Tagebuch - Ich AG
Aus dem Tagebuch einer Ich-AG
14. Dezember: Irgendwie klemmt das Geschäft im Moment. Liegt es am Wetter? Oder an der Vorweihnachtszeit?
16. Dezember: Jetzt weiß ich, woran es liegt: Die Lohnnebenkosten sind zu hoch. Habe mir das unmissverständlich klargemacht. Ja, wenn ich ein Türke wäre oder ein Pole, da wär`s vielleicht billiger. Aber so - ich habe zu hohe Ansprüche.
3. Januar: Musste mir eine Gewinnwarnung geben. Jetzt regt sich der Aktionär auf. Und der Aktienkurs fällt. Da werde ich wohl am Personal sparen müssen.
4. Januar: Kurzarbeit. Das fehlte noch. Andererseits - ich könnte mich nach einem Nebenjob umsehen. Vielleicht mache ich auch Schwarzarbeit bei mir.
7. Januar: Habe mich heute entlassen. Der Aktionär jubelt - der Kurs ist kurzzeitig nach oben geschnellt. Shareholder Value ist eine tolle Sache.
12. Januar: Habe viel Zeit. Werde noch eine Firma gründen, gehe damit auch an die Börse, kaufe mir gegenseitig die Anteile weg. Das erzeugt Nachfrage und jagt den Kurs hoch. Obwohl - vielleicht sind das verbotene Insidergeschäfte?
Egal, Hauptsache es bringt Gewinn. Außerdem, wenn ich dicht halte, kommt es nie raus.
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