Guten Tag liebe Forengemeinde,

jetzt habe ich mich doch einmal bei euch angemeldet da mir eine Sache seit einigen Jahren nicht so recht aus dem Kopf geht.

Folgender Sachverhalt:
Ich habe 2012 mein kaufmännisches Fachabitur abgeschlossen und bis 08/2016 mein Bachelor in BWL Controlling, relativ gut absolviert. Bereits 2015 habe ich mich nebenberuflich als Autohändler selbständig gemacht um mir mein Studentenlohn etwas aufzubessern. Im Sommer 2016 habe ich mich dazu entschieden die Laufbahn des Steuerberaters einzuschlagen, sprich ich musste hier 3 Jahre Berufserfahrung in einer Steuerkanzlei sammeln, ich wurde dann auch gleich in einer guten Kanzlei eingestellt und habe dort drei Jahre Vollzeit gearbeitet.

Ich habe dazwischen immer wieder Finanzierungen für meinen Betrieb aufgenommen und schlussendlich war es so, dass ich nebenher in meiner Selbständigkeit das doppelte verdient habe wie in meiner Vollzeitstelle beim Steuerberater.

Schlussendlich habe ich mich dann für meine Selbständigkeit und gegen den Steuerberater entschieden.

Was ich nur immer wieder gemerkt habe ist, dass mir der Prozess der Finanzierungen unheimlich viel Spaß machte, insgesamt ist das Unternehmen aktuell so aufgebaut, dass es hochprofitabel ist und ich vor kurzem erst 2,0 Mio Euro Darlehen aufgenommen habe. Der stellvertretende Vorstand teilte mir in den finalen Bankgesprächen mit dass er mir anmerken würde dass ich in einer Top Unternehmensberatung gearbeitet habe (obwohl ich das gar nie getan habe). Also scheint etwas dran zu sein, dass ich eventuell doch ein Talent dafür habe.

Alles in allem denke ich das die Kombination aus steuerlichem Wissen, BWL Controlling und mein aufgebautes Wissen über Bankinterne Prozesse (Sicherheiten, Bonität, Preisklassen, Kapitaldienst,…) ganz gut zueinander passen.

Nicht zuletzt habe ich meiner ehemaligen Chefin die nun CFO bei einem mittelständischen Unternehmen ist dabei geholfen einen mittleren Millionenbetrag aufzunehmen.

Nun ja, kommen wir zum Punkt 😊

Ich würde es mir zutrauen dies Hauptberuflich zu machen, bin jedoch leicht von den „großen“ eingeschüchtert da die Ausbildung dort um Welten ausführlicher und besser ist als mein selbst angeeignetes, wohl eher praxisnahes Wissen. Denkt ihr mit meinem Wissen wäre es ausreichend um sich in der Praxis zu behaupten?

Des Weiteren Frage ich mich wie die Preisgestaltung aussieht, wird üblicherweise nur auf Stundenbasis gearbeitet oder gibt es Provisionsmodelle die einen Fixen Betrag von der finanzierten Summe vorsieht, sprich zB. 2% (oder wie auch immer) von 2,0 Mio Euro aufgenommenen Darlehen.

Würde mich über einige Antworten freuen 😊

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Welche Höhe haben aktuell Baskets für Asset Sales bei Crossover Corporates, was ist dein Take zum letzten ELLI reading und bei welchem Spread handeln gerade die VW 30s? Wenn du diese Fragen beantworten kannst (mit maximal 30 Sekunden Research), dann hast du vielleicht eine Chance. Wie willst du ansonsten gegen die Herters, HLs und Rothschilds dieser Welt ankommen?

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Im Endeffekt hängt es unter anderem von den untenstehenden Punkten bzw. deiner Selbsteinschätzung ab:

• Zu welchen Unternehmen bzw. Entscheidern hast du Zugang?
• Was ist dein Mehrwert - auch im Vergleich zu anderen Beratern?
• Zu welchen technischen Ressourcen hast du realistisch Zugang (Bloomberg, CIQ, Mergermarket, ...)?
• Wieviel (finanzielle) Kapazität hast du persönlich um neue Kunden zu gewinnen?
• Welche Finanzierungsinstrumente kennst du? Vor- und Nachteile im spezifischen Kontext
• Wie nachweisliches Fachwissen hast du zu komplexeren Finanzierungsthemen (LBO, Structured Finance, Off-balance, Kapitalmärkte,...)?
• Wie gut kennst du dich zur rechtlichen Vertragsgestaltung bzw. Marktüblichkeit bei Kreditverträgen aus bspw. nach LMA Standard? Was ist hier für das Unternehmen realistisch erzielbar?
• Wie gut und schnell kannst du Finanzmodelle, IVermarktungsunterlagen etc. erstellen?
• Welche Fremdkapitalinvestoren kennst du?
• Wieviele Kunden kannst du gleichzeitig betreuen und gleichzeitig noch neue Mandate reinholen?
• Was sind aktuelle Trends im Finanzierungsmarkt? Hier musst du immer Up-to-date bleiben
• Kannst du die einzelnen Aspekte, Elemente und Auswirkungen einer Finanzierung erklären?
• Übersteigt dein Nutzen deine Kosten aus Sicht des Unternehmens?
• Hast du Kenntnisse in stressed / distressed Situationen; wie gehst du damit um?
• Kennst du die Entscheidungsprozesse bei FK Investoren?
• Kenntnisse in Fördermitteln?
• Bist du in der Lage einen kompetitiven Prozess mit zahlreichen Parteien erfolgreich zu steuern?
• Kannst du Bilateral, Club und Syndicate Deals beraten? Auf was wäre zu achten?
• Wie kommunizierst du mit dem Markt / den Finanzierern während des Prozesses?
• Kannst du eine sinnvolle Story für die Finanzierung entwicklen?
  ...

Vergütungsmodell ist individuell auszuhandeln: Gibt sowohl stundenbasierte Modelle wie auch erfolgsbasierte Modelle (% vom Volumen oder Absolut). Hier sind auch Mischformen denkbar. Was durchsetzbar ist, kommt auf deine Verhandlung und den Markt an.

Bisher wirkt es so als hättest du mit Finanzierungen mit mehr oder weniger lokalen Banken zu tun gehabt. Das ist ein ganz kleiner nischiger Bereich (und Debt Advisory ist schon nischig), der normalerweise kaum Beratung benötigt. Da spricht man eben mit den VoBas, Sparkassen und den regionalen Stellen von DB, Coba, ... Meistens kennen die das Unternehmen auch schon vorher.

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