Generell ist mir die Diskussion, wie sehr oft hier in diesem Forum, viel zu undifferenziert.
Zu Punkt 1:
Aus meiner eigenen Erfahrung als Unternehmer und Inhaber einer größeren StB-Kanzlei sehe ich den Punkt 1 genau diametral. Die Handwerker, die wir betreuen, haben große körperliche Leiden, gerade wenn sie +50 sind. Das trifft ganz besonders auf Dachdecker, Fließenleger oder auch Tiefbau zu. Die Arbeitshaltung veränderst du auch kaum durch moderne Technik. Der Rücken leidet hier massiv. Das Problem eines Büroangestellten ist wohl eher die Bewegungsfaulheit. Wenn du regelmäßig Rückentraining machst, dann sollte das kein Problem sein.
Zu Punkt 2:
Auch hier kommt es darauf an. Ich bin jetzt 35. Ich habe noch auf Diplom studiert, ein Semester übersprungen und damals mit 23 Jahren mit 50 T€ bei EY angefangen. Zügig StB gemacht, eine Kanzlei gekauft und den Umsatz seitdem verdreifacht.
Bezüglich Handwerk ist die Schwarzarbeit natürlich schäbig und asozial. Hier müsste mit härtesten Mitteln vorgegangen werden, da das Geld der Gesellschaft und der Solidargemeinschaft entzogen wird. Ich habe das Gefühl, dass es gesellschaftlich sogar auf eine Akzeptanz stößt. Dabei handelt es sich um eine Straftat. Aber typisch deutsch eben: Uli Hoeneß ist der größte Verbrecher aber das Dachfenster lasse ich mir nebenher schön schwarz einbauen.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass du als Handwerker eben viel mehr drauf haben musst, um dich selbstständig zu machen. Als kleiner angestellter Geselle bewegst du dich nämlich am Existenzminimum. Und viele sind überragende Handwerker aber keine Unternehmer.
Du vergisst hier entscheidend auch die Marktentwicklung. Meisterzwang wurde in weiten Teilen aufgehoben. Massive Konkurrenz aus Osteuropa und Fachkräftemangel. D.h. du findest keine Angestellten mehr und kannst damit auch nicht nach oben skalieren. In die Karten spielt natürlich der beispiellose Bauboom. Dieser wird irgendwann abnehmen.
Wenn ich mir die BWAs meiner Handwerksmandaten anschaue, dann würde ich behaupten, dass der Audi RS6 Malermeister wohl eher die Ausnahme bleibt.
appexde schrieb am 30.04.2019:
Also.
Ich kann das so nicht stehen lassen.
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Es gibt viele viele Hilfsmittel, die auch schwere Arbeit erleichtern und das seit vielen Jahren schon. Früher war das anders.
Hast du eine verlässliche Studie darüber , wer häufiger unter Rücken und anderen Schmerzen leidet ? Ich kenne mehr Leute aus dem Büro als aus dem Handwerk denen es körperlich schlecht geht oder ist das eine Ausnahme ?
- Perspektive ist das Sprichwort.
Du kannst ein BWL Student nicht mit einen Habdwerker vergleichen.
Handwerker: 17-19 Jahre alt( Ausbildung 2-3 Jahre) vill. 1-3 Jahre arbeiten. Dann Meister. Dann wieder arbeiten für 1-3 Jahre und dann mit guten Business Plan Kredite für Selbstständigkeit holen. Aufträge gibt es mehr als genug!
Und jetzt zeig mir mal was der Master oder Bachelor Student eingezahlt hat Bzw überhaupt verdient hat in der Zeit wo der Handwerker seriös und Schwarz Geld verdient hat ? Und dieser hat im
Besten Fall nicht mal Schulden und konnte bereits den einen oder anderen Urlaub machen. (Je nach dem wie die private Situation ist, sprich Familie , Eltern mit oder ohne Geld).
Ich denke , der Handwerker mit ein wenig Gribs hat vielfach bessere Chancen als der BWL er (womit soll der sich überzeugt selbstständig machen ?! Die sind so gut wie alle Angestellte und lassen sich verheizen , wie viele hier in diesem Forum!).
Die o. g. Argumente bzgl. Arbeitsbelastung stimmen zwar auch aber schau mal wer die meisten „Burn Outs“ bekommt. Der Handwerker steht in jeden Fall besser da als der BWL‘er , außer dieser macht sich selbstständig oder gehört zu den 1-5% besten Studenten des Landes die richtig was erreichen mit 80H Woche usw !
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