigkeit von Russland/ Saudi-Arabien und Co (wenn man als AfDler von denen geschmiert wird, verstehe ich natürlich dass man das nicht will). Und sollte man unbedingt weiter seinen Verbrenner fahren wollen, kann man auch Union oder FDP wählen. Zudem - wer den Klimawandel leugnet ist eigentlich allein aus Inkompetenz unwählbar und hat offensichtlich keine Ahnung von Zusammenhängen (Die Flüchtlinge kommen bestimmt nicht nur fürs Bürgergeld in ein Land mit schlechtem Wetter und anderer Sprache, sondern oft auch weil daheim der Klimawandel die Lebensgrundlagen zerstört - zukünftig noch mehr)
Die CO2-Bilanz von E-Autos ist so dermaßen katastrophal, da kann ich erstmal 100Tkm mit einem Benziner oder Diesel fahren, bis das überhaupt einen Break-Even erreicht UND (!) diesen erreicht man nur, wenn man 100% Ökö-Strom tankt. Beim aktuellen Energie-Mix von 50% aus Kohle/Gas dauert der ganze Prozess noch länger - oder - wird sogar ad absurdum geführt, weil ja, sehr vereinfacht gesehen, keinen Unterschied macht, ob das Auto selbst das Gas verbrennt oder das Gas in irgend einem riesigen Kraftwerk Strom generiert. Du hast dann noch zusätzliche Verluste wenn du dann den so gewonnen Strom einer Batterie/einem E-Motor zuführen willst.
Annäherung an Russland: Russland hat uns rein wirtschaftlich nicht viel mehr als billiges Gas zu bieten. Die Gaspreise im Großhandel sind jetzt schon wieder fast auf Vorkriegsniveau, d.h. selbst wenn wir wieder Gas bekämen, würde das an den Gaspreisen wenig ändern. Dafür würden wir uns mit einem brutalen Diktator gemein machen, der jederzeit entscheiden könnte, dass aus irgendwelchen abstrusen historischen Gegebenheiten Deutschland doch auch Teil Russlands sein sollte…
Putin ist wie alt 70? Du willst die Verbindungen zu einem ganzen (!) Land kappen nur auf Grund des Machthabers, der eh nicht mehr ewig an der Macht ist? Auch bezüglich der anderen Argumente, dürfte man nach deinen Kriterien mit 70-80% der Länder keine diplomatischen Beziehungen mehr führen, da allein 1/3 aller Länder weltweit als diktatorisches System klassifiziert werden.
Migration: Ja, wir haben ein Migrationsproblem, das aber nicht so leicht zu lösen ist. stell dir vor, Deutschland wäre nicht mehr Teil der EU, dann würden andere Länder doch mit Freuden die Flüchtlinge durch ihre Länder nach Deutschland passieren lassen und wenn die erstmal an unsere Grenze stehen (und wir sind keine Insel wie GB), was machst du dann? Im Wald verhungern lassen? Schießen, wie es die Beatrix schon gefordert hat? Oder man lässt sie doch rein und bietet ihnen gar nichts, keine Bezahlkarten, keine Unterkünfte - ob das die Kriminalität reduziert, fraglich - und widerspricht unserem Grundgesetz… Alternativen sind nun mal nur Flüchtlingsdeals mit Drittstaaten, gute Integrationsverfahren, klare Asylbewerberverfahren mit Abschiebungen und ganz klar natürlich auch Bekämpfung von Fluchtursachen durch Entwicklungshilfe (die AfD lehnt jede Entwicklungshilfe, die nicht „deutschen Interessen“ dient ab)
Dass das Problem "nicht leicht zu lösen wäre" ist die größte Lüge überhaupt. Stichwort: Australien. Boom. Innerhalb von 1-2 Jahren das komplette Problem gelöst.
Welche tollen Programmpunkte hast du noch?
Welche tollen Programmpunkte hast du denn noch?
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