WiWi Gast schrieb am 02.09.2021:
Hallo Leute ich weiß, einen solchen Thread gab es schon häufig aber für mich ist kein bereits existierender Thread zufriedenstellend. Deshalb nochmal so die Frage: Bei Interesse an beiden Fächern, wo würdet ihr vor bzw. Nachteile im Medizin Studium und dem späteren Beruf, gegenüber eines BWLs oder Wirtschaftmathematik Studiums an einer top Uni wie St Gallen, Mannheim etc. Sehen?
also ich fasse mal zusammen, die reihenfolge spielt keine rolle, genauso wie der fakt ob es eine 'topuni' oder nicht ist
pro medizin: staatlich geschüzter bereich, daher viel weniger konkurrenzdruck als in anderen fächen, sehr niedrige durchfall und abbruchquoten, jobsicherheit bis ins hohe alter, garantiert hohes einkommen, sinnvolle tätigkeit, planbare karriere im krankenhaus bis ca 150k euro, fachliche und interessante tätigkeit, möglichkeit zur forschung, möglichkeit der selbstständigkeit, keine gefahr von outsourcing.
contra medizin: hohe arbeitszeiten in der assistenzarztzeit, oft hohe verantwortung, rauer umgangston und kostendruck im krankenhaus, nicht transparente hierarchien - hat man aber in anderen jobs in denen ähnlich verdient wird auch.
pro mathestudium: interessantes studium, gute grundlagen für viele dinge, intellektuell herausfordernd
contra mathestudium: sehr hoher aufwand, hohe durchfallquoten um 80%, kein gesellschaftliches ansehen, hoher konkurrenzdruck da kein klares jobbild, relativ schlechte bezahlung für den großteil der mathematiker, aufwand nutzenverhältnis stimmt vorn und hinten nicht, zu 99% fachfremde tätigkeit - man studiert also eigentlich umsonst, keine strukturierte karriereplanung, keine fachliche karriere mit mathematik möglich (ausser professor, aber das ist unwahtscheinlich)
ergo: wenn du nicht zu den top 0.1 % der mathematiker gehörst, zügig promovierst, auslandserfahrung sammelst und dann auf einen guten job bei google amazon und co oder im investment banking landest, wirst du deutlich weniger verdienen als ein absoluter durchschnitsarzt. wenn du das studium überhaupt schaffst, wurst du mit großer wahrscheinlichkeit auf einem mittelmäßig bezahlten langweilerjob ohne große aufstiegsmöglichkeiten landen der nichts mehr mit mathematik zutun hat und der vom anspruch ungefähr eine fachinformatikerausbildung verlangt - wenn überhaupt.
wenn es dich wirklich interessiert und dich die arbeitsbelastung in den ersten jahren nicht abschreckt, wüde ich 100% zu medizin raten.
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