Jahresgutachten 2008/09 des Sachverstaendigenrates
Die weltweite Finanzkrise hat sich im Jahr 2008 noch einmal gravierend verschärft. Für kurze Zeit drohte ein Zusammenbruch des globalen Finanzsystems, der nicht absehbare realwirtschaftliche Folgen gehabt hätte.
Vertrauen in Finanzsystem massiv erschüttert
Mit einer merklichen Belebung der deutschen Konjunktur ist nicht zu rechnen. Die direkten realwirtschaftlichen Auswirkungen der Finanzkrise auf die deutsche Volkswirtschaft halten sich zwar bislang in Grenzen, die indirekten Folgen sind dafür umso markanter. Deutschlands wichtigste Handelspartner sind von den weltweiten rezessiven Entwicklungen besonders stark betroffen. Als direkte Konsequenz von Finanzkrise und kollabierenden Immobilienmärkten kommt es dort zu ausgeprägten konjunkturellen Schwächephasen, die zu einem deutlichen und nach Lage der Dinge länger anhaltenden Rückgang der für die exportorientierte deutsche Volkswirtschaft wichtigen Auslandsnachfrage führen.
Die seit Mitte 2007 schubartig zunehmenden Erschütterungen auf den Finanzmärkten haben das Vertrauen in die Stabilität des Finanzsystems massiv erschüttert. Deshalb war es richtig, dass mit dem Finanzmarktstabilisierungsgesetz ein umfassendes Rettungsprogramm verabschiedet wurde. Es kommt jetzt darauf an, deutsche Finanzinstitute möglichst bald auf eine tragfähige Basis zu stellen, so dass staatliche Stützungsmaßnahmen entbehrlich werden.
Um die Wahrscheinlichkeit globaler Finanzkrisen in der Zukunft deutlich zu verringern, ist eine stärker internationale Ausrichtung der Finanzaufsicht erforderlich. Dazu bedarf es eines neu zu schaffenden globalen Frühwarnsystems und einer regelmäßigen Überprüfung der nationalen Finanzaufsicht. Für diese Aufgaben ist der Internationale Währungsfonds am ehesten geeignet. Um die Widerstandskraft des Finanzsystems zu verbessern müssen zudem die Risikopuffer der Finanzinstitute erhöht werden.
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