Ab welcher Vermögenssumme ist man finanziell unabhängig?
Interessant, wie hier alle immer mit dem Partner planen. Ja, das mag in der heilen, ideellen Welt funktionieren, aber die gibt es nicht. Sinnvoller ist da die individuelle Planung eines jeden Einzelnen.
Was heißt hervorragend verdienen? Du schreibst dies und sprichst gleichzeitig von Tarifsteigerungen. Nenn doch mal bitte eine Zahl um sich "hervorragend" vorstellen zu können.
Danke.
WiWi Gast schrieb am 09.03.2022:
antwortenMeine Gedanken...
"Finanziell unabhängig" und Substanzverlust bei der Entnahme sind kaum vereinbar. Wenn ich mit 80 mittellos bin, war ich vorher meiner Meinung nach zumindest nicht finanziell unabhängig. Es gibt logischerweise natürlich auch gigantische Unterschiede: Ein Frugalist ist "anders" finanziell unabhängig als ein Normalbürger oder ein Jetsetter... eben lebensstandardabhängig.
Ich skizziere und umreiße einige meiner Vorstellungen: Ich möchte mit 60 finanziell unabhängig sein und in Rente gehen, mein Arbeitgeber lässt dies Stand heute zu. Das sind noch knapp 25 Jahre. Ich verdiene hervorragend und investiere bzw. setze vermögensbildend einen Großteil meines Einkommens ein.
- Ich habe ein EFH und drei ETWen, Verkehrswert circa eineinhalb Millionen Euro. Diese Immobilien werde ich in etwa mit 55 Jahren getilgt haben. Dann habe ich keine laufenden Kosten mehr fürs Wohnen (das EFH haben wir gerade generalüberholt, ob wir mit 50, 60 oder 70 noch etwas daran machen, bezweifle ich) und 24.000 Euro Mieteinnahmen netto jährlich Stand heute. Chancen sind Mietsteigerungen, Risiken sind die Gesetzgebung, Mieterproblematiken und Schäden...
- Mein Depot ist dann je nach Entwicklung bei 0,3-2 Mio. (je nach Zins und Zinseszins), die Dividenden also vermutlich bei 10.000-100.000 Euro jährlich (bei realistischer und möglicher Rendite schätze ich hier noch einmal 24.000 Euro jährlich)
- Mein Gehalt wird mindestens noch tariflich um 2 Prozent im Mittel angepasst werden.
- Die Inflation kann sich noch entwickeln.
Ich unterstelle hier, dass sich Punkt 3. und 4. gegenseitig aufheben.- Es gibt eine realistische Chance auf ein Erbe im höhen sechsstelligen bis geringsten siebenstelligen Betrag bei mir, im mittleren bis hohen sechsstelligen Bereich bei meiner Frau.
- Kinder sind ein "finanzielles Risiko".
Ich unterstelle hier, dass sich Punkt 5. und 6. gegenseitig aufheben. Ein Überschuss, der sich definitiv ergäbe falls es zum schlimmsten bei unseren Eltern kommen sollte, wird von unserer Seite aus "direkt" weitergereicht.In diesem stark vereinfachten Modell hätte ich ab 55 gute 5.000 netto (Inflation außen vor) zur Verfügung, 2.000 Mieteinnahmen plus 2.000 Dividenden, meine Frau zusätzlich noch einmal 2.500 und wir würden dann unsere Stunden reduzieren, bis zum 60. arbeiten und frühverrenten (Stand heute gleicht mein Arbeitgeber die Rentenlücken dann aus). Meine zu erwartende Rente liegt derzeit bei 3.050 brutto, meine bAV irgendwo zwischen 1.800 und 2.500 brutto. Meine Frau liegt hier dann leider auch deutlich drunter, da sie auch 5 Jahre jünger ist und deutlich weniger Beitragsjahre haben wird... Wenn ich aber dann den "Rentnerlifestyle" mit regelmäßigen Urlaubsreisen meiner Eltern sehe und das ist es ja, was ich persönlich anstrebe, dann werden wir diese in Summe mindestens 6.000 netto gemeinsam auch benötigen...