Hallo,

ich bin momentan auf der Suche nach einem passenden Berufsbild, welches am ehesten meinen Interessen entgegen kommt. Dabei zwei wichtige Aspekte:

• Analyse von Unternehmen (bevorzugt Bilanzanalyse)
• Operative Tätigkeit (häufige Interaktion mit anderen Wirtschaftssubjekten, Gegenteil von "nur in Zahlen rumwälzen")

Ich bin da auf Prozessberatung gestoßen und frage mich, ob dieses passen könnte. Leider habe ich diesbezüglich keine Informationen, außer die dass auf den Beratungsseiten viel über Lean Management, Auf- und Ablauforganisation etc.) geschrieben wird. Doch leider stimmen die werbenden Informationen häufig wenig mit der Realität überein.

Daher bin ich über jeden Hinweis und Beitrag dankbar, welcher mir zumindest ein wenig weiterhilft. Es können u.a. sein:

*Tätigkeit eines Prozessberaters (Einstieg, Fortgeschrittene, ...)
*Einstiegsvoraussetzung, -chancen, -firmen (als künftiger Absolvent)
*Erfahrungsberichte
*Gibt es andere Tätigkeiten, die (besser) zu meinen Interessen passen
*Sonstiges

Ich bin für alles offen und bedanke mich,

viele Grüße

Was soll die Bilanzanalyse mit Prozessberatung zu tun haben? Wenn du nicht mit Prozessen in SAP BA zu tun hast, sehe ich da keine Zusammenhänge.

Wahrscheinlich wieder so ein Uni-Student, der kein Plan vom richtigen Arbeitsleben hat :D

Zuerst solltest du den Begriff "Beratung" nicht im Sinne einer beratenden Tätigkeit begreifen. Er wird sehr oft verwendet, um Tätigkeiten für den Ausführenden aufzuwerten und ein bisschen interessanter zu machen. Ind er Realität bearbeiten die meisten "Berater" vom Kunden gewünschte Aufgabenstellungen, so wie der Großteil aller Angestellten eben auch. "Projekt" und "Projektmanagement" fällt oft in die gleiche Kategorie an Euphemismen.
Ein Prozess kann alles mögliche sein und dementsprechend unterschiedlich sind auch die Aufgabenstellungen. Lean Management kommt eigentlich aus der Serienproduktion, wird aber auch auf alle möglichen Bereiche angewandt.
Der Begriff " Prozessberater" wird aber oft in der IT benutzt, z.B. für SAP-Berater und andere technisch eher anspruchslosere Software-Bereiche.
Mit Bilanzanalysen hat das alles aber eher wenig zu tun. Kontakt zu anderen "Wirtschaftssubjekten" :) hat man fast in jedem Job.

Vielen Dank für deinen Beitrag.

Nach ein wenig Recherche wird der Begriff in der Tat eher mit IT-Beratung à la Business Intelligence u.Ä. verwendet. Mit Unternehmensanalyse wollte ich eigtl. alles abdecken, ein wenig Bilanzanalyse wäre halt nicht schlecht aber Organisationsanalyse gehört für mich ebenso in die Rubrik, sry dass ich mich diesbezgl. so unklar ausgedrückt habe.
Den Bereich, den ich meine bewegt sich eher in der "operativen Excellenz", wie er so gerne abgekürzt wird.
Mit Kommunikation zu anderen Wirtschaftssubjekten verstehe ich vielmehr den Austausch bsw. mit Stakeholdern eines beratenden Unternehmens (sowohl intern als auch extern).

Ich denke für operative Excellenz braucht man Branchenkenntnisse und diese führen (nehme ich an) über eine Tätigkeit in einer bestimmten Branche, also eher wahrsch. über einen Quereinstieg in diesen Bereich zu kommen?

Wenn du zum einen (durch die Bilanzanalyse) das Big Picture und zum anderen (Operationsanalyse) auf detailliertem Level arbeiten möchtest, solltest du dich eventuell bei Restrukturierung/Sanierung umschauen.
So ad-hoc würde mir keine andere Beratungsbranche einfallen, die vom Kunden gerufen wird um möglichst breit bei ihm tätig zu werden. Strategie versteift sich nur auf das Big Picture, von tatsächlicher Umsetzung verstehen die wenig, "IT-/Prozessberatungen" fühlen sich hingegen in der dünnen Luft nicht besonders wohl.

Was eventuell noch denkbar wäre, ist sowas wie zeb/. Die haben Teams, die stark an Umsetzungsthemen, Prozessen arbeiten und andere, die das Top-Management beraten. Insofern ein eingeschränktes Ja zu deiner Selbsterkenntnis bezgl. Branchenkenntnisse.

Vielen Dank für deinen Beitrag, dieser war sehr wertvoll.
Die Restrukturierung/Sanierung durfte ich tatsächlich im letzten Jahr intensiver kennenlernen, da sie von der Beschreibung her ideal auf mich zugeschnitten war und tatsächlich ist dieses ein sehr interessantes Feld für mich, welches mich jedoch nicht vollständig überzeugt hat, weshalb ich weiter nach etwas "besonderem" suche.

Die Firma zeb scheint auf jedenfall sehr interessant auszusehen. Könntest du diesbzgl. vllt. ein wenig mehr schreiben? Gibt es eine starke Trennung zwischen operativer und strategischer Beratung? Ich habe überflogen, dass Finanzinstitute der pimäre Kundenstamm der Firma ist. Könntest du ein Beispielprojekt nennen?

Ich habe ein wenig gesucht und bin auf den Bereich "Operational Due Diligence" gestoßen - die Analyse operativer Prozesse ist genau das, was mir momentan fehlt. In Verbindung mit der Financial DD würde auch die Bilanzanalyse enthalten sein - ich denke diese Kombination wäre perfekt für mich. Leider habe ich die Befürchtung, dass hierfür einerseits Branchenkenntnisse erwartet werden und somit eher etwas für erfahrene Berater/ Quereinsteiger und dass es ein Job mehr für Ingeneure zu sein scheint als für WiWis.

Prozessberatung kann man nur (später) machen, wenn man eine Sache zunächst sehr gut kann. Also erst einmal muss du den Einstieg bei einem Prozess schaffen; eine spätere Ausweitung deiner Tätigkeit auf andere Prozesse schaffst du dann ohne Weiteres.