know-it-all schrieb:
Ich würde Dich aber zumindest noch bitten, die aufstrebende
ostdeutsche Großstadt beim Namen zu nennen. Es ist zwar
schön, dass dort Grundstücke noch bezahlbar sind, aber in
unmittelbarer Nähe der meisten derzeit attraktiven
westdeutschen Städte sind Grundstücke mit "einigen 100qm
Gartenfläche) leider auch mit überdurchschnittlichen Gehalt
nicht bezahlbar
Leipzig/Dresden, eine von den beiden. :)
Dafür, dass manch armer Schlucker in München für ein Grundstück mehr zahlen muss als wir hier für das komplette Paket, dafür kann ich leider nichts. In Deutschland wohnen nur wenige Millionen Menschen in den arg teuren Großstädten wie München oder Düsseldorf. Die meisten wohnen in bezahlbaren Städten und selbst auf dem platten Land wohnen mehr Menschen als in den superteuren Städten. Wer dort bleibt bzw. bleiben muss: Pech gehabt.
Dass Du Dein Leben schon vor dem Studium bis ins letzte
Detail (Arbeitsstätte, Anzahl Kinder, benötigte Wohnfläche)
durchgeplant hast ehrt Dich, aber ist doch wenig
repräsentativ. Das siehst Du doch hoffentlich auch ein oder?
Sicher sehe ich das ein. Sehe doch wie mancher meiner Freunde das Studium geschmissen haben, weil kein Bock mehr und jetzt einen 08/15-Job machen und damit im Moment gut hinkommen. In den Tag hineinleben und sich um nichts weiter als den nächsten Großeinkauf bei ALDI kümmern können viele. Ansonsten ist das Haus aber auch so flexibel geplant, dass ein Kind mehr locker Platz hätte. Dann weicht das Arbeitszimmer eben.
München halte ich übrigens für eine arg unterschätzte Armutsfalle.
Das würde ich glatt unterschreiben.
Tja, wenn ich deinen Weg hier im Süden gehen würde, hätte ich locker eine Schuld von >1Mio Euro an der Backe.
So jedoch zahlen wir unsere Miete, genießen unseren Rotwein auf einem großen Südbalkon mit Blick auf die (aktuell
verschneiten) Alpen und freuen uns, dass die nächste Reise 10000km gen Westen geplant werden kann.
Das ist schön. Ich möchte aber Haus, Reisen, regelmäßig Freunde treffen, Kinder aktiv großziehen und erleben und Frührente spätestens mit 50. Deswegen habe ich meine Anforderungen definiert und daraus abgeleitet, dass es hier im Osten mit einem lockeren 40h-Job geht sowieso nebenberuflicher Selbständigkeit, welche gewissermaßen auch mein Hobby ist und zeitlich 100% flexibel einteilbar ist (auch gerne 0h pro Woche und das Geld kommt trotzdem, Stichwort passives Einkommen).
"Dass Du Dein Haus anscheinend vor allem für Grillparties gebaut hast (so oft wie Du das jetzt schon erwähnt hast) ist schön. Es gibt aber auch Leute, die setzen andere Prioritäten im Leben und gehen dann den Kompromiss ein, dass ihr Eigenheim nicht für ihre Freunde und Bekannten die erste Anlaufstelle für Grillparties ist."
Der Garten ist von April bis Oktober das verlängerte Wohnzimmer. Sowas ist für viele wirklich einer der Hauptgründe. Es ist ein wahnsinniges Plus an Lebensqualität. Man muss den Grill auch nicht anwerfen, man kann auch im Pool chillen während man mit Freunden quatscht und die Kinder im Garten spielen. Aber ich kenne keinen Hausbewohner, der nicht den größten Teil des Sommerhalbjahres großteils im Freien verbringt in seiner Freizeit. Andere Vorteil, zumindest gültig für meinen Standort: Enorme finanzielle Vorteile gegenüber Eigentumswohnungen in vergleichbarer Läge (die sind nämlich teurer bei gleicher Wohnfläche und OHNE Garten, weil die Bauträger ordentlich verdienen wollen) und bei den aktuellen Zinsen auch wirklich ENORME Vorteile gegenüber einer Mietwohnung (bezogen auf den Standort hier).
Die Frage war: Lohnt sich bauen vor 30? Und in meinen Fall auf jeden Fall um eben dieses Fallbeispiel zu bringen. Wir sind easy bis 40 fertig mit abzahlen, wahrscheinlich selbst bei Job-Verlust (dank in unserem Fall Selbständigkeit). Man hat sofort ein wahnsinniges Plus an Lebensqualität und ich kenne so einige ältere Häuslebauer hier in unserer Region und die haben es alle richtig gemacht. Die Städte wachsen und die supergeilen Grundstücke, welche diese damals bekommen haben, etwa in Laufreichweite zur Innenstadt, bekommt man heute nicht mehr. Die Baulücken werden immer knapper und knapper und verlagern sich nach außen. Auch die näheren Vororte füllen sich immer mehr. In 10-15 Jahren wird es einfach diese nahen, städtischen, fast innerstädtischen (d.h. fast Innenstadt) Grundstücke nicht mehr geben. So kenne ich viele Leute, die einen echt guten Schnitt gemacht haben und kenne niemand, der sich mit seinem Haus-Projekt überhoben hat oder bei dem der Wert gefallen ist.
Wenn ich jetzt an einen Job in München, Frankfurt, Düsseldorf, etc. gebunden wäre, würde ich aber wahrscheinlich nicht bauen. Mit städtischen Grundstücken wird es dort sicher nichts und auf dem platten Land möchte ich jetzt nicht wohnen. Nicht, dass man mit dem Auto nicht überall hinkommen würde, aber ich wäre gerne eben nicht auf das Auto angewiesen. Auch wenn ich noch ein eigenes habe, aber ich würde nie irgendwo bauen, wo man zwingend auf ein eigenes Auto angewiesen wäre.
Wenn man in seinem Leben irgendwann mal Eigentum erwerben möchte, warum warten? Ob ich von 28 bis 38 oder von 40 bis 50 abzahle - wo ist Unterschied, wenn man es sich in beiden Fällen leisten kann? Warum soll ich auf den Luxus Haus bis 40 warten? Und auch wenn ich etwa Reise, Essen gehe, etc. - gegen den Luxus eines eigenes Haus mit großem Garten kommt das alles nicht an (und schon gar nicht ein popeliger Wagen von BMW oder Mercedes mit Premium-Marketing).
antworten