Schlechtes Arbeitszeugnis anfechten ?
Hallo,
ich plane zum Ende des Jahres meinen Einstieg als Trainee und hatte in der Branche bereits ein Praktikum absolviert. Die Branche ist find ich sehr klein.
Ich habe m.E. ein schlechtes Arbeitszeugnis bekommen, was z.T mein Verschulden war, aber auch die meines Vorgesetzten. Ich war in einem größerem Team, aber arbeitete nur zu der vorgesetzten Person. Diese/r hatte anfangs immer alle zwei Wochen Feedback Gespräche durchgeführt, damit ich weiß, was ich gut und schlecht gemacht hab und ebenso konnte ich ihn auch positiv und negativ kritisieren.
Als ich dann mehr oder weniger eingearbeitet war, wurde die Arbeitsbelastung für meine vorgesetzte Person deutlich höher und die Person war öfter krank sodass, sich meine Arbeitszeiten mit seinen nicht überschnitten haben und ich keine Rückfragen stellen konnte. Die Vorgesetzte Person und ich waren die einzigen, die mit dem Thema vertraut waren (spezielle Software). Zudem teilte mir die Person mit, dass sie/er total überarbeitet sei und kurz vorm Burn-Out stehe (viele Medikamente auf dem Tisch, Besuch beim Psychiater). Ich fragte dann, warum sie/er nicht sich lieber eine Pause nähme zum Erholen und die Person meinte, dass wenn der BurnOut beim neuen Arbeitgeber einträte in der Probezeit, dass sie/er den alten (meinen) Arbeitgeber nicht mehr dafür verantwortlichen machen konnte. Die Feedback Gespräche fanden nicht mehr statt und ich war verschüchtert bei einigen Problemen überhaupt Fragen zu stellen.
Zu allem Übel kam, dass mich die Vorgesetzte Person bei Facebook als Freund hatte und mir fast nach jedem Arbeitstag abends noch schrieb. Manchmal kamen Kommentare wie "Du sahst heute sehr gut aus". Ich weiß, dass ich vielleicht hätte direkt sagen sollen: "Hey, so geht das nicht". Aber dazu war ich verschüchtert, und die Gelegenheit bot sich nicht mehr. Dies bei der Personalabteilung anzusprechen war mir ebenfalls unangenehm, da die Person ja quasi auf den Burn-Out wartete.
Ich war immer freitags und montags oder dienstags im Büro und es waren immer sehr komplexe Themen, die ich innerhalb der Zeit dazwischen nicht verinnerlichen konnte (ich hatte auch kein Praktikum vorher in der Abteilung gemacht). Die vorgesetztePerson merkte das selbst sogar einmal im Feedback Gespräch an.
In der Abteilung fühlte ich mich aber niemanden so verbunden, mich anzuvertrauen und zu fragen, was man evt. machen könnte.
Das ist alles schon länger her, aber wenn ich mir mein Arbeitszeugnis anschaue, da ich mich bald bewerbe, finde ich einige Formulierungen einfach ziemlich ungerecht und habe Angst, dass ich dadurch evt. nicht genommen werde...
Würdet Ihr das Zeugnis nach so langer Zeit anfechten?