Hallo,
leider bin ich seit acht Monaten arbeitssuchend und finde leider nichts.
Mein problem ist, das es mittlerweile auch schon komisch kommt, wenn ich eine lücke im lebenslauf lasse oder arbeitssuchend reinschreibe. (wird gleich mit faul und keine lust zum arbeiten gleichgesetzt.) Daher schreibe ich jetzt in diesen zeitraum einfach projektarbeit. Ist das okay? oder sollte ich es genauer erklären?
vielen lieben dank für eine rückmeldung!!

Also im Sinne von Projekt = Jobsuche oder wie? Das kommt total lächerlich. Sei lieber ehrlich. Momentan sind viele gut qualifizierte Akademiker arbeitslos.

Ich finde "Projektarbeit" sieht ein Projekt vor, was sagst du dann im VG, wenn du eine Einladung bekommst? Also wenn ich in so einer Situation wäre, würde ich in dieser Zeit etwas Sinnvolles machen, z.B. SAP-Kurs, Business English usw. Viele von solchen Kursen werden vom Arbeitsamt finanziert und dir tut es auch gut. Dann hast du auch keine "unbegründete" Lücke im Lebenslauf.

Aber, ich denke, in der heutigen Situation verstehen die Firmen, warum du 8 Monate auf der Suche bist.

Spätestens in einem Vorstellungsgespräch musst du dann halt warscheinlich detailliert über die "Projektarbeit" Auskunft erteilen. Im endeffekt kommen Lügen immer ans Tageslicht, von daher würd ich auch nichts reinschreiben was du nicht gemacht hast.

Projektarbeit? Für wen oder was arbeitest du denn an einem Projekt? Das werden sie im Vorstellungsgespräch mit Sicherheit nachfragen. Wäre damit eher vorsichtig!

Sei einfach Unternehmensberater und freiberuflich. Da hast du eben deine Bekannten bei Existenzgründung oder Steuererklärung beraten. Ich glaube so macht das heutzutage fast jeder ... (obwohl er eigentlich im Urlaub war)

Wie wäre es mit Freiwilligenarbeit (Tafel, Nachhilfe für Kinder, Bahnhofsmission)- so hast du was zu tun, kannst soziales Engagement vorweisen und füllst die Lücke!

Wozu auffüllen?! jeder halbwegs gescheite personaler sollte wissen, dass zur zeit jobtechnisch absolut gar nix geht ausser drückerkolonnen-style bei den üblichen verdächtigen.

DRINGENDE WARNUNG
damit kann man sich ein ertklassiges eigentor schiessen, das richtig weh tut!

stellt dich ein arbeitgeber ein muss er die arbeitsaufnahme wegen der abführung von steuer- und sozialversicherung anmelden, dabei werden auch zwangsläufig statistische meldedaten erhoben. auf diese meldedaten haben finanz- und arbeitsämter zugriff und machen automatische abgleiche um steuerhinterziehung und sozialbetrug aufzudecken.
dein neuer arbeitgeber gibt bei der arbeitsaufnahme auch die "vorbeschäftigung" an. in diesem fall selbständig. warst du zuvor arbeitslos und hast alg oder harz IV erhalten bekommst du post vom ordnungsamt bzw staatsanwaltschaft, wenn du angeblich selbständig warst gibts ne strafanzeige und ne rückforderung vom arbeitslosengeld - leistungsbetrug!. falschangaben bei meldedaten sind ebenfalls strafbar, d.h. dein arbeitgeber wird auch angeschrieben und muss auskünfte erteilen, dann kommt es raus dass du gelogen hast. ausserdem wird sich das finanzamt brennend für deine unversteuerten einkünfte interessieren, und das ordnungamt findet es z.b. gar nicht nett wenn kein gewerbe angemeldet wurde... es gibt auch ziemlich saftige strafen bei verstößen gegen das gewerberecht. gerade steuerberater und makler unterliegen besonderen zulassungs- und nachweishürden die -aus gutem grund- bei verstössen hart sanktioniert werden.
erheblichen nachweispflichten bei der zulassung erbringen
glaub mir behörden sind mittlerweile sehr gut vernetzt!

Lounge Gast schrieb:

Sei einfach Unternehmensberater und freiberuflich. Da hast du
eben deine Bekannten bei Existenzgründung oder
Steuererklärung beraten. Ich glaube so macht das heutzutage
fast jeder ... (obwohl er eigentlich im Urlaub war)

Also ich würde auch nicht schreiben, dass ich freiberuflich unterwegs war, außer steuerlichen Konsequenzen verursacht es noch zusätzliche Fragen, die du wahrscheinlich nicht beantworten kannst.

Wie wäre es mit einem Praktikum? Klar, es ist nicht das Geld, was man eigentlich als Absolvent verdient und nicht die Tätigkeit, aber ein Praktikum im Bereich, wo du später arbeiten möchtest ist auf jeden Fall besser wie gar nichts oder Bahnhofsmission (ich meine aus rein beruflicher Sicht).

In seriösen Unternehmen wirst du aber als Absolvent kein Praktikum mehr bekommen (nur für eingeschriebene Studenten) und bei den unseriösen möchte ich auch gar nicht arbeiten.
Klar ist doch, solange sich Absolventen für 400 E in Vollzeit anbiedern, werden auch keine regulären Stellen dort angeboten.

ich muss sagen (selbst personaler), mir persönlich ist es am liebsten wenn klartext geschrieben und gesprochen wird.

viele absolventen bringen einfach haarsträubende zurechtgeföhnte lebensläufe an, hatte schon einen der ernsthaft "ceo einer studentischen unternehmensberatung dauer 4 monate" im lebenslauf stehen hatte, entpuppte sich dann auf nachfrage als studienbegleitendes praktikum. mit solchen aktionen macht man sich unglaubwürdig und lächerlich.
wenn arbeitsuchend und zeitraum drinsteht reicht das aus. ich will nicht wissen was man sonst noch so alles zur überbrückung gemacht hat.
ich gehe davon aus, dass arbeitslosigkeit eine extrem stressige zeit ist, in der der fulltimejob arbeitssuche heisst. kandidaten, die dann noch zig karitative und sonstige beschäftigungen in den zeitraum reinpacken nehm ich das einfach nicht ab. sollten sie all das tatsächlich gemacht haben kann die jobsuche nicht prio eins gewesen sein.
meine empfehlung: ehrlich sein und sagen was sache ist, wer sich ernsthaft in der zeit um arbeit bemüht hat, hat sich nichts vorzuwerfen.
ich kann mich auch gut an einen bewerber erinnern, der 1,5 jahre arbeitslos war und dazu stand, dass er ca. 11 monate von völlig falschen voraussetzungen/ansprüchen ausgegangen ist, wie er seine sicht der dinge und auch die bewerbungsstrategie geändert hat von der oberflächlichen fixierung auf daxunternehmen, flexibler wurde bei der suche und seine recherchetechniken verbessert hat. er hat mir durch seine erläuterung bewiesen, dass er tatsächlich flexibel ist, selbstkritik üben kann, analytisch vorgeht, fehler erkennt und seine strategie anpasst, und er wurde auch eingestellt, durchgefallen ist der konkurrenzbewerber mit gleicher qualifikation ohne "lücke" aber mit absolut überheblicher -und durch nichts begründeter- aalglatter"ich bin ein high-potential" einstellung.

Es gibt Absolventenpraktika, und wenn das Unternehmen nicht Daimler oder BMW heißt, die tatsächlich nur eingeschriebene Studenten für das Praktikum suchen, bedeutet es noch gar nicht, dass die Firma unseriös ist. Nur kleinere Frimen haben oft kein Budget für Festanstellung und stellen deshalb Praktikanten (auch nach dem Studium) ein. Klar, du kriegst nur Praktikantengehalt, aber du hast Praxisbezug, was für arbeitslose Absolventen sehr wichtig ist.

Lounge Gast schrieb:

In seriösen Unternehmen wirst du aber als Absolvent kein
Praktikum mehr bekommen (nur für eingeschriebene Studenten)
und bei den unseriösen möchte ich auch gar nicht arbeiten.
Klar ist doch, solange sich Absolventen für 400 E in Vollzeit
anbiedern, werden auch keine regulären Stellen dort angeboten.

An den PErsonaler vom 24.9.:

Schön dass es auch noch solche Leute/Unternehmen gibt, leider sind sie die Ausnahme.

Hallo,

vielen Dank für die vielen Antworten. Glücklicherweise habe ich nun erstmal ein Praktikum gefunden, um so wenigstens wieder eine Beschäftigung zu haben. Klar werde ich nebenher weitersuchen. Und klar, ist es nicht das was ich wollte, erstens habe ich schon genug Praktikas (2+ Diplomarbeit im Unternehmen) absolviert und zweitens ist es schon eine Ausbeute. (Übernahme sieht von vonherein wegen wirtschaftl. Situation nicht gut aus) Aber aus der Not heraus tut man eben doch so einiges...

Also für mich ist das schon unseriös, wenn jemand Absolventen nur 400 E zahlt. Wenn beispielsweise jemand in der 8.Klasse die Schule abbricht und dann bei der Müllabfuhr oder als Hilfsarbeiter arbeitet, wird er mit Sicherheit mehr bekommen. Und ich als Absolvent mache zurzeit auch "fachfremde" Jobs die keinen Bezug zu BWL haben (Wofür mich später Personaler naserümpfend mit Nichtachtung strafen werden). Aber ich habe einfach den Anspruch, meinen Lebensunterhalt selbst verdienen zu wollen und nicht auf Kosten meiner Eltern "Praxisluft schnuppern" zu wollen. Dass man mit Diplom automatisch zur "Elite" gehört ist lange Vergangenheit.

Das ist alles richtig was du sagst, aber mir ist lieber 400€ und praktische Erfahrungen als zu Hause zu sitzen und einen voll Beleidigten zu spielen - bringt sowieso nichts! Und ganz klar wissen alle Firmen, wie es heutzutage vielen Absolventen so geht und nutzen die Situation aus, aber, glaube mir, Absolventenpraktika kann man von der Tätigkeit auf gar keinen Fall mit Müllabfuhr under Haushilfsarbeiten vergleichen. Nur vom finanziellen Aspekt sieht es am Anfang zwar nicht viel besser aus, aber keiner sagt, dass du dein Absolventenpraktikum die nächsten 20 Jahre machen musst. Wenn du zielstrebig bist und dich konsequent weiter bewirbst, dann kriegst du auch eine vollwertige Stelle, was du als Müllmann nicht wirst.

Lounge Gast schrieb:

Also für mich ist das schon unseriös, wenn jemand Absolventen
nur 400 E zahlt. Wenn beispielsweise jemand in der 8.Klasse
die Schule abbricht und dann bei der Müllabfuhr oder als
Hilfsarbeiter arbeitet, wird er mit Sicherheit mehr bekommen.
Und ich als Absolvent mache zurzeit auch "fachfremde" Jobs
die keinen Bezug zu BWL haben (Wofür mich später Personaler
naserümpfend mit Nichtachtung strafen werden). Aber ich habe
einfach den Anspruch, meinen Lebensunterhalt selbst verdienen
zu wollen und nicht auf Kosten meiner Eltern "Praxisluft
schnuppern" zu wollen. Dass man mit Diplom automatisch zur
"Elite" gehört ist lange Vergangenheit.