WiWi Gast schrieb am 03.04.2020:
Hi,
Ich bin 17 Jahre alt und mache dieses Schuljahr (hoffentlich) mein Abi. Ich habe ein recht starkes Profil (glaube ich) und habe nach dem Abi mehrere Optionen:
- BIEM an der Bocconi mit Gebührenerlass und Gratis-Zimmer
- HSG (möglicherweise Exzellenzstipendium)
- Gap Year (könnte wahrscheinlich zwei Praktika reinschieben in UB T2 durch Kontakt und ein anderes bei Siemens) und Applications für Top10 Unis in der USA
- Mannheim (war als Sicherheit gedacht)
- LSE (aber ist wahrscheinlich zu teuer)
Mein Profil:
- Abi (wahrscheinlich) 1,0-1,1 Hochbegabtenschule
- Einige EC
- Landeswettbewerb Bundeswettbewerb Fremdsprachen gewonnen
- B@School Top 3 bundesweit
- 1x HMUN
- 1x MUNBW
- 3 Jahre lang Mathekurs für begabte Schüler in einer Uni
- Klassenwettbewerb in Mathe Landessieger
- diverse Auslandsaufenthalte (2-4 Wochen)
- Graecum und Latinum
- Italienisch fließend, Französisch B1, Englisch C1
Ich werde wahrscheinlich für die Studienstiftung vorgeschlagen(das werden an unserer Schule alle mit 1,0 oder 1,1). Wenn das erfolgreich sein würde, bekäme ich 300 Euro pro Monat. Von meinen Eltern bekomme ich noch 500-700 Euro zusätzlich. Wir würdet ihr in meiner Situation entscheiden? Ich tendiere zur Bocconi wegen des Stipendiums.
Danke!
Ja, nimm Bocconi. Das Profil ist gut, aber eher nicht gut genug für Top10 World bzw. Harvard, Stanford, Oxbridge, MIT sind immer ein Gamble, auch bei absoluten Top-Leuten, kann klappen, muss aber nicht. Dafür würde ich garantiert kein Jahr warten.
Die Frage ist eher, ob du dein Profil bei einem WiWi-Studium nicht so oder so wegwirfst. Bocconi ist eine gute Uni, unterscheidet sich aber nicht massiv von HSG, Mannheim, WHU, Warwick, CBS, RSM, SSE. Würde mir da mal eher überlegen, ob ein MINT-Studium, z.B. an der ETH, nicht sinnvoller wäre.
Mir gefällt Wirtschaft irgendwie mehr. Chemie und Physik habe ich schon in der 10. Klasse abgewählt, weil ich da immer (relativ gesehen) schlecht drin war und es mir keinen Spaß gemacht hat. Bio hatte ich als Leistungskurs und ich war auch sehr gut (15 Punkte). Allerdings kann man da ja nach dem Studium nicht so viel verdienen (im Vergleich zu Top-BWL-Jobs). Mathe bin ich auch sehr gut. Aber auf nur Mathe im Studium hätte ich keine Lust. Ich finde das Entwickeln von Strategien und Finance spannender. Programmieren ist für mich auch keine Option. Dadurch kommt es zu BWL. Ehrlich gesagt war das schon seit ich 14 bin mein Ziel und ihr wisst nicht wie viel Zeit ich vor paar Jahren im Wiwi-Treff Forum verbracht habe. :D
Naja, als Überflieger kannst du zunehmend mit Info/Mathe mehr verdienen als die BWL-Überflieger, und es ist ein Studium, was deine grauen Gehirnzellen wesentlich mehr fordert. BWL ist nicht unbedingt "einfach", wenn man nicht aufs stumpfe Auswendiglernen steht. Ich kenne einen 1.0er Abiturienten, der mit ähnlicher Rationale BWL studierte, im Studium genervt vom Auswendiglernen war, keine Top-Noten schrieb, und am Ende noch einen zweiten Bachelor in MINT gemacht hat, wo er dann deutlich besser war. Ohne den wäre er in irgendeinem mittelmäßigen WiWi-Job hängengeblieben, hätte im Prinzip sein Potential verschenkt.
Schau dir allein die Popularität von irgendwelchen halbseidenen Programmier Boot-Camps für BWLer und CS-Master für Fachfremde an. Die meisten BWLer, die ich kenne, haben zumindest größtenteils gemerkt, dass alles sich in Richtung Info verschiebt, und versuchen jetzt teils verzweifelt, irgendwas in die Richtung zu machen.
Ich habe damals auch nicht so gedacht. Gerade, weil im Gemeinverständnis immer noch das Bild vom erfolgreichen WiWi-Manager eingeprägt ist. Aber schau dir an, wer heute die siebenstelligen Gehälter absahnt. Irgendwelche Kids mit PhD, die ML Engineers bei Google sind. Andere Kids mit Matheabschluss im Hochfrequenzhandel. Auch bei Start-Ups sind reine WiWis/Geschäftsinnovationen nicht mehr in derselben Form gefragt wie noch vor zwanzig Jahren.
Ist natürlich deine Entscheidung. Aber vielleicht hilft's.
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