Erfahrungsbericht Auslandsstudium in Kanada: Ein Semester in Toronto
Tim Thabe verbrachte acht Monate an der Schulich School of Business.
Auslandsstudium in Kanada: Leben
Alles in allem haben wir trotz der hohen Belastung an der Uni sehr viel Spaß gehabt. Toronto ist ein Erlebnis und mehr als nur eine Reise wert. Auf den ersten Blick erscheint die Stadt kalt und langweilig, aber wenn man weiß, wohin man gehen kann, findet man das pulsierende Leben. Im Gegensatz zum Rest des Landes sind die Weißen in Toronto in der Minderheit. Die ethnische Vielfalt und kulturelle Diversität macht den besonderen Reitz dieser Stadt aus, der insbesondere die vielen eingewanderten Chinesen ihren Stempel aufdrücken.
Wer die wenigen Schritte nach Chinatown geht, wird sich in einer anderen Welt wiederfinden, die zu beschreiben im Rahmen dieses Berichtes alle Formate sprengen würde. Nur soviel sei gesagt: Nachdem wir Chinatown entdeckt hatten, gab es keinen Samstag, der nicht im Excellent, einem kleinen chinesischen Restaurant im Herzen Chinatowns geendet hätte. Die glücklichen unter den Lesern, die nach Toronto kommen, sollten einmal »General Taos Chicken« im Excellent probieren, am besten nach einer Nacht in einem der vielen guten Clubs in Torontos Party District.
Beispielhaft seinen hier das Indian Motorcycle oder The Drink genannt, wobei sich die Szene, wie in jeder anderen Großstadt dieser Welt, natürlich mit der Zeit ändert und mittlerweile andere Läden angesagt sein könnten. Da die Haupstudienzeit - und damit die Zeit des Studienaustausches - in den Winter fällt, kann man natürlich seine Freizeitaktivitäten auch outdoors in den kanadischen Winter verlagern. Eine Tour mit einem Schneemobil ( ski-doo) durch einen Naturpark wird man allein schon wegen der Umweltschutzbestimmungen in Deutschland nicht realisieren können. Ein unglaublicher Spaß ist es allemal. Wer die Parks im Winter ohne das schlechte Umweltgewissen erleben möchte, kann eine Hundeschlittentour machen, auch das ist ein unvergleichlicher Spaß, wenn auch etwas anstrengender als die Motorschlitten.
Skifahren ist in Ontario ebenfalls möglich, wenn auch wegen der mangelnden Berge nicht vergleichbar mit den Möglichkeiten im Westen Kanadas in Alberta oder British Columbia. Wer Spaß am Skifahren hat und es einrichten kann, sollte während der reading week im Februar nach Westen fliegen, um das Skifahren in den Rocky Mountains zu erleben. Empfehlen kann ich aus eigener Erfahrung Banff/Alberta in der Nähe von Calgary ( www.discoverbanff.com), das sprichwörtliches champaigne-powder zu fairen Konditionen bietet. Das Skigebiet befindet sich hier (in Deutschland wohl undenkbar) in einem wunderschönen Nationalpark. Banff ist nicht so weit weg und auch nicht so teuer wie das wohl bekanntere Whistler/British Columbia, aber vom Schnee her besser (Whistler liegt am Pazifik und hat nasseren Schnee, eher wie in der Alpen). Daher wird Banff von den meisten Kanadiern Whistler gegenüber vorgezogen.
Wer im Herbst eine Tour unternehmen möchte, sollte im Indian Summer mit dem Kanu durch den Algonquin Park fahren, auch das war ein Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Allein die Tatsache, dass dort Tiere herumlaufen, die wir Europäer nur aus dem Zoo kennen, z.B. Bären, dürfte in Erinnerung bleiben. Allerdings sollte man sich vorher eingehend über das Verhalten im Park informieren, weil dort der Mensch nicht, wie in Europa, immer das letzte Glied in der Nahrungskette ist ;-)
Fazit
Ein Aufenthalt im Ausland lohnt sich in jeder Beziehung, insbesondere weil er Erinnerungen und Freundschaften schafft, die lange halten, wenn alle Mühen längst vergessen sind. Wer die Gelegenheit bekommt, über den Tellerrand hinaus zu sehen, sollte sie nutzen, egal wohin die Reise letztlich geht.
Der Autor
Tim-Oliver Thabe ist nach seinem Kanada-Aufenthalt nach Deutschland zurückgekehrt, um seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann an der Uni Mannheim zu machen. Seit Oktober 2001 arbeitet er dort als wissenschaftlicher Angestellter am Lehrstuhl für ABWL und Finanzierung ( fin.bwl.uni-mannheim.de). Sein Forschungsschwerpunkt ist das Thema »Kreditrisiko bei Informationsasymmetrie«, in der Lehre ist er im Hauptstudium im Bereich Corporate Finance tätig.
Tim Thabes Affinität zu Kanada ist allerdings schon vor seinem Studium entstanden: 1993/94 war er Austauschschüler an der Lakefield College School (www.lakefieldcs.on.ca ), einem Internat in der Nähe von Toronto.
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