Wenn ich Bewerbungen lese, finde ich es durchaus interessant, welche Hobbys die Bewerber angeben. Man sollte das allerdings nicht überinterpretieren. Es dient eher der Vervollständigung eines Profils. Wenn man böswillig ist, kann man sowieso jedes Hobby irgendwie schlechtreden.
In meinen Bewerbungen standen jeweils musische Interessen, weil ich diese wirklich habe und auf Anfrage auch vorführen bzw. nachweisen kann. ;-) Als drittes Hobby habe ich früher "Autofahren" angegeben. Ein Interviewpartner hat mich dann gefragt, wo ich denn so hinfahren würde. Ich sagte dann, dass ich einfach Freude daran habe und auch mal ziellos durch die Gegend fahre. Davon war er vollkommen beeindruckt.
Es gibt eigentlich nur eines, das man NICHT als Hobby angeben sollte: Hobbys, die man eigentlich gar nicht hat. Wer schreibt, er lese gerne, der sollte auch benennen können, was er denn so liest. Wer als Hobby "Schachspielen" angibt, den frage ich, welche Eröffnungen es eigentlich so gibt. Und wer ein bestimmtes Land als Interessengebit angibt, der kann davon ausgehen, dass ich für das Gespräch einen Vertreter dieses Landes auftreiben werde. Wer Russisch spricht, trifft im Bewerbungsgespräch dann auf einen Russen.
Ich fände es übrigens große Klasse, wenn die Menschen in voller Ehrlichkeit "Kartenspielen", "Schlafen", "Essen", "Ausruhen", "Fahrradfahren", "Kochen", "Schrebergarten" oder "Computerspielen" angeben. Es muss nicht immer "Individualreisen", "Extremsportarten", "Trecking", "Hiking", "Climbing", "Kulturreisen", "Kart-Racing" oder "Italienische Literatur" sein. Auf mich wirkt das ein wenig wie Schaumschlägerei. Aber auch das muss man einem Bewerber verzeihen, denn die Zeiten sind ja wirklich sehr hart geworden.
DAX Einkäufer
P.S.: Wer keine Hobbys angibt, den frage ich danach. Ich möchte mir einfach ein Bild davon machen, was jemand mag und was nicht. Wer die Frage barsch zurückweist, scheint Privates und Berufliches krampfhaft zu trennen. Mit so einem Kollegen möchte ich persönlich einfach nicht arbeiten, das wird mir zu langweilig. Wo bleibt denn da die Lebensfreude?
antworten