Interview über die Studienwahl und interessante Lebensläufe
Dr. Birgit Jantzen ist Beraterin im Hochschulteam des Arbeitsamtes Aachen und Spezialistin in Fragen der Studien- und Berufswahl. Das Gespräch führte Martin Hellwig.
Thema Bewerbung: Können Sie einige Schlüsselqualifikationen nennen, die von Unternehmen fachübergreifend gefordert werden?
Wie der Name bereits sagt: Es ist eine Qualifikation, die ein zusätzlicher Schlüssel ist. Viele Menschen haben ein Studium absolviert - interessante Lebensläufe. Die Frage ist, wie unterscheide ich die nun, wenn ich sie einstelle. Wenn ich im Vorstellungsgespräch bin, ist die fachliche Frage im Grunde geklärt, dann geht es nämlich genau um diese Qualifikationen:
- Wie gehe ich Arbeitsabläufe an?
- Welche besonderen sozialen Kompetenzen habe ich?
- Bin ich extrovertiert oder nicht?
- Bin ich vermittelnd in Problemsituationen?
- Was unterscheidet mich von anderen?
Ich biete an der Fachhochschule in Aachen eine Lehrveranstaltung zum Thema soziale Kompetenz an, wo es um die folgenden Punkte geht:
- Umgang mit Kollegen
- Verhalten in Konfliktsituationen
- Selbsteinschätzung: Bin ich ein Organisationstalent oder eher jemand, der gut kontrollieren kann? Oder ein Ideengeber?
Wenn ein Projekt z.B. 15 Ideengeber hat, aber keiner kontrolliert und die Termine nachhält, dann platzt das Projekt. Für das Projekt benötige ich immer alle. Für mich ist das nicht Training, sondern das Erkennen der eigenen Stärken und Talente.
Womit wir wieder beim Thema Berufung wären.
Genau. Was ist eigentlich der richtige Platz im Unternehmen für mich? Wenn ich diese Frage beantwortet habe, kann ich mich initiativ bewerben und auch selbstbewusst herangehen. Selbstbewusst heißt ja sich seiner selbst bewusst sein. Schwächen sind eine Frage der Definition. Nach unseren Gesprächen haben die Leute fast keine Schwächen mehr. Die andere Seite der Medaille muss immer mitbetrachtet werden. Das kann man dann auch gut besprechen in einem Vorstellungsgespräch - das ist dann sehr authentisch. Ich halte nichts von Training.
Schwächen erkennen ist ja auch eine angenehme Seite einer Persönlichkeit. Spätestens in der Probezeit dürften diese Schwächen ja ohnehin erkannt werden. Wenn man in der Probezeit scheitert, ist das im Lebenslauf nur schwer vermittelbar.
Bild: Dr. Birgit Jantzen - 10262
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