Dadurch, dass ich schon längst gekauft habe, habe ich von den Buchgewinnen verdammt viel. Wir haben 2014/2015 gekauft/gebaut. Zu völlig anderen Preisen. Während damals 190 qm mit sehr gutem Standard drin waren, wären es heute vielleicht bei gleicher Restschuld noch 80 qm Bestandswohnung, 1982er Baujahr unrenoviert.
Ich sehe es gerade bei vielen Freunden, die deutlich mehr Budget als wir investieren wollen. Die verdienen alle schlechter als wir, haben weniger EK als wir und haben schlechtere Zinsen als wir. Die müssen jetzt 400k, 500k, 550k Kredit aufnehmen für alte unrenovierte Häuser bisschen außerhalb oder für kleinste, alte Wohnung.
Die haben jetzt mehr Kredit als wir, deutlich mehr Restschuld als wir und müssen jetzt zu schlechterem Zins finanzieren als wir - für eine am Ende deutlich schlechtere Immobilie. Es tut mir auch Leid für die, aber ja, so ist es.
Die Kaufkraft nimmt von allen ab. Bei uns ist es allerdings so, dass unsere Kreditrate fix bleibt. Andere Freunde von uns haben eine Indexmiete, wie es bei Neubauten oder Generalrenovierungen meiner Information nach Standard ist (weil dort in Zukunft kaum etwas über den Mietspiegel herausgeholt werden kann, aber die Startmiete ist frei anwendbar und Indexmiete ist immer rechtens - daher hat der Kumpel von mir schon den Anwalt kontaktiert und der hat gesagt, die fette Mieterhöhung vor kurzem wäre unanfechtbar rechtlich wegen Indexmiete).
Wir haben 2014 das Grundstück geholt, 2015 gebaut, 2030 geplant schuldenfrei inkl. Sondertilgungen (Endtilgungen). Alles 1,5x% ohne Zinsänderungsrisiko. Alles "on Plan" + xxx k im Depot per 2030. Ich bin tiefenentspannt. Im Gegensatz zu vielen Mietern im Freundeskreis.
Die Leute, die gerade wirklich bluten müssen, sind die Freunde von mir, die jetzt nicht nur einen höheren Betrag als wir für ein schlechtere Immobilie zahlen müssen - die auch noch höhere Zinsen über die Laufzeit zahlen müssen. Die letzten 4-5 Monate liefen echt schlecht für alle ohne bereits vorhandene Immobilie. Das Ziel hat sich nochmal deutlich entfernt.
WiWi Gast schrieb am 30.06.2022:
Ich glaube du verstehtn den Punkt nicht. Von dem Buchgewinn hast du per Se nicht viel. Es ist eig. eher hinderlich, dass ALLES teuerer wird. Hat zur Folge, dass deine Kaufkraft abnimmt. Zinswende vesucht es nun abzumildern, aber Inflation ist nicht gut und eben auch für Immobilien nicht gut, da man davon meist nicht so viel hat (bis auf höhere Preise und Steuern). Klar wenn du jetzt ein Portfolio hättest wo du aktiv handelst, OK, aber das ist ja wohl bei den meiste nicht der Fall.
Alle, die vor dem Zinsanstieg gekauft haben, haben es doch schon rein. Die Leute, die jetzt immer noch nichts haben, sind die großen Verlierer vom Zinsanstieg.
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