@vorposter:
sag bloß bei ner großen überregionalen Zeitungs- und Medienfirma (NRW)? :-) Da hab ich auch schon mal als Call-agent gearbeitet. Lustige Sache, angenehmes Arbeitsklima und relativ spaßige Arbeit. Lag auch daran dass es KEIN Verkauf war, sondern kostenloses reinschnuppern für mind. 1 Woche (kein Haken bei der Sache dabei - deshalb kam ich auch gut drauf klar). Arbeitskollegen waren auch meistens Studenten, eigentl. keine Langzeitarbeitslosen, sogar noch 1 anderer Wiwi dabei ;-) War spaßig, LEute kennen lernen und Menschenkenntnis (Kunden am Tel. und Kollegen = Studis aus anderen FAchbereichen wie Geschichte, Sozialwissenschaften etc.).
Stundenlohn war 7,51 + Provision bei Terminierung (5€ pro Abo).
Tja, jetzt arbeite ich in der Gastronomie eines **** Sterne Hotels. Niedriger Stundenlohn, aber größere Trinkgeld-Auschüttung ein Mal pro Jahr (wird auf die Arbeitszeit angerechnet). Kollegen sind eigentlich sehr nett, angenehmes Betriebsklima, LEute im Service unterstützen sich gegenseitig, so Richtung Teamwork und so. Übrigens 1000 Mal besser als in einem von diesen *beschissenen* Call-Centern. Es gibt da solche (siehe oben und Vorposter) und solche: hatte mich mal bei einem CC beworben in einer naheliegenen anderen Stadt, Vertrieb eines Büroprodukts an Buisiness-Kunden (per Tel.). Die wollten, dass ich zum 'Training' in Anzug, Krawatte und schwarzen Schuhen komme!!! Geht's noch dachte ich mir als ich dort ankam. Alle Mitarbeiter (ca. 60 Leute insges. Großraumbüro, davon mind. 30 Mitarbeiter) liefen in Hemden, Krawatten, Stoffhosen und schwarzen Schuhen darum während sie über Headsets quasselten (für 6€ Fest + Provi). Sie waren verspflichtet nach jedem Geschäfts-Abschluss rumzugehen und bei den anderen Mitarb. per Hand abzuklatschen. HAM DIE SE NOCH ALLE IN DIESEN (MANCHEN) CCs? Callcenter ist die Fließbandarbeit des 21. Jahrhunderts!
In manchen (s.o.) kann man relativ gut u. angenehm arbeiten. Andere sollte man einfach dicht machen. Aber das schärfste ist ja noch dass die Leute die da arbeiten bei dieser Sch**** mitmachen und es durch ihre Arbeit unterstützen. Hab in dem letzten CC (Fast-) frührentner, entlassene, ehem. Angestellte (Frauen), ehem. Kfz. Mechanikerinnen, Langzeitarbeitslose etc. getroffen. Ich fand es wirklich erbärmlich als ich mitbekam wie gestandene Frauen (Alter über 35J. - ehem. kfm. Angestellte), da saßen und zu zweit zusammen mit Stolz diese Dr***-Sch***-Verticker-Arbeit am Telefon erledigten und noch 1 Lob auf die tolle Arbeitsatmo sangen.
Ich meine es ist klar dass der MEnsch das beste aus seiner (Arbeits-) Situation macht. Auf der Arbeit positiv denkt und sich nat. nicht von irgendetwas runterziehen lassen möchte und sich den Spaß an der Arbeit nehmen lassen will. Aber ich meine irgendwo ist doch Schluß. Jeder kfm. Angestellte (klassischer Bürokaufmann oder Frau nicht in einer Quatsch-Bude) sollte doch einen gewissen Stolz und eine Würde haben und sich nicht auf so einen Dr*** einlassen. Aber wenn ich schon sehe, dass junge Menschen in solchen *Betrieben* (eigentl. haben sie dieses Wort gar nicht verdient) zu Bürokaufleuten ausgebildet werden und dann einfach während der Arbeitszeit sich mit ans Telefon hängen dürfen und verkaufen, dann wundert mich eigentlich nicht's mehr... An diesem Punkt: armes Deutschland, arme Wirtschaft. Das ist die negative Seite des Kapitalismus, entweder man schafft es in einer großen oder wohlhabenden Firma Fuß zu fassen und kommt an so was vorbei, oder... allein der Gedanke ist schon wiederlich, aber rein theoretisch kann es ja auch jedem Akademiker passieren. Wird arbeitslos, Alter > 40, vorher keine Führungsposition, aiaiai...
Bevor ich in so ner Sch***-Bude lande gehe ich lieber in die Gastro, da sind die Leute korrekt und die Werte stimmen noch, bischen traditionell das ganze so vom Hauswirtschaften und so, aber da merkt man mal wie gut das sein kann im Gegensatz zu den ach so modernen CCs. Später will i aber au ni mehr Gastro machen...
Mal sehen was dabei letztendlich rumkommt...
Gruß
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