Hallo,
ich bin gerade 24 Jahre alt geworden und habe bereits eine Ausbildung (Industriekaufmann) hinter mir. Momentan studiere ich in Niedersachsen im Bachelor Wirtschaftswissenschaften und möchte später mal in einem Unternehmen die Buchhaltung/das Rechnungswesen leiten. Reicht da bereits der Bachelor? Brauche ich noch einen Master oder kommt für mich sogar eine Weiterbildung als Bilanzbuchhalter (IHK) in Frage? In vielen Stellenanzeigen steht Studium oder Bilanzbuchhalter, das ist der bessere Weg für die Leitung einer Buchhaltung?

Mit einem Master arbeitet man oftmals bei den Big 4, um dann in die Industrie zu wechseln. Mit dem Bilanzbuchhalter bist du bereits oftmals in der Industrie und arbeitest dich dann hoch. Ziel Leiter Buchhaltung würde ich eher den Bilanzbuchhalter nehmen.

Es kommt darauf an, wie du dir "Leiter Buchhaltung" vorstellst:

Teamleiter Kreditoren- / Debitoren- / Anlagen-Buchhaltung oder sonstige auf einzelne Geschäftsvorfälle bezogene Teilbereiche der Buchhaltung bzw. Einzelunternehmen, bei dem der externe Steuerberater des Unternehmens alles halbwegs anspruchsvolle erledigt. => ausreichend: kaufmännische Ausbildung oder irgendein BWL-Bachelor, besser: irgendeine buchhaltungsbezogene Weiterbildung z. B. geprüfter Finanzbuchhalter oder BWL-Bachelor mit Schwerpunkten im Rewe/Controlling.

Leiter Buchhaltung, der den Einzelabschluss z. B. einer Tochtergesellschaft erstellt oder sonstige Konstellationen, die auf einen Einzelabschluss nach nationalen Rechnungslegungsvorschriften abstellen => ausreichend Bilanzbuchhalter (IHK) oder BWL-Bachelor mit Schwerpunkten im Rewe/Controlling, besser: In Bezug auf formeller Abschlüsse fällt mir hier ehrlich gesagt nichts ein, was nicht "too much" wäre. In Bezug auf Berufserfahrung würde ich hier gerne jemanden sehen, der Erfahrung in der Wirtschaftsprüfung oder kleinen bis mittelständischen Steuerberatung gesammelt hat. Mitarbeiter in der Industrie lernen meiner Meinung nach das "Handwerk" im Job nicht wirklich, weil sie ewig nur auf Beleg-Ebene herumkrabbeln, werden sie dann irgendwann befördert, sollen sie plötzlich den Abschluss als Ganzes können - wie soll das gehen?

Leiter Buchhaltung der einen konsolidierten (Konzern-)Abschluss erstellt und / oder nach internationalen Rechnungslegungsstandards erstellt. => ausreichend: Bilanzbuchhalter (IHK) oder BWL-Master mit Spezialisierung auf Rewe / internationale Rechnungslegung, besser: zusätzliche Berufserfahrung in der Wirtschaftsprüfung mit zu dem Schwerpunkt passenden Mandaten.

Du siehst also, je nach Individueller Ausrichtung der Stelle können die formellen Anforderungen ganz unterschiedlich sein - willst du in einer kleinen Klitsche Leiter Buchhaltung sein, dann sind die Anforderungen ganz andere als in großen Unternehmen, wo es dann ganz schnell sehr viel komplexer werden kann. Wichtig ist vor allem die passende Berufserfahrung, die man besser außerhalb der Industrie sammelt.

WiWi Gast schrieb am 13.09.2023:

Es kommt darauf an, wie du dir "Leiter Buchhaltung" vorstellst:

Teamleiter Kreditoren- / Debitoren- / Anlagen-Buchhaltung oder sonstige auf einzelne Geschäftsvorfälle bezogene Teilbereiche der Buchhaltung bzw. Einzelunternehmen, bei dem der externe Steuerberater des Unternehmens alles halbwegs anspruchsvolle erledigt. => ausreichend: kaufmännische Ausbildung oder irgendein BWL-Bachelor, besser: irgendeine buchhaltungsbezogene Weiterbildung z. B. geprüfter Finanzbuchhalter oder BWL-Bachelor mit Schwerpunkten im Rewe/Controlling.

Leiter Buchhaltung, der den Einzelabschluss z. B. einer Tochtergesellschaft erstellt oder sonstige Konstellationen, die auf einen Einzelabschluss nach nationalen Rechnungslegungsvorschriften abstellen => ausreichend Bilanzbuchhalter (IHK) oder BWL-Bachelor mit Schwerpunkten im Rewe/Controlling, besser: In Bezug auf formeller Abschlüsse fällt mir hier ehrlich gesagt nichts ein, was nicht "too much" wäre. In Bezug auf Berufserfahrung würde ich hier gerne jemanden sehen, der Erfahrung in der Wirtschaftsprüfung oder kleinen bis mittelständischen Steuerberatung gesammelt hat. Mitarbeiter in der Industrie lernen meiner Meinung nach das "Handwerk" im Job nicht wirklich, weil sie ewig nur auf Beleg-Ebene herumkrabbeln, werden sie dann irgendwann befördert, sollen sie plötzlich den Abschluss als Ganzes können - wie soll das gehen?

Leiter Buchhaltung der einen konsolidierten (Konzern-)Abschluss erstellt und / oder nach internationalen Rechnungslegungsstandards erstellt. => ausreichend: Bilanzbuchhalter (IHK) oder BWL-Master mit Spezialisierung auf Rewe / internationale Rechnungslegung, besser: zusätzliche Berufserfahrung in der Wirtschaftsprüfung mit zu dem Schwerpunkt passenden Mandaten.

Du siehst also, je nach Individueller Ausrichtung der Stelle können die formellen Anforderungen ganz unterschiedlich sein - willst du in einer kleinen Klitsche Leiter Buchhaltung sein, dann sind die Anforderungen ganz andere als in großen Unternehmen, wo es dann ganz schnell sehr viel komplexer werden kann. Wichtig ist vor allem die passende Berufserfahrung, die man besser außerhalb der Industrie sammelt.

Ich arbeite in der Industrie und habe hier meine Praxis gesammelt, da wir im Konzern mehrere Gesellschaften haben und man so auch die Praxis sehr gut erlernen kann, wüsste nicht was dagegen sprechen sollte.