Studie Telekommunikationsbranche 2004 - Die Branche will deutlich wachsen
Studie von Mummert Consulting und dem F.A.Z.-Institut: Überraschender Optimismus in der Telekommunikationsbranche für 2004
Preisdruck und Kundenwanderung machen Anbieter zu schaffen
Auch den Betreibern mobiler Netze machen Preisdruck und Kundenwanderung zu schaffen: Sie haben hohe Summen etwa in den Mobilfunkstandard UMTS investiert und sind nun auf loyale Nutzer angewiesen, denen sie die neuen Dienste künftig anbieten wollen. Aber auch kleinere, regionale Festnetzanbieter wie NetCologne fürchten, dass ihre mühsam gewonnene Kundschaft ihnen wieder den Rücken kehren könnte. Denn nur Kunden der Deutschen Telekom profitieren von der seit Frühjahr 2003 geltenden freien Betreiberwahl im Ortsnetz. Die neue Runde des Wettbewerbs wird sich hier deutlich bemerkbar machen.
Dass es den Unternehmen mit ihren Service- und Produktoffensiven gelingt, mehr Kunden zu binden, ist fraglich. Immerhin versuchen sie es: Vor allem Portal- und Softwareanbieter optimieren ihren Kundenservice. Im Detail setzen die Unternehmen auf mehr Transparenz bei den Abrechnungen und eine bessere Qualität. Die wichtigste Maßnahme zur Kundenbindung bleibt darüber hinaus ein professionelles Management von Beschwerden: Wird der Kritiker ernst genommen und sein Problem gelöst, wandelt er sich in aller Regel zum Stammkunden.
Die großen Problemen der Branche lassen sich mit diesen Schritten freilich nicht lösen. Viele Netzbetreiber und Mehrwertdiensteanbieter suchen weiter den Schlüssel zum Erfolg. Die Deutsche Telekom beherrscht noch immer den Wettbewerb. Neue Firmen haben es schwer, in den Markt einzudrin-gen und neben dem Ex-Monopolisten zu bestehen. Auch die immensen Schulden vieler Firmen dämpfen die Dynamik der Branche: Jeder fünfte Topentscheider sieht in der Frage der Finanzierung eines der größten Probleme. Nur ungern nehmen Banker oder Risikofinanzierer derzeit weiteres Geld in die Hand, um die Umsetzung oder Suche neuer Geschäftsmodelle in der Informations- und Telekommunikationsindustrie zu finanzieren.