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Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Hi,

neulich hatte ich ein Vorstellungsgespräch für den Einstieg in die WP. Es war eine eher kleine Kanzlei im Westen Deutschlands. Das Gespräch habe ich mit gemischten Gefühlen verlassen, weil es wirklich nicht um meine Person oder auch um meinen Werdegang ging. Keine Frage nach der Motivation oder dergleichen. Mir wurden sehr viele, teils spezielle Fachfragen zum Prüfungswesen und Steuerrecht gestellt, die ich nahezu alle auf Anhieb lösen konnte, woraufhin meine Gesprächspartner sogar überrascht waren. Ja, ich bin wohl mittlerweile ein Teil einer geringer werdenden Spezies derjenigen, die beide Berufsexamina absolvieren wollen und für die Themen brennen (auch Beratung).

Allerdings bot man mir zum Einstieg 36k brutto bei ca. 20% Reisetätigkeit im Jahr an. Meine Gehaltsvorstellungen wurden durchaus unterschritten. Ich bin mir auch bewusst, dass man anfangs in mich investieren muss. Jedoch verfüge ich über durchaus gute Kenntnisse und habe mir schon einige Fachbücher angeschaut und mich intensiv vorbereitet, z.B. in zahlreiche PS vom IDW.

Doch 36k finde ich ziemlich bitter. Man erwähnte aber, dass man dafür die Überstunden aufschreiben darf? Dann schaue ich mir die Big4 an und die zahlen ja ca. 42k p.a. zzgl. Überstunden. Bei denen weiß ich auch, dass ich während meiner Reisetätigkeit gut aufgehoben bin und in komfortablen Hotels unterkomme (ich benötige keinen übertriebenen Luxus - Hauptsache wohlfühlen). Doch hier bei diesem Unternehmen frage ich mich, ob die nicht auch an solchen Dingen sparen würden sowie bei solchen Sachen wie der Reisezeit. Denn wenn ich auch täglich mal eine Stunde vom Mandaten heimfahre oder hinfahre, will ich mind. Reisezeit - 30 min. vergütet bekommen. Ich mache das schließlich nicht aus Spaß.

Was denkt ihr dazu? Ist das Angebot ein Witz? 36k wurden auch schon vor über 10 Jahren gezahlt. Das würde ja auch bedeuten, dass der Reallohn deutlich gesunken ist.
Generell kam ich mir eher vor wie eine potenzielle billige Arbeitskraft. Bei uns bekommt man sogar in der Industrie (am Band ohne relevante Ausbildung) mindestens um die 39k. Arbeitet immer 7,5h und fährt danach heim. Auch muss man dann seine Zeit nicht irgendwo draußen in der Pampa verbringen (was kein Problem wäre - dafür aber bitte eine Kompensation in Form von mehr Geld). Also ich empfinde das Angebot irgendwie dreist. Gerne würde ich mal eure Meinung dazu hören oder auch evtl. eure Erfahrungen. Ich bin auf alle Antworten sehr gespannt.

Liebe Grüße

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Wenn du solch gute Kenntnisse hast, dann findest du auch problemlos bei einer anderen Gesellschaft einen Job.

/threadclosed

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

WiWi Gast schrieb am 25.10.2019:

Doch 36k finde ich ziemlich bitter. Man erwähnte aber, dass man dafür die Überstunden aufschreiben darf? Dann schaue ich mir die Big4 an und die zahlen ja ca. 42k p.a. zzgl. Überstunden.

Dann geh zu den Big4.
Wenn du da nicht reinkommst, dann wird es mit deinem Profil wohl doch nicht so weit her sein.

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

WiWi Gast schrieb am 25.10.2019:

Hi,

neulich hatte ich ein Vorstellungsgespräch für den Einstieg in die WP. Es war eine eher kleine Kanzlei im Westen Deutschlands. Das Gespräch habe ich mit gemischten Gefühlen verlassen, weil es wirklich nicht um meine Person oder auch um meinen Werdegang ging. Keine Frage nach der Motivation oder dergleichen. Mir wurden sehr viele, teils spezielle Fachfragen zum Prüfungswesen und Steuerrecht gestellt, die ich nahezu alle auf Anhieb lösen konnte, woraufhin meine Gesprächspartner sogar überrascht waren. Ja, ich bin wohl mittlerweile ein Teil einer geringer werdenden Spezies derjenigen, die beide Berufsexamina absolvieren wollen und für die Themen brennen (auch Beratung).

Allerdings bot man mir zum Einstieg 36k brutto bei ca. 20% Reisetätigkeit im Jahr an. Meine Gehaltsvorstellungen wurden durchaus unterschritten. Ich bin mir auch bewusst, dass man anfangs in mich investieren muss. Jedoch verfüge ich über durchaus gute Kenntnisse und habe mir schon einige Fachbücher angeschaut und mich intensiv vorbereitet, z.B. in zahlreiche PS vom IDW.

Doch 36k finde ich ziemlich bitter. Man erwähnte aber, dass man dafür die Überstunden aufschreiben darf? Dann schaue ich mir die Big4 an und die zahlen ja ca. 42k p.a. zzgl. Überstunden. Bei denen weiß ich auch, dass ich während meiner Reisetätigkeit gut aufgehoben bin und in komfortablen Hotels unterkomme (ich benötige keinen übertriebenen Luxus - Hauptsache wohlfühlen). Doch hier bei diesem Unternehmen frage ich mich, ob die nicht auch an solchen Dingen sparen würden sowie bei solchen Sachen wie der Reisezeit. Denn wenn ich auch täglich mal eine Stunde vom Mandaten heimfahre oder hinfahre, will ich mind. Reisezeit - 30 min. vergütet bekommen. Ich mache das schließlich nicht aus Spaß.

Was denkt ihr dazu? Ist das Angebot ein Witz? 36k wurden auch schon vor über 10 Jahren gezahlt. Das würde ja auch bedeuten, dass der Reallohn deutlich gesunken ist.
Generell kam ich mir eher vor wie eine potenzielle billige Arbeitskraft. Bei uns bekommt man sogar in der Industrie (am Band ohne relevante Ausbildung) mindestens um die 39k. Arbeitet immer 7,5h und fährt danach heim. Auch muss man dann seine Zeit nicht irgendwo draußen in der Pampa verbringen (was kein Problem wäre - dafür aber bitte eine Kompensation in Form von mehr Geld). Also ich empfinde das Angebot irgendwie dreist. Gerne würde ich mal eure Meinung dazu hören oder auch evtl. eure Erfahrungen. Ich bin auf alle Antworten sehr gespannt.

Liebe Grüße

Angebot entspricht exakt der Firma die du beschreibst. Eine kleinere WPG zahlt ca 36k zum Einstieg, das ist für die Position meines Erachtens auch angemessen. Sollten deine Leistungen deutlich über den 36k liegen (also falls dein Jahresumsatz im 1 Jahr deutlich über 100k liegt) wird sich ziemlich sicher die Möglichkeit ergeben nachzuverhandeln. Bei entsprechenden Leistungen kann sich die Gehaltsentwicklung in der Branche durchaus sehen lassen. Einen hohen Umsatz erzielt man aber in erster Linie mit anspruchsvollen Aufgaben, die macht man als Prüfungsassistent im 1. Jahr normalerweise nicht.

Überstunden und Reisezeit weichen, besonders bei den kleinen WPG's stark ab, hier kauft man die Katze im Sack! In manchen Unternehmen darf man alles aufschreiben in manchen garnichts. Ich würde mich zumindest darauf einstellen, die Überstunden erklären zu können.

Der Vergleich mit den Big 4 ist finde ich nicht angebracht, du vergleichst ein kleines Unternehmen mit einem Weltweiten Konzern... Es sollte logisch sein das der Weltweite Konzern besser zahlt. Ähnliches gilt für dir Industrie.

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Bin selbst nach dem Bachelor direkt eingestiegen. Meine Kenntnisse im Steuerrecht würde ich als solide bezeichnen, mit PS hätte man mich aber im Gespräch überfordert. Bin in einer kleinen Kanzlei im Süden Deutschlands. Habe zum Einstieg 39k bekommen (fande das auch gerechtfertigt) und bin nach einem Jahr auf 42k gestiegen. Das mit den Überstunden ist bei uns so eine Sache. Die sind (leider) mitvergütet. Dasselbe gilt für die Reisezeit.

Dein vorliegendes Angebot ist aber fast schon unverschämt. Selbst eine kleine Kanzlei sollte 40k aufwenden können.

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

WiWi Gast schrieb am 25.10.2019:

Bin selbst nach dem Bachelor direkt eingestiegen. Meine Kenntnisse im Steuerrecht würde ich als solide bezeichnen, mit PS hätte man mich aber im Gespräch überfordert. Bin in einer kleinen Kanzlei im Süden Deutschlands. Habe zum Einstieg 39k bekommen (fande das auch gerechtfertigt) und bin nach einem Jahr auf 42k gestiegen. Das mit den Überstunden ist bei uns so eine Sache. Die sind (leider) mitvergütet. Dasselbe gilt für die Reisezeit.

Dein vorliegendes Angebot ist aber fast schon unverschämt. Selbst eine kleine Kanzlei sollte 40k aufwenden können.

Süddeutschland ist nicht Westdeutschland... Da gibt es gravierende Unterschiede im Gehalt. Insbesondere in der WP macht es meiner Meinung nach auch einen großen Unterschied ob man Überstunden vergütet bekommt oder nicht.
Ich finde so kann man die Gehälter garnicht vergleichen.

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Ich (selbst Anwalt) wundere mich, warum die WP Branche eigentlich so schlecht zahlt. Zum Vergleich, Juristen steigen in der GK (BIG4 Äquivalent der Juristen) mit über 100k ein und im Mittelstand mit 50 - 60k. Das müsste doch eigentlich bei den WPs auch drin sein. Woran liegen die miesen Gehälter dann? Angebot und Nachfrage?

Zum Vergleich: meine Schwester ist Erzieherin mit ein paar Jahren Berufserfahrung. Die kriegt auch 40k

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Was heißt denn Westen? Tiefstes Saarland, Ruhrgebiet, Niederrhein...?

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

WiWi Gast schrieb am 25.10.2019:

Ich (selbst Anwalt) wundere mich, warum die WP Branche eigentlich so schlecht zahlt. Zum Vergleich, Juristen steigen in der GK (BIG4 Äquivalent der Juristen) mit über 100k ein und im Mittelstand mit 50 - 60k. Das müsste doch eigentlich bei den WPs auch drin sein. Woran liegen die miesen Gehälter dann? Angebot und Nachfrage?

Zum Vergleich: meine Schwester ist Erzieherin mit ein paar Jahren Berufserfahrung. Die kriegt auch 40k

Die Spanne ist doch bei WP's auch der Fall... Ich hab noch von keinem WP gehört der unter 50k verdient. WP-Assistenten sind nunmal aber keine WP's. Ich kann mir nicht vorstellen das man 100k in einer GK ohne Staatsexamen bekommt.

Zum Erzieher Vergleich: Erstmal ist "ein paar Jahre Berufserfahrung" nicht definiert, das kann alles bis 5 Jahre sein. Dann gibt es viele Unterschiedliche Jobs für Erzieher und daher auch ne große Gehaltspanne. Erzieher werden normalerweise nach Tarif bezahlt und machen keine großen Sprünge. Und zu guter Letzt sind Erzieher mittlerweile auch Bachelor gleichgestellt

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

WiWi Gast schrieb am 25.10.2019:

Ich (selbst Anwalt) wundere mich, warum die WP Branche eigentlich so schlecht zahlt. Zum Vergleich, Juristen steigen in der GK (BIG4 Äquivalent der Juristen) mit über 100k ein und im Mittelstand mit 50 - 60k. Das müsste doch eigentlich bei den WPs auch drin sein. Woran liegen die miesen Gehälter dann? Angebot und Nachfrage?

Zum Vergleich: meine Schwester ist Erzieherin mit ein paar Jahren Berufserfahrung. Die kriegt auch 40k

Das Gehaltskonzept der BIG4 ist halt einfach nicht so ausgerichtet.

Man könnte Einsteigern auch 70k zahlen, dann geht aber halt gehaltsmäßig die nächsten 5-7 Jahre kaum mehr was, was zu noch höherer Fluktuation führen würde.

Deswegen steigt man moderat ein, steigt aber auch schnell. Einstieg mit knapp 50k nach 6-7 Jahren 100k und nach weiteren 2-3 Jahren eventuell schon 150k sind halt einfach krasse Steigerungen, die die Leute motivieren da zu bleiben. Vom Partner Track mal ganz abgesehen

Und generell höhere Gehälter über alle Grades sind einfach nicht drin bei den Margen.

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

WiWi Gast schrieb am 25.10.2019:

Ich (selbst Anwalt) wundere mich, warum die WP Branche eigentlich so schlecht zahlt. Zum Vergleich, Juristen steigen in der GK (BIG4 Äquivalent der Juristen) mit über 100k ein und im Mittelstand mit 50 - 60k. Das müsste doch eigentlich bei den WPs auch drin sein. Woran liegen die miesen Gehälter dann? Angebot und Nachfrage?

Zum Vergleich: meine Schwester ist Erzieherin mit ein paar Jahren Berufserfahrung. Die kriegt auch 40k

Wenn du das Staatsexamen zum Wirtschaftsprüfer bestanden hast, dann sind auch 100k realistisch. Vorher wird dir in der WP niemand auch nur ansatzweise so viel Geld bezahlen. Zudem ist Wirtschaftsprüfung eine Last für viele Unternehmen und bietet nicht jedem Unternehmen einen direkten Mehrwert.

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Weil eine Großkanzlei keine Big 4 WPG ist.
Die Big 4 stellen im Jahr midestens 10.000 Leute ein. Alle GKs zusammmen vielleicht 1.000-1.500. Die Margen sind bei den Big 4 viel geringer, besonders bei Prüfung und Tax. Es werden auch Bachelor Absolventen mit keinem großen Expertenwissen eingestellt im Vergleich zu Leuten mit zwei Staatsexamen. Es herrst eine unglaubliche Fluktuation. Die meisten bleiben nur 2-4 Jahre da (auch wegen niedrigen Gehältern und hohem Arbeitspensum). Die Big 4 müssen sehr viel in Weiterbildung investieren.

Man sollte eher fertige Wirtschaftsprüfer mit Anwälten vergleichen. Da ist die Differenz nicht mehr ganz so hoch. Als Einsteiger-WP hat man auch seine 70k fix + 20k Bonus.
Und nach ein paar Jahren ist man auch jenseits der 100k.

WiWi Gast schrieb am 25.10.2019:

Ich (selbst Anwalt) wundere mich, warum die WP Branche eigentlich so schlecht zahlt. Zum Vergleich, Juristen steigen in der GK (BIG4 Äquivalent der Juristen) mit über 100k ein und im Mittelstand mit 50 - 60k. Das müsste doch eigentlich bei den WPs auch drin sein. Woran liegen die miesen Gehälter dann? Angebot und Nachfrage?

Zum Vergleich: meine Schwester ist Erzieherin mit ein paar Jahren Berufserfahrung. Die kriegt auch 40k

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

WiWi Gast schrieb am 25.10.2019:

Hi,

neulich hatte ich ein Vorstellungsgespräch für den Einstieg in die WP. Es war eine eher kleine Kanzlei im Westen Deutschlands. Das Gespräch habe ich mit gemischten Gefühlen verlassen, weil es wirklich nicht um meine Person oder auch um meinen Werdegang ging. Keine Frage nach der Motivation oder dergleichen. Mir wurden sehr viele, teils spezielle Fachfragen zum Prüfungswesen und Steuerrecht gestellt, die ich nahezu alle auf Anhieb lösen konnte, woraufhin meine Gesprächspartner sogar überrascht waren. Ja, ich bin wohl mittlerweile ein Teil einer geringer werdenden Spezies derjenigen, die beide Berufsexamina absolvieren wollen und für die Themen brennen (auch Beratung).

Allerdings bot man mir zum Einstieg 36k brutto bei ca. 20% Reisetätigkeit im Jahr an. Meine Gehaltsvorstellungen wurden durchaus unterschritten. Ich bin mir auch bewusst, dass man anfangs in mich investieren muss. Jedoch verfüge ich über durchaus gute Kenntnisse und habe mir schon einige Fachbücher angeschaut und mich intensiv vorbereitet, z.B. in zahlreiche PS vom IDW.

Doch 36k finde ich ziemlich bitter. Man erwähnte aber, dass man dafür die Überstunden aufschreiben darf? Dann schaue ich mir die Big4 an und die zahlen ja ca. 42k p.a. zzgl. Überstunden. Bei denen weiß ich auch, dass ich während meiner Reisetätigkeit gut aufgehoben bin und in komfortablen Hotels unterkomme (ich benötige keinen übertriebenen Luxus - Hauptsache wohlfühlen). Doch hier bei diesem Unternehmen frage ich mich, ob die nicht auch an solchen Dingen sparen würden sowie bei solchen Sachen wie der Reisezeit. Denn wenn ich auch täglich mal eine Stunde vom Mandaten heimfahre oder hinfahre, will ich mind. Reisezeit - 30 min. vergütet bekommen. Ich mache das schließlich nicht aus Spaß.

Was denkt ihr dazu? Ist das Angebot ein Witz? 36k wurden auch schon vor über 10 Jahren gezahlt. Das würde ja auch bedeuten, dass der Reallohn deutlich gesunken ist.
Generell kam ich mir eher vor wie eine potenzielle billige Arbeitskraft. Bei uns bekommt man sogar in der Industrie (am Band ohne relevante Ausbildung) mindestens um die 39k. Arbeitet immer 7,5h und fährt danach heim. Auch muss man dann seine Zeit nicht irgendwo draußen in der Pampa verbringen (was kein Problem wäre - dafür aber bitte eine Kompensation in Form von mehr Geld). Also ich empfinde das Angebot irgendwie dreist. Gerne würde ich mal eure Meinung dazu hören oder auch evtl. eure Erfahrungen. Ich bin auf alle Antworten sehr gespannt.

Liebe Grüße

Angebot entspricht exakt der Firma die du beschreibst. Eine kleinere WPG zahlt ca 36k zum Einstieg, das ist für die Position meines Erachtens auch angemessen. Sollten deine Leistungen deutlich über den 36k liegen (also falls dein Jahresumsatz im 1 Jahr deutlich über 100k liegt) wird sich ziemlich sicher die Möglichkeit ergeben nachzuverhandeln. Bei entsprechenden Leistungen kann sich die Gehaltsentwicklung in der Branche durchaus sehen lassen. Einen hohen Umsatz erzielt man aber in erster Linie mit anspruchsvollen Aufgaben, die macht man als Prüfungsassistent im 1. Jahr normalerweise nicht.

Überstunden und Reisezeit weichen, besonders bei den kleinen WPG's stark ab, hier kauft man die Katze im Sack! In manchen Unternehmen darf man alles aufschreiben in manchen garnichts. Ich würde mich zumindest darauf einstellen, die Überstunden erklären zu können.

Der Vergleich mit den Big 4 ist finde ich nicht angebracht, du vergleichst ein kleines Unternehmen mit einem Weltweiten Konzern... Es sollte logisch sein das der Weltweite Konzern besser zahlt. Ähnliches gilt für dir Industrie.

Danke für deinen Beitrag sowie allen anderen Verfassern.
Lt. diversen Portalen befindet sich das mir angebotene Gehalt im unteren Quartil. Ich wollte nicht unter 39k rausgehen und werde das noch im Feedback-Gespräch so kommunizieren.
Man muss auch nochmal erwähnen, dass solche Gehälter bereits vor 10 Jahren gezahlt worden sind, was zur Folge hätte, dass ich einen Verlust beim Reallohn hinnehmen müsste. Was läuft denn hier bitte falsch?

Ich könnte genauso in die Logistik gehen und dort Material verladen und bekäme mind. dasselbe Gehalt. Oder ich gehe zu einem weltweit bekannten Zulieferer und bekomme für einfache Tätigkeiten mindestens 2,2k - 2,3k (netto!) raus, also deutlich mehr und benötige hierfür keine Ausbildung. Zudem wäre ich dann wie im ersten Beitrag erwähnt, immer pünktlich zuhause, hätte nie Überstunden und müsste nicht 20% meiner Freizeit in irgendwelchen Hotels verbringen.

Es wurde auch schon mal in diesem Forum erwähnt, dass die Big4 so "wenig" zahlen würden, weil sie es sich leisten könnten. Und hier muss man dazu sagen, dass man bei den Big4 sehr viel lernt, anfangs viele Schulungen mitmacht (habe öfter mal was von ü300-h gelesen) und noch viele weitere Benefits erhält. Zudem ist die Brand einer Big4 erstklassig und zählt zu den beliebtesten Arbeitgebern.

Welcher Anreiz ergibt sich also, in einer kleineren WPG einzusteigen und dazu noch ein mieses Gehalt anzunehmen?

Vielleicht sollte ich noch zu meinen Gesprächspartnern erwähnen, dass beide ca. 20 Minuten zu spät kamen und sich hierfür nicht entschuldigt hatten. Des Weiteren wurde mir in den zwei Stunden nichts zu trinken angeboten. Selbst ein Glas Leitungswasser hätte gereicht. Auf meine Motivation sowie auf meinen Lebenslauf ging man nicht ein. So viel zum Thema Wertschätzung.

Was könnte ich also da noch so erwarten nach einem Einstieg?

Es ist auch nicht so, dass es denen schlecht gehen würde, denn dafür haben die sich ein wirklich sehr hübsches Gebäude mit toller Fassade in bester Lage errichtet. Und ich weiß auch, dass Nachwuchsmangel herrscht (siehe die Daueranzeigen auf Stepstone und co.) Außerdem hat nur noch ein kleiner Anteil der Anfänger langfristig dieses Berufsziel.

Meine Bewerbungen werden durch die Big4 derzeit noch geprüft und mein Profil kann nicht so schlecht sein, dass ich bereits 1-2 Tage nach dem Verschicken meiner Bewerbungen die ersten Vorstellungsgespräche angeboten bekam (derzeit nur eine einzige Absage und das war eh in München). Nächste Woche geht's nach Frankfurt zum nächsten Vorstellungsgespräch bei einem führendem mittelständischen Unternehmen.

Ich will mit einem Zitat von Robert Bosch meinen Beitrag abschließen.

"Ich zahle nicht gute Löhne, weil ich viel Geld habe, sondern ich habe viel Geld, weil ich gute Löhne zahle."

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None

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

WiWi Gast schrieb am 25.10.2019:

Was heißt denn Westen? Tiefstes Saarland, Ruhrgebiet, Niederrhein...?

Er meinte vlt Osten..
Weil Westen verdient man noch eigentlich gut

antworten
WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

None schrieb am 25.10.2019:

Was heißt denn Westen? Tiefstes Saarland, Ruhrgebiet, Niederrhein...?
Er meinte vlt Osten..
Weil Westen verdient man noch eigentlich gut

Gehalt ist für eine kleine bis mittlere WPG hier in der Region (Ruhrgebiet=Westen) normal.

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Hier nochmal der Anwalt:

Danke für Eure Erklärungen. Macht natürlich Sinn, den Anfänger in der WP eher mit einem Referendar/wissenschaftlichen Mitarbeiter in der GK zu vergleichen als mit dem Anwalt. Die bekommen bei uns hochgerechnet auf eine volle Stelle (die meisten sind nur 3 Tage pro Woche da) in der Tat auch so 36-48k.

Zu den Margen: In der GK wird ganz grob wie folgt gerechnet: Ein Einsteiger macht 300.000 Euro Umsatz, ein Drittel bekommt er als Gehalt, ein weiteres Drittel deckt sonstige Kosten (Sekretärin, Miete, IT, "Wasserkopf") und das letzte Drittel streicht der Partner ein für den Du arbeitest.

Warum sind die Margen so viel schlechter in den BIG4? Liegt es am geringeren Umsatz (300.000 wären ja z.B. "nur" 1.200 billables a 250 Euro)? Oder an den höheren Kosten?

antworten
WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Geh zu den Big4. Vielleicht gibts dann irgendwann noch etwas mehr Konsolidierung auf dem Markt und ein paar Große können sich weiter die Taschen voll machen. Die Audit Quality ist eh ein Witz. Schau einfach, dass du dabei gut wegkommst.

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PwC18

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

WiWi Gast schrieb am 25.10.2019:

Hier nochmal der Anwalt:

Danke für Eure Erklärungen. Macht natürlich Sinn, den Anfänger in der WP eher mit einem Referendar/wissenschaftlichen Mitarbeiter in der GK zu vergleichen als mit dem Anwalt. Die bekommen bei uns hochgerechnet auf eine volle Stelle (die meisten sind nur 3 Tage pro Woche da) in der Tat auch so 36-48k.

Zu den Margen: In der GK wird ganz grob wie folgt gerechnet: Ein Einsteiger macht 300.000 Euro Umsatz, ein Drittel bekommt er als Gehalt, ein weiteres Drittel deckt sonstige Kosten (Sekretärin, Miete, IT, "Wasserkopf") und das letzte Drittel streicht der Partner ein für den Du arbeitest.

Warum sind die Margen so viel schlechter in den BIG4? Liegt es am geringeren Umsatz (300.000 wären ja z.B. "nur" 1.200 billables a 250 Euro)? Oder an den höheren Kosten?

Ich kenne eure Margen nicht, daher kann ich das auch nicht vergleichen.

Unsere Tagessätze pendeln sich in der Prüfung in etwa bei 1.500 ein. Marge bzw. CEM wird im Mittel bei minimal über 30% liegen.

Der Vergleich hinkt natürlich auch etwas daher, dass Einsteiger bei uns i.d.R. gar keinen Umsatz machen (müssen), bis zum Manager.

300.000 Umsatz für einen Manager bei einer BIG4 sind auch das, was ich als Richtwert als realistisch einschätzen würde. Da Manager auch bei uns um die 100k verdienen, deckt sich das doch in etwa mit deiner Branche.

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Geh wo anders hin. Big4 sollte doch kein Problem sein, wenn du wirklich schon etwas Ahnung von der Materie hast.

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Ceterum censeo

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Puh, hier geht ja dermaßen viel durcheinander, da verzweifelt man direkt. Bei Gelegenheit verfasse ich hier mal eine Einordnung bezüglich mittelständischer WPG, Prüfungsassistenten, Big4 und GK, Reisezeit und Überstunden, Reallöhnen und den übrigen Themen.

Ich hoffe, bis dahin grätscht GD200 hier nicht rein.

Liebe Grüße

antworten
WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Ceterum censeo schrieb am 25.10.2019:

Puh, hier geht ja dermaßen viel durcheinander, da verzweifelt man direkt. Bei Gelegenheit verfasse ich hier mal eine Einordnung bezüglich mittelständischer WPG, Prüfungsassistenten, Big4 und GK, Reisezeit und Überstunden, Reallöhnen und den übrigen Themen.

Ich hoffe, bis dahin grätscht GD200 hier nicht rein.

Liebe Grüße

Ja bitte

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Wie angekündigt, eine kurze Einordnung meinerseits zu den genannten Themen. Da ich persönlich dazu neige, etwas ausschweifend zu formulieren, versuche ich mich kurz zu halten; falls dies nicht gelingt, mag man es mir nachsehen. ;-)

Gehalt des TE in mittelständischer WPG:
Ja, dein Gehalt von 36k p. a. ist nicht besonders hoch und befindet sich im unteren Quartil. Nach der aktuellen Vergütungsumfrage der WPK liegt der Median hier bei rund 38,5k. Es ist jedoch traditionell so, dass sich die Vergütung von Berufseinsteigern proportional zur Kanzleigröße verhält. Wenn du natürlich in einer kleinen Kanzlei anfängst, darfst du kein Big4-Gehalt erwarten. Ob man nun in einer kleineren Einheit seine Karriere starten möchte oder direkt zu den Big4 ist mEn Typsache. Kleinere Kanzleien haben oftmals den Charme eines eher familiären Arbeitsumfelds, kürzerer Arbeitszeiten, weniger Reisetätigkeit und Übernachtungsmandaten, ein breiteres Tätigkeitsspektrum als Berufsanfänger und abwechslungsreicherer Mandate. Die Big4 punkten hingegen bei der besseren Bezahlung, den interessanteren Mandaten, der fortschrittlicheren Prüfungsmethodik, der Förderung der beruflichen Fortbildung und - wem es gefällt - dem kompetitiveren Arbeitsumfeld. Dafür muss man natürlich auch die höhere Belastung (Arbeits- und Reisezeit) in Kauf nehmen.

Der Vergleich zum Bandarbeiter ist jedoch - gelinde gesagt - missglückt. Das Endgehalt des erwähnten Bandarbeiters wird vermutlich real nicht merklich über seinem Einstiegsgehalt liegen, das Endgehalt eines WP/StB jedoch deutlich über seinem Einstiegsgehalt als Prüfungsassistent. Die ersten Jahre des frischen Absolventen sind Lehrjahre. Du wirst in den ersten Jahren keinen nennenswerten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten, egal wie sehr du von dir überzeugt sein magst. Ich persönlich rechne immer mit 2 Jahren, bevor ein Absolvent anfängt profitabel zu sein. Die Schwankung zwischen (selbst ernannten) "high-Performern" und "normalen" Absolventen ist hier derart gering, dass sie nicht ins Gewicht fällt.

Auch das Argument der angeblich gesunkenen Reallöhne erscheint mir recht dürftig. Wenn du hier eine Aussage treffen möchtest, müsstest du das Gehalt für deine Stelle und deine Person vor 10 Jahren kennen und nicht einfach Bezug auf irgendwelche Gehälter vor 10 Jahren nehmen. Alles andere ist methodisch inkorrekt.

Vorstellungsgespräch des TE:
Das in deinem Vorstellungsgespräch nicht auf deine Person und deine Motivation eingegangen wurde, ist jedoch sicherlich ein Versäumnis des/der Kollegen. Dies gehört zwar zum kleinen 1x1 der Vorstellungsgespräche, jedoch ist nicht jeder Kollege aus kleineren Einheiten so bewandert in dieser Thematik und mag so etwas daher gerne mal vergessen.
Was hingegen nicht zu entschuldigen ist, ist die unentschuldigte Verspätung der Kollegen und das Versäumnis, dem TE etwas zu trinken anzubieten. Diese grundlegenden Benimmregeln sollte man stets (und nicht nur im Vorstellungsgespräch) beachten.

Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Prüfungsassistenten:
Wenn man hier Vergleiche ziehen möchte, dann sollte man doch den Rechtsanwalt mit einem Wirtschaftsprüfer vergleichen und nicht mit dem Berufseinsteiger. Als Rechtsanwalt hat man beide jur. Prüfungen erfolgreich abgelegt und wurde zur freien Berufsausübung in einem verkammerten Beruf zugelassen. Dies trifft in ähnlicher Form nur auf den WP zu, der ebenfalls sein Berufsexamen abgelegt und nach seiner Bestellung ebenfalls einen freien Kammerberuf ausübt. Der gemeine Prüfungsassistent hingegen startet mit Anfang 20 frisch nach seinem Bachelorstudium und ist weder in der Lage, noch berechtigt, die gesetzlichen Vorbehaltsaufgaben vollumfänglich auszuüben.

Das Mediangehalt eines frischen WP ist jedoch etwas höher als der Vergleichswert der Rechtsanwälte. Dies liegt vermutlich darin begründet, dass der WP in der Praxis bereits etwas älter/berufserfahrener ist, als der Jung-Jurist sowie in der enormen Streuung der Juristen-Gehälter. Diese schwanken ja von sechsstelligen Werten (GK) bis zu Werten unter 50k ("Wald-und-Wiesen-Kanzlei"). Ein Trend, der sich auch in den Folgejahren verzeichnen lässt.

Big4 und GK:
Man kann diesen Vergleich anstellen, jedoch empfinde ich persönlich ihn als etwas missglückt. Es ist in Relation wahrscheinlicher als WP bei einer Big4 Manager+ zu werden, als als Rechtsanwalt bei einer GK tätig zu sein. Daher liegen auch die Gehälter des üblichen GK-Rechtsanwaltes über denen des üblichen WP. Der Kostendruck in der Branche tut hier sein Übriges.
Erweitert man jedoch die Stichprobe auf das oberste Quartil der jeweiligen Berufsgruppen (Annahme: Big4-WP und GK-RAe sowie weitere "nachgeordnete" RAe) liegen die Werte der WP im Schnitt 20% über dem obersten Quartil der RAe. Die GK-RAe nehmen daher mEn eine gewisse Sonderstellung ein und können nicht unmittelbar mit der relativ homogenen Gruppe der WP verglichen werden.

Ich hoffe, ich habe nun alle Fragestellungen einmal abgedeckt, wenn auch teilweise mit überschaubarem Mehrwert.
Liebe Grüße

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Ceterum censeo

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

WiWi Gast schrieb am 28.10.2019:

Wie angekündigt, eine kurze Einordnung meinerseits zu den genannten Themen. Da ich persönlich dazu neige, etwas ausschweifend zu formulieren, versuche ich mich kurz zu halten; falls dies nicht gelingt, mag man es mir nachsehen. ;-)

Gehalt des TE in mittelständischer WPG:
Ja, dein Gehalt von 36k p. a. ist nicht besonders hoch und befindet sich im unteren Quartil. Nach der aktuellen Vergütungsumfrage der WPK liegt der Median hier bei rund 38,5k. Es ist jedoch traditionell so, dass sich die Vergütung von Berufseinsteigern proportional zur Kanzleigröße verhält. Wenn du natürlich in einer kleinen Kanzlei anfängst, darfst du kein Big4-Gehalt erwarten. Ob man nun in einer kleineren Einheit seine Karriere starten möchte oder direkt zu den Big4 ist mEn Typsache. Kleinere Kanzleien haben oftmals den Charme eines eher familiären Arbeitsumfelds, kürzerer Arbeitszeiten, weniger Reisetätigkeit und Übernachtungsmandaten, ein breiteres Tätigkeitsspektrum als Berufsanfänger und abwechslungsreicherer Mandate. Die Big4 punkten hingegen bei der besseren Bezahlung, den interessanteren Mandaten, der fortschrittlicheren Prüfungsmethodik, der Förderung der beruflichen Fortbildung und - wem es gefällt - dem kompetitiveren Arbeitsumfeld. Dafür muss man natürlich auch die höhere Belastung (Arbeits- und Reisezeit) in Kauf nehmen.

Der Vergleich zum Bandarbeiter ist jedoch - gelinde gesagt - missglückt. Das Endgehalt des erwähnten Bandarbeiters wird vermutlich real nicht merklich über seinem Einstiegsgehalt liegen, das Endgehalt eines WP/StB jedoch deutlich über seinem Einstiegsgehalt als Prüfungsassistent. Die ersten Jahre des frischen Absolventen sind Lehrjahre. Du wirst in den ersten Jahren keinen nennenswerten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten, egal wie sehr du von dir überzeugt sein magst. Ich persönlich rechne immer mit 2 Jahren, bevor ein Absolvent anfängt profitabel zu sein. Die Schwankung zwischen (selbst ernannten) "high-Performern" und "normalen" Absolventen ist hier derart gering, dass sie nicht ins Gewicht fällt.

Auch das Argument der angeblich gesunkenen Reallöhne erscheint mir recht dürftig. Wenn du hier eine Aussage treffen möchtest, müsstest du das Gehalt für deine Stelle und deine Person vor 10 Jahren kennen und nicht einfach Bezug auf irgendwelche Gehälter vor 10 Jahren nehmen. Alles andere ist methodisch inkorrekt.

Vorstellungsgespräch des TE:
Das in deinem Vorstellungsgespräch nicht auf deine Person und deine Motivation eingegangen wurde, ist jedoch sicherlich ein Versäumnis des/der Kollegen. Dies gehört zwar zum kleinen 1x1 der Vorstellungsgespräche, jedoch ist nicht jeder Kollege aus kleineren Einheiten so bewandert in dieser Thematik und mag so etwas daher gerne mal vergessen.
Was hingegen nicht zu entschuldigen ist, ist die unentschuldigte Verspätung der Kollegen und das Versäumnis, dem TE etwas zu trinken anzubieten. Diese grundlegenden Benimmregeln sollte man stets (und nicht nur im Vorstellungsgespräch) beachten.

Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Prüfungsassistenten:
Wenn man hier Vergleiche ziehen möchte, dann sollte man doch den Rechtsanwalt mit einem Wirtschaftsprüfer vergleichen und nicht mit dem Berufseinsteiger. Als Rechtsanwalt hat man beide jur. Prüfungen erfolgreich abgelegt und wurde zur freien Berufsausübung in einem verkammerten Beruf zugelassen. Dies trifft in ähnlicher Form nur auf den WP zu, der ebenfalls sein Berufsexamen abgelegt und nach seiner Bestellung ebenfalls einen freien Kammerberuf ausübt. Der gemeine Prüfungsassistent hingegen startet mit Anfang 20 frisch nach seinem Bachelorstudium und ist weder in der Lage, noch berechtigt, die gesetzlichen Vorbehaltsaufgaben vollumfänglich auszuüben.

Das Mediangehalt eines frischen WP ist jedoch etwas höher als der Vergleichswert der Rechtsanwälte. Dies liegt vermutlich darin begründet, dass der WP in der Praxis bereits etwas älter/berufserfahrener ist, als der Jung-Jurist sowie in der enormen Streuung der Juristen-Gehälter. Diese schwanken ja von sechsstelligen Werten (GK) bis zu Werten unter 50k ("Wald-und-Wiesen-Kanzlei"). Ein Trend, der sich auch in den Folgejahren verzeichnen lässt.

Big4 und GK:
Man kann diesen Vergleich anstellen, jedoch empfinde ich persönlich ihn als etwas missglückt. Es ist in Relation wahrscheinlicher als WP bei einer Big4 Manager+ zu werden, als als Rechtsanwalt bei einer GK tätig zu sein. Daher liegen auch die Gehälter des üblichen GK-Rechtsanwaltes über denen des üblichen WP. Der Kostendruck in der Branche tut hier sein Übriges.
Erweitert man jedoch die Stichprobe auf das oberste Quartil der jeweiligen Berufsgruppen (Annahme: Big4-WP und GK-RAe sowie weitere "nachgeordnete" RAe) liegen die Werte der WP im Schnitt 20% über dem obersten Quartil der RAe. Die GK-RAe nehmen daher mEn eine gewisse Sonderstellung ein und können nicht unmittelbar mit der relativ homogenen Gruppe der WP verglichen werden.

Ich hoffe, ich habe nun alle Fragestellungen einmal abgedeckt, wenn auch teilweise mit überschaubarem Mehrwert.
Liebe Grüße

Nanu, da war ich wohl nicht eingeloggt.
*lach*

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WiWi Gast

Gemischte Gefühle beim Einstiegsgehalt in die WP-Branche

Sehr interessant, besten Dank für deine Mühe!!

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