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Berufserfahrung - was kann man eigentlich....?

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WiWi Gast

Berufserfahrung - was kann man eigentlich....?

Hz,
ich erwische mich immer wieder einmal bei der Frage, was kann ich eigentlich, was nicht, was "müsste" ich ggf. können?

Ich bin vor einigen Jahren nach dem BWL-Studium eingestiegen. Habe (im Mittelstand) das Controlling aufgebaut, Tochterunternehmen gegründet, Finanzierungen ausgehandelt, neue Geschäftsmodelle konzipiert, Businesspläne geschrieben, Beteiligungen ge- bzw. verkauft, betreue als Berater das interne u. externe Rechnungswesen, mache Jahresabschlüsse mit, betreue Betriebsprüfungen, verhandele Verträge, verhandele und schließe nationale u. internationale Arbeits-/Lieferantenkooperationen, u.v.m

Aber was bedeutet dies an wirklichen "hard skills"? Breite Erfahrung, ja. Spezialist oder wirklicher Know-how-Träger bin ich eigentlich nicht. Insbesondere stelle ich mir die Frage, was ich können müsste bzw. sollte? SAP - keine Praxiskenntnisse, da wir es nicht nutzen. IFRS - keine Praxiskenntnisse, da wir HGB machen. Excel, BI-Tools etc. - Kenntnisse, ja. Know-how-Träger auch eher nein.

Gibt es auch hier im Forum User, die schon viel beruflich in der Breite gemacht haben aber keine umfassenden Know-how-Träger sind? Wie würdet ihr Euer Verhältnis zwischen Tätigkeitsfeld(ern) und vorhandenem Know-how sehen? Viel gemacht - geringes Know-how? Wenig gemacht - aber diesbzgl. umfangreiches Know-how? usw.

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DAX Einkäufer

Re: Berufserfahrung - was kann man eigentlich....?

Ich würde meine Berufserfahrung nicht daran festmachen, ob ich ein Know-How-Träger bin. Know-How veraltet sowieso schnell. Viel entscheidender finde ich strategischen Weitblick, die Fähigkeit zur Einschätzung komplexer betriebswirtschaftlicher Sachverhalte, Lösungskompetenz bei unternehmerischen Problemen und nicht zuletzt Führungskompetenz. Mit guter Führung kannst Du als Betriebswirt einen wesentlich höheren Beitrag leisten als durch irgendwelches Know-How.

Sagen wir es mal so: Hast Du die Fähigkeit, für ein kompliziertes und neuartiges Problem aus dem Finanzbereich eine nachhaltige Lösung zu entwerfen und in die Umsetzung zu führen - unter Berücksichtigung von allen "Randbedingungen", die in einem Unternehmen bedacht werden müssen (Resourcen, Systeme, Prozesse, Regeln, Gesetze, Kosten-Nutzen-Relation, Fristen etc.)? Dann weißt und kannst Du mehr als die meisten Know-How-Träger.

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WiWi Gast

Re: Berufserfahrung - was kann man eigentlich....?

Hallo,

sehe ich genauso wie DAX Einkäufer. Es geht doch nicht darum ein bestimmtes (detailliertes) Wissen von Software A oder Bilanzierungsstandard B zu haben, sondern einen allgemeinen Überblick darüber und generell zu wissen was diese Sachen können. D.h. die Problemlösungskompetenz mit den gegegeben Ressourcen ist viel wichtiger.

Dazu fällt mir immer folgendes Beispiel ein:
Ich musste mal unseren Azubis "Nachhilfe" in allgemeiner Prozentrechnung und Dreisatz geben, weil sie die nicht verstanden O.o
Die kannten nur die Formel: W = p/100 * G und wussten jetzt nicht, wie sie ggf. p und G ermitteln können, falls das andere gegeben ist (echt traurig...).
Also habe ich brav erklärt W/G = p/100 --> nur eine Formel merken und dann 1 oder 2 Umformungsschritte und dann voila.
Dann standen an der Tafel 4 Formeln, die allgemeine und je eine für W, p und G.
Was glaubst du haben die auswendig gelernt?
In dem Moment haben die Azubis erstmal mehr Wissen als ich (direkt die Formeln für p, W und G), aber dauerhaft hatten sie keine Problemlösungskompetenz, weil sie die Logik dahinter nicht verstanden.

Insofern ist dein Wissen viel wichtiger für ein Unternehmen, denn Leute, die einen Gesamtüberblick haben und ggf. Kompetenz für strategische Entscheidungen sind rarer als der mit z.B. SAP-Kenntnissen.

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WiWi Gast

Re: Berufserfahrung - was kann man eigentlich....?

Ich kann mich den Vorrednern nur anschließen.
Allerdings ist es sehr schwer, dieses Wissen im CV zu verpacken.

Das geht nur im Gespräch mit sehr guten kommunikativen Fähigkeiten und rhetorischem Geschick.

antworten
WiWi Gast

Re: Berufserfahrung - was kann man eigentlich....?

Und genau da liegt mein Problem!

Mein Know-how ist schon für mich selbst so wenig fest greifbar.... wie will man dies erst einem Gegenüber "(be-)werbend" verkaufen.

Da wirkt bspw. 5 Jahre Debitoren buchen im Job deutlich substanzieller - insbesondere abgrenzbarer.

antworten
WiWi Gast

Re: Berufserfahrung - was kann man eigentlich....?

Mein Know-how ist schon für mich selbst so wenig fest greifbar.

Und was ist das bitte?:

Ich bin vor einigen Jahren nach dem BWL-Studium eingestiegen.
Habe (im Mittelstand) das Controlling aufgebaut,
Tochterunternehmen gegründet, Finanzierungen ausgehandelt,
neue Geschäftsmodelle konzipiert, Businesspläne geschrieben,
Beteiligungen ge- bzw. verkauft, betreue als Berater das
interne u. externe Rechnungswesen, mache Jahresabschlüsse
mit, betreue Betriebsprüfungen, verhandele Verträge,
verhandele und schließe nationale u. internationale
Arbeits-/Lieferantenkooperationen, u.v.m

Das ist genau das (umfangreiche!) Know-how was du hast, d.h. du hast Prozesskenntnisse und kannst diese organisieren. Und das ist genau das was viele nicht können (sich effizient zu organisieren).

Das sind deine Hard Skills/Kompetenzen:

  • Prozesse
  • Planung
  • Organisation
  • Verhandlung

--> Ideal für Führungspositionen, denn da kommt es eher darauf an die Gesamtzusammenhänge zu steuern statt jeden Excelkniff oder SAP-Transaktionscode zu kennen!

Hör auf zu gucken was andere (scheinbar) so können, sondern gucke was du am besten kannst. Es gibt immer eine Stelle, die genau das sucht!

antworten
WiWi Gast

Re: Berufserfahrung - was kann man eigentlich....?

Dann würde ich an deiner Stelle dein breites Wissen im CV so verpacken wie es die Ausschreibung erfordert.

Du musst dann bei den (aktuellen) Tätigkeiten genau die in der Ausschreibung verwendeten geforderten Stichpunkte verwenden bzw. sehr ähnlich klingende.

Da Personaler mangels Wissen oftmals eben nur diese Abgleichung von Ausschreibung und Lebenslauf machen wirst du sicherlich Einladungen erhalten.

Dann gilt es eben im Gespräch zu überzeugen.

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