Hallo zusammen,
als ich mir hier die einzelnen Beiträge so durchgelesen habe, musste ich feststellen, dass es nicht mehr um das ursprüngliche Thema geht. Dieses ist nämlich, die Einstufung des Meisterbriefes auf der Stufe 6 des DQR, also der gleichen Stufe wie der Bachelor-Abschluss. Es geht anscheinend nur noch darum, welcher Abschluss mehr "Wert" ist (Meister oder Bachelor).
Diese Diskussion ist einfach nur lächerlich und jeder, der hier so herablassend über den jeweils anderen herzieht sollte sich schämen!
Aber jetzt erstmal zum ursprünglichen Thema:
Der Meister wurde auf die gleiche Stufe des DQR gesetzt wie der Bachelor.
Die Meisten hier scheinen zu glauben, dass der Meister nun gleichartig mit dem Bachelor sei, d.h. die gleichen Arbeiten übernehmen kann und ein Bachelor-Studium somit überflüssig wird. Dies ist jedoch nicht der Fall und auch nicht Sinn und Zweck des DQR.
Diese "Gleichsetzung" bedeutet nur, dass der Meister und der Bachelor in etwa das gleiche Kompetenzniveau besitzen, d.h. jeder auf seinem (Fach-)Gebiet etwa die gleichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt, es bedeutet nicht, dass der Meister deswegen den Job der Bachelors übernehmen kann.
Ein Beispiel:
Die Ausbildung zum Fleischer und die Ausbildung zum Tischler dauern jeweils 3 Jahre und sind somit auf der Stufe 4 des DQR untergebracht, folglich hat jeder der beiden auf seinem Gebiet die gleichen Kompetenzen. Der Fleischer kann deshalb aber nicht den Job des Tischlers übernehmen und der Tischler nicht den des Fleischers, da sie ja völlig unterschiedliche Ausbildungsinhalte haben.
Ich hoffe durch dieses Beispiel ist nun allen klar, was es mit dem DQR auf sich hat und was an damit bewirken will.
Das ganze wurde auch vom VDI schon mal aufgegriffen.
Hier ein Auszug aus dem Schreiben:
Die akademischen Abschlüsse wurden im Deutschen Qualifikationsrahmen den Niveaus 6
(Bachelor), 7 (Master) und 8 (Promotion) zugeordnet. Bei den beruflichen Fortbildungsabschlüssen wurden Meister und Techniker dem Niveau 6 zugeordnet.
Allerdings unterscheiden sich die Kompetenzen eines Bachelor-Absolventen von denen eines
Meisters oder eines Technikers erheblich. Folglich darf die Einstufung von Bachelor sowie
Meister und Techniker auf dem gleichen Kompetenzniveau keinesfalls so missverstanden
werden, dass Bachelor-Absolventen und Meister bzw. Techniker die gleichen Tätigkeiten aus-
führen könnten. Ein Meister oder ein Techniker ist ohne entsprechendes Studium nicht qualifiziert, Ingenieurtätigkeiten auszuüben und ein Bachelor-Absolvent ist in der Regel nicht qualifiziert, die Tätigkeiten eines Meisters bzw. eines Technikers auszuführen.
Wer das ganze Schreiben nachlesen will, hier der Link:
http://www.vdi.de/uploads/media/12-04_VDI_zum_DQR.pdf
Zuerst an alle (Meister und Akademiker):
Es ist einfach eine Frechheit, wie herablassend sich einige über den jeweils anderen äußern, jeder erbringt während seiner Ausbildung, die er durchläuft, eine respektable Leistung. Jeder der es nötig hat sich über andere so auszulassen, nur um sein Selbstwertgefühl zu stärken, um allgemein besser dazustehen, um andere schlecht zu machen oder weshalb auch immer, ist eine Schande für sein ganzes Berufsbild.
Dann liest man hier des Öfteren, folgende zwei Kommentare: "Ein Bachelor steckt jeden Meister in die Tasche" und "Ein Meister steckt jeden Bachelor in die Tasche". Diese Aussagen widersprechen sich zwar sind aber dennoch beide teilweise richtig. Natürlich ist jeder auf seinem Fachgebiet dem anderen überlegen, da beide ja andere Ausbildungsinhalte bzw. Schwerpunkte haben. Der Meister und der Bachelor sind nun mal unterschiedliche Berufsbilder, während der Meister mehr praktisch-theoretisch orientiert ist, ist der Bachelor fast ausschließlich theoretisch orientiert.
Und noch mal für alle, die es noch nicht gelernt bzw. begriffen haben, wir müssen, um erfolgreich zu sein, miteinander arbeiten und nicht gegeneinander. Arroganz, Intoleranz und Abneigung gegeneinander bringen uns nicht weiter. Um Deutschland weiterhin im Internationalen Vergleich wirtschaftlich so Erfolgreich zu halten wie es seit jeher ist müssen wir fast alle über unseren eigenen Schatten springen und mehr Einsicht und Verständnis für den anderen zeigen.
Nun an die Herren Akademiker:
Einige von euch argumentieren, dass die Meisterschule in Vollzeit ja "nur" 9 Monate dauert und ein Bachelor-Studium 3 Jahre. Wieso ist der Meister also auf der gleichen Stufe des DQR wie der Bachelor eingeordnet, wenn doch schon ein so großer Unterschied in der Ausbildungsdauer liegt? Ganz einfach, um überhaupt den Meister machen zu können muss man erst einmal eine entsprechende Berufsausbildung absolvieren welche in der Regel 3,5 Jahre dauert, dann ist auch noch eine mindestens zweijährige Berufspraxis nötig. All diese Sachen in Summe (3,5 Jahre Berufsausbildung + mindestens 2 Jahre Berufspraxis + 9 Monate Meisterschule) sind wohl auch eine beachtliche Zeitspanne zu den 3 Jahren des Bachelor-Studiums, weshalb auch die Eingruppierung des Meisters auf Stufe 6 des DQR gerechtfertigt ist.
Fast alle von euch sind der Meinung, dass die Ausbildung zum Meister ein Kinderspiel ist. Jetzt frage ich euch: Woher wollt Ihr das wissen? Habt Ihr schon mal in der Meisterschule gesessen und an den entsprechenden Prüfungen teilgenommen? Das bezweifle ich doch recht stark und sich nur vom Hörensagen ein Bild vom Niveau des Meisters zu machen ist recht dürftig. Also wenn Ihr keine Ahnung vom Stoff und dem Niveau des Meisters habt, schreibt auch nichts darüber!
Genauso, wie es Quatsch ist, dass jeder den Meister besteht, der nur über das nötige Kleingeld verfügt. Diese und andere Aussagen zeugen nur von eurem Unwissen und eurer Arroganz.
Jetzt auch noch an die Herren Meister:
Es herrschen seit jeher viele Klischees über Studenten, beispielsweise, dass ein Studium eine große Spaßveranstaltung sei, die nur dafür da ist, sich selbst zu profilieren und zu einem weltfremden Fachidioten zu werden. Studenten lesen Bücher, statt zu arbeiten, sie führen ein Lotterleben, gehen nur zum feiern auf Studentenpartys und schlafen bis mittags. Dazu, muss ich aber auch ganz deutlich sagen, dass die Kommentare einiger dieser sogenannten "Ingenieure" und "Akademiker", die sich selbst, im Vergleich zu anderen, als so hochqualifiziert ansehen, genau zu dieser Klischeebildung beitragen und diese Vorurteile auch teilweise bestätigen. Trotz alledem entsprechen diese Klischees und Vorurteile so natürlich nicht der Wahrheit.
Ein Studium ist auch harte Arbeit, zwar nicht Körperlich, sondern Geistig. Dann besteht auch nicht jeder, der ein Studium beginnt selbiges, es gibt auch hier teilweise recht hohe Durchfallquoten. Des Weiteren muss ein Studium auch erst mal finanziert werden, einige Studenten arbeiten hierzu noch nach der Schule, nicht alle haben reiche Eltern, die in der Lage sind den Kindern das Studium zu bezahlen.
Ich persönlich habe Respekt vor jedem, der ein Studium erfolgreich beendet, da auch hierzu einiges mehr gehört, als es viele wissen bzw. wahrhaben wollen. Genauso wie ich aber auch von den Akademikern erwarte, dass sie die Meisterausbildung akzeptieren und respektieren.
Ich hoffe, dass nun endlich Schluss mit dieser ewigen Diskussion ist, speziell was die ganze Geschichte mit der Wertigkeit eines Abschlusses angeht, lasst euch alles noch mal durch den Kopf gehen und denkt das nächste mal vielleicht vorher etwas genauer darüber nach, was Ihr so von euch gebt.
Jeder (Meister oder Ingenieur) ist auf den Anderen angewiesen, die Arbeit von keinem macht ohne die des anderen Sinn.
Wir müssen zusammenarbeiten, nicht gegeneinander!!!
Mit freundlichen Grüßen
antworten