NC-Quoten in Wirtschaftswissenschaften im Wintersemester 2016/2017 am höchsten
Studiengänge mit Numerus Clausus (NC) sind im kommenden Wintersemester 2016/2017 am meisten in den Fächergruppen in Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zu finden. Besonders diejenigen, die in Hamburg und Bremen studieren wollen, werden vor Ort fast drei Viertel aller Studiengänge mit Zulassungsbeschränkung vorfinden. Studiengänge ohne NC gibt es vor allem in Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern. Das zeigen die neuen Ergebnisse des CHE Centrum für Hochschulentwicklung.

NC-Quoten in Wirtschaftswissenschaften im Wintersemester 2016/2017 am höchsten
Um einen Studienplatz in Deutschland zu bekommen, gilt es meist einige Hürden zu meisten. Die Studienplatzvergabe ist oft eng an den Numerus Clausus (NC) gekoppelt. Zwischen dem Abiturzeugnis und dem Start ins Studium steht in vielen Fächern der Numerus Clausus (NC). Besonders häufig ist das der Fall bei der Studienplatzvergabe in Betriebswirtschaftslehre (BWL), das in Deutschland als das beliebteste Studienfach gilt. Die BWL ist neben der Volkswirtschaftslehre (VWL) zudem einer der beiden bekanntesten Studiengänge in den Wirtschaftswissenschaften. Aktuell immer gefragter sind die Studiengänge Internationale BWL und Internationales Management. Weitere etablierte Studienrichtungen in den Wirtschaftswissenschaften sind Wirtschaftsinformatik, Wirtschaftsingenieurwesen, Wirtschaftspädagogik und Wirtschaftsmathematik.
Auch im kommenden Wintersemester 2016/2017 gibt es je nach Bundesland große Unterschiede bei den Zulassungsbeschränkungen. Dies zeigt eine Auswertung des CHE Centrum für Hochschulentwicklung, die erstmals auch NC-Quoten für die beliebtesten Studienstädte ausweist.
CHE Geschäftsführer Frank Ziegele verdeutlicht die Entwicklung: In den vergangenen vier Jahren ist die bundesweite NC-Quote um vier Prozentpunkte gesunken. Das zeigt, dass die Hochschulen sich insgesamt auf das Studierendenhoch besser eingestellt haben.
NC - Was bedeutet der Numerus Clausus?
Entgegen einer weit verbreiteten Meinung handelt es sich beim NC nicht um eine für die Bewerbung für einen bestimmten Studiengang vorgeschriebene Abiturnote. Vielmehr bedeutet der Begriff Numerus Clausus zunächst einmal nur, dass es für einen bestimmten Studiengang an einer Hochschule nur eine begrenzte Anzahl von Plätzen, also eine Zulassungsbeschränkung gibt. Dies trifft derzeit auf insgesamt rund die Hälfte der Studienangebote in Deutschland zu.
Unterschiede gibt es aber zwischen verschiedenen Hochschultypen, Bundesländern, Städten und Hochschulen und auch zwischen dem Bachelor- und dem Masterstudium. Innerhalb der zulassungsbeschränkten Studiengänge unterscheidet man zwischen lokalen und bundesweiten NCs. Ein lokaler NC bedeutet, dass ein bestimmter Studiengang an einer bestimmten Hochschule zulassungsbeschränkt ist. Sind in einem Fach, zum Beispiel Medizin, sämtliche Studiengänge bundesweit mit einem NC belegt spricht man von einem bundesweiten NC.
Die Studiengänge ohne Numerus Clausus stehen dagegen sämtlichen Deutschen und EU-Bürgern grundsätzlich offen, das heißt, es werden theoretisch unbegrenzt Studierende aufgenommen. Jeder, der sich fristgerecht einschreiben möchte und die festgesetzten Zulassungsvoraussetzungen erfüllt muss von der Hochschule genommen werden.
Zentrale Ergebnisse der NC-Quoten im Wintersemester 2016/2017:
- Deutschlandweit sind im Wintersemester 2016/2017 im Durchschnitt 41,5 Prozent aller Studiengänge mit einem NC belegt. Im Bundesdurchschnitt sank der Anteil um 0,5 Prozentpunkte gegenüber dem Wintersemester 2015/2016.
- Die im Ländervergleich höchsten NC-Quoten gibt es in Hamburg mit 72,3 Prozent, Bremen mit 60,8 Prozent und im Saarland mit 60,2 Prozent.
- Die niedrigsten NC-Quoten finden sich in Rheinland-Pfalz mit23,0 Prozent, Mecklenburg-Vorpommern mit 23,6 Prozent und Thüringen mit 26,4 Prozent.
- Die stärksten Rückgänge im Vergleich zu WS 2015/2016 verzeichnen die Länder Bremen mit -4,2 Prozentpunkte und Bayern mit -3,9 Prozentpunkte.
- Fachhochschulen haben mit 45,8 Prozent mehr NC-Studiengänge als Universitäten mit 40,1 Prozent.
- Unter den Bachelorstudiengängen liegt die Quote bei 47,6 Prozent, bei den Masterstudiengängen sind es nur 35,5 Prozent.
- Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften mit 52,9 Prozent ist die Fächergruppe mit den höchsten NC-Quoten.
- Die geringsten Quoten weisen die Sprach- und Kulturwissenschaften mit 31,7 Prozent auf.
- Im 3-Jahres-Vergleich der drei Wintersemester 2013/2014, 2015/2016 und 2016/2017 zeigt sich insgesamt bundesweit ein rückläufiger Trend von 45,5 Prozent in 2013/2014 über 42,0 Prozent in 2015/2016 zu 41,5 Prozent in 2016/2017.
- Jedoch stiegen die NC-Quoten beispielsweise in Hamburg, Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein kontinuierlich an.
- Auch zwischen den einzelnen Hochschulorten unterscheiden sich die NC-Quoten zum Teil erheblich: Während beispielsweise in Köln rund zwei Drittel der Studiengänge zulassungsbeschränkt sind, ist es in Dortmund nur rund ein Fünftel.
Jeder zweite Studiengang in Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften hat einen NC
Die zum Teil sehr deutlichen Unterschiede auf Länderebene und Fächerebene zeichneten aber in Bezug auf Angebot und Nachfrage noch ein sehr heterogenes Bild. So ist bundesweit in den Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften mehr als jeder zweite Studiengang mit einem NC belegt. In der Fächergruppe der Sprach- und Kulturwissenschaften stehen dagegen knapp 70 Prozent aller Studiengänge Studieninteressierten ohne zahlenmäßige Beschränkungen offen. Noch deutlicher werden die fachspezifischen Unterschiede auf Landesebene. So liegt etwa die NC-Quote für Studiengänge der Sprach- und Kulturwissenschaften in Mecklenburg-Vorpommern bei 6,9 Prozent, in Hamburg dagegen bei 94,2 Prozent. Insgesamt gibt es an Universitäten einen geringeren Anteil mit 40,1 Prozent an zulassungsbeschränkten Studiengängen als an Fachhochschulen mit 45,8 Prozent. Für Bachelor-Studiengänge liegt die Quote im kommenden Wintersemester bundesweit bei 47,6 Prozent. Beim Master ist lediglich rund jeder dritte Studiengang mit 35,5 Prozent zulassungsbeschränkt.
Die höchste NC-Quoten sind in deutschen Großstädten zu finden
Erstmals untersuchte das CHE auch die NC-Quoten für Hochschulstädte mit mehr als 30.000 Studierenden. Dabei zeigte sich, dass hohe Anteile von zulassungsbeschränkten Studiengängen nicht nur in den Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin zu finden sind, sondern auch in anderen Großstädten wie Köln mit 66,3 Prozent, Bochum mit 59,5 Prozent, Karlsruhe mit 59,7 Prozent oder Hannover mit 72,1 Prozent). Nahezu NC-frei studiert es sich dagegen in Würzburg mit einem Anteil von 17,4 Prozent.
Nicht nur wegen der lokal wie regional großen Unterschiede sieht CHE Geschäftsführer Frank Ziegele deshalb einen großen Informations- und Transparenzbedarf: Das Thema Numerus Clausus sorgt bei vielen Studieninteressierten jedes Jahr für große Unsicherheit. Sowohl die teilweise hochkomplexen Auswahl- und Berechnungsverfahren sowie die großen regionalen Unterschiede, was die NC-Quoten betrifft, sind alles andere als selbsterklärend. Rechtzeitige und umfassende Beratungsangebote an den Schulen könnten hier hilfreich sein.
Diese Informationsangebote sind für Studieninteressierte sehr wichtig. Zwischen Abitur und der Einschreibefrist für das Wintersemester 2016/2017 am 15. Juli liegen je nach Bundesland für zulassungsbeschränkte Studienangebote oftmals nur wenige Wochen.
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Numerus Clausus-Check 2016/17
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Im Blickpunkt: Der Numerus Clausus 2016/17
Über den CHE Numerus Clausus-Check 2016/17
Grundlage des CHE Numerus Clausus-Check 2016/17 waren die NC-Daten des Hochschulkompasses der Hochschulrektorenkonferenz für rund 18.000 Studiengänge im Wintersemester 2016/17 sowie entsprechende Daten der vergangenen Jahre. Bundesland, Hochschultyp, Anschlussart und Fächergruppe dienten als Analysekriterien für das Autor(inn)enteam Cort-Denis Hachmeister, Ronny Röwert, Lisa de Vries und Valeriia Gvozdenko.