Servus Leute,

ich beende mein Masterstudium und habe zwei interessante Jobangebote auf dem Tisch (Industrie und Consulting), jedoch hätte ich auch ziemlich große Lust zu promovieren. Was mich jedoch umtreibt, ist das gegenwärtige Heißlaufen des Arbeitsmarkts und der Konjunktur. Ewig kann es so nicht weitergehen, insbesondere in Anbetracht der steigenden Zinsen (FED), des Runterfahrens der Anleihenkäufe (EZB) und der geopolitischen Unsicherheiten.

Wenn ich jetzt nicht einsteige, habe ich Angst in 3-4 Jahren in eine Korrekturphase reinzurutschen. Alternativ: In 3-4 Jahren aus dem Job rausgehen und dann promovieren.

• Was denkt ihr?
• Wie schätzt ihr den Arbeitsmarkt ein?
• Was sagen unsere Frühindikatoren hier im Forum (EInkauf, Vertrieb) ?

Grüße!

Aktuell sind gute Bewerber gefragter denn je. An deiner Stelle würde ich jetzt einsteigen.

Aus Sicht Strategischer Einkauf (Branche Maschinen und Anlagenbau), also nicht bezogen auf die gesamte Volkswirtschaft.

Hinsichtlich Auftragsbestand und Ressourcenknappheit am Markt war der Peak meinem Empfinden nach im Sommer 2017. Die Lage Q1 2018 ist entspannter, weniger Auftragseingang und es wurde recht breit Produktionskapazität aufgebaut.

Sollte ein Absatzeinbruch am Markt kommen, werden alle die jetzt endlich vollen Lager leeren und Kapazität freisetzen, um die Kosten schnell zu senken und den Einbruch damit noch massiv verstärken. Da der Markt 2017 extrem überhitzt war (mehr als im Boom nach der Krise 2009) wird auch die Gegenbewegung recht kräftig ausfallen.

Ob eine große Krise kommt, weiß niemand. Eine Korrektur des Booms im produzierenden Gewerbe wird m.E. im Winter kommen.

Ist aber alles Glaskugellesen:)

Nutz diese guten Zeiten. Speziell im Consulting kannst du gut später noch promovieren. Oder hast du bereits Ideen für ein heisses Thema, das dann weg sein wird? Ansonsten fallen dir in den ersten Jahren beim Arbeiten sicherlich interessante Themenfelder für eine Promotion auf. Ich glaube zwar nicht, dass dafür viel Zeit bleibt aber du kannst ja nebenher schon losplanen und schreiben.

Es wird nächstes und übernächstes Jahr klar schwerer reinzukommen als jetzt, weil im Moment einfach der Motor knallhart läuft. Wenn gewisse Planstellen besetzt sind, sind sie besetzt und werden nicht ewig erweitert.

Ist es in solchen Zeiten trotz gutem Profil schwer oder immernoch machbar? Ich starte nämlich nun mit meinem Master und würde im Anschluss gerne bei den Big4 einsteigen. Steigen dann deren Anforderungen?

Die Anforderungen steigen nicht, aber einfach die Anzahl an genehmigten neun Stellen.

neuen*

Aber dadurch steigt ja die Menge an Bewerbern auf jede Stelle und die Unternehmen können wählericher sein. Also im Endeffekt eigentlich schon.

Richtig.

Die Konjunkturprognosen sehen den ersten BIP-Rückgang für Deutschland um 0,5 Prozent zwar für schon 2019, doch die haben die Rechnung ohne die Groko gemacht. Man will Wähler zurück gewinnen und das bedeutet für mich zum einen, dass Entlastungen kommen durch die die Leute mehr in der Tasche haben und konsumieren. Das ganze auf uns zukommende erneute Abwracken gibt einen weiteren Nachfragepush.

Zum anderen wird der Staat investieren. Kitas, mehr und besser ausgerüstete Polizei etc. für die öffentliche Sicherheit, Verteidigung, das Heimatministerium will sich auch einen Namen machen.

Steuerentlastungen bei den Unternehmen werden diskutiert. Ich glaube und hoffe zwar nicht, dass die kommen aber wer weiss.

So über den Daumen sind sicher noch 3-4 Jahre gute Zeiten für (d)eine Promotion drin. Da wär ich ganz entspannt.

Wenn die EZB die Zinsen erhöht ist die Party vorbei. Ganz einfach.

Perspektivisch gibt es nichts besseres als den Dr.

Wenn du Spaß dran hättest und es jetzt für Angebote in Industrie und Consulting wird in ein paar Jahren mit Promotion auch nicht anders sein.

Die Frage ist wo du idealerweise mittelfristig hin willst? Manche Türen gehen durch die Promotion erst auf, andere Wege leben stärker von der Berufserfahrung.

welche Konjunkturprognose seht denn bitte einen BIP Rückgang für Deutschland? Quelle wäre gut...

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/74644/umfrage/prognose-zur-entwicklung-des-bip-in-deutschland/

WiWi Gast schrieb am 29.03.2018:

Perspektivisch gibt es nichts besseres als den Dr.

Wenn du Spaß dran hättest und es jetzt für Angebote in Industrie und Consulting wird in ein paar Jahren mit Promotion auch nicht anders sein.

Die Frage ist wo du idealerweise mittelfristig hin willst? Manche Türen gehen durch die Promotion erst auf, andere Wege leben stärker von der Berufserfahrung.

WiWi Gast schrieb am 29.03.2018:

Perspektivisch gibt es nichts besseres als den Dr.

Wenn du Spaß dran hättest und es jetzt für Angebote in Industrie und Consulting wird in ein paar Jahren mit Promotion auch nicht anders sein.

Die Frage ist wo du idealerweise mittelfristig hin willst? Manche Türen gehen durch die Promotion erst auf, andere Wege leben stärker von der Berufserfahrung.

Langfristiges Ziel ist eine Führungsposition, ganz klar.

WiWi Gast schrieb am 29.03.2018:

welche Konjunkturprognose seht denn bitte einen BIP Rückgang für Deutschland? Quelle wäre gut...

hier im wiwi-treff stand dazu auch kürzlich was
https://www.wiwi-treff.de/WiWi-News/Wirtschaftsweisen-Weltwirtschaftsboom-befluegelt-deutsche-Wirtschaft/Artikel-15583

Du hast Probleme.
Willst du lieber in einer Rezession in den Arbeitsmarkt einsteigen?

Ich empfehle Dir den Einstieg in die UB direkt nach dem Masterabschluss, denn so wirst Du Dir früher relevante Projekterfahrung und ein Klientennetzwerk aufbauen können.

Mit der anschließenden Freistellung zur Promotion nach dem Tier-1/2-Modell nach 2-3 Jahren UB-Erfahrung wirst Du eindeutige Vorteile ggü einer Dissertation direkt nach dem Master haben:

• Bezug eines Promovendengehalts > volle Diss-Stelle
• Chance auf Fast Track - Promotion, so dass Du nicht im Lehrbetrieb untergehst
• Zugriff auf das UB-Netzwerk: Kollegen, Klienten, Wissensdatenbanken
• Ausstattung mit Laptop etc. durch UB

Und sollte wirklich ne Rezession kommen oder die Promotion nichts für Dich sein, kannst Du als erfahrener UB'ler relativ einfach wieder weitermachen.

Ergo: bessere Karrierechancen, mehr Kohle, mehr Erfahrung, grössere Hebel, grössere Flexibilität.

Und als Manager aus Industrie und Managementberatung kann ich Dir sagen: die einschlägige Berufserfahrung wiegt deutlich mehr, als eine Promotion ohne Berufserfahrung.