Dieses "hobby-/interessenslos/Einheitsbreihobbies"-Phänomen ist - und da lehne ich mich mal weit aus dem Fenster - weit verbreitet. Vor allem bei WiWis/Jura etc.
Ausnahmen bestätigen natürlich wie immer die Regel.
Woran ich das fest mache? An meinen Bekannten- und Kommilitonenkreis. Viele Mädels reiten, Sport ist weit verbreitet. Mit vielem wird sich gezwungenerweise auseinander gesetzt, nur weil es zum Allgemeinwissen gehört bzw. in gewissen Schichten/Kreisen als 'chic' gilt, nicht weil sie selbst eine intrinsische Motivation besitzen. Nur wenige scheinen Hobbies zu besitzen, die sich außerhalb des 0-8-15-Radius' bewegen. Von den Interessen her scheint es auch recht einförmig bei meinen Kommilitonen zu sein.
Asche über mein Haupt, meine Hobbies sind inzwischen auch nicht mehr sonderlich vielfältig und ausgefallen - früher habe ich Leistungssport betrieben, bin daneben anderen Sportarten (Handball, Judo, Windsurfen u.a.) nachgegangen, hab viel gelesen, viel mir selbstbeigebracht (z.B. Klavier spielen, Sprachen/Alphabete, einfaches programmieren), bin gerne und oft in Museen/Oper/Theater gegangen, hab mich kreativ ausgelebt (Geschichten schreiben, Bilder bearbeiten...), mich relativ viel mit Videospielen auseinandergesetzt, war oft unterwegs und habe mir Orte/Architektur angeschaut, hab viel im Garten gearbeitet, bin viel spazieren gegangen...
Heute fehlt mir einfach die Zeit. Die wenige Freizeit, die mir zurzeit bleibt, verwende ich inzwischen fürs Fahrrad fahren, fotografieren, lesen, schreiben, Dokumentationen schauen/Podcasts hören, backen, schlafen, Zeit mit der Familie verbringen, mit Freunden telefonieren und Vorbereitungen für die Lehrveranstaltungen.
Da sich die Klausurenphase am Horizont abzeichnet, wird sich meine Freizeit in absehbarer Zeit auf Lernen, Schlafen und Sport verringern - die restliche Zeit der Wochen ist mit Lehrveranstaltungen und anderen Veranstaltungen voll. Habe bereits ein Studium hinter mir, nach dessen Abbrechen ich aufgrund von privaten Erlebnissen in eine Sinnkrise fiel, möchte ich dieses Mal alles geben.
Wegen der Sinnkrise kann ich Menschen verstehen, die sagen, dass ihre Freizeitbeschäftigung sie auch im Leben voranbringen soll. Hatte diese Einstellung eine zeitlang sehr stark. Meine alten Hobbies und Interessen erschienen mir einfach nur sinnlos. Sie hatten mich nirgendwohin gebracht und damit etwas im Leben anfangen konnte ich nicht. Ich hatte kein Geld, keinen Job, keine Perspektive, nur meine Zeit verschwendet. Das zu realisieren war einfach nicht toll.
Inzwischen bin ich davon wieder etwas abgekommen. Mir ist lediglich wichtig, auf jeden Fall regelmäßig Sport zu treiben. Gibt mir einfach rückwirkend ein Wohlbefinden, das mir sonst nichts so geben kann.
Meine vielfältigen Interessen existieren immer noch und werden auch die Zeit überstehen, in der ich mich nicht mit ihnen auseinandersetzen kann. Wie sich meine Hobbies nach dem Studium entwickeln, kann ich jetzt nicht sagen. Hängt von der Stelle ab. Es gibt ein paar Sportarten, die ich gerne irgendwann betreiben würde, würde gerne wieder ein Musikinstrument spielen, einen Bonsai züchten und ich würde gerne auch noch viel von der Welt sehen, viel erleben, lernen.
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