Also ich persönlich habe noch von keiner Uni gehört, die im Bachelor & Master in einzelnen Prüfungsleistungen eine 0,xx vergibt. Die Promotion ist durch summa eine andere Nummer.
Besonders abenteuerlich und fast schon belustigend finde ich aber den Post weiter oben, der die 1.0 im Abi als keine "großartige Leistung" würdigt. Ich gehe sehr stark davon aus, dass der Kollege selbst keine 1.0 hatte und sich entweder als zwanghaft arrogant oder implizit anderen überlegen darstellen möchte. Letzten Endes bleibt es aber eine Herabwürdigung.
Selbst für einen sehr begabten Menschen ist diese Note sehr schwer zu erlangen, da besonders bei der allgemeinen Hochschulreife Fächer vorhanden sind, die man nicht einfach "können kann". Dafür muss man entweder sehr viel lernen oder sehr konzentriert mitarbeiten und viel lernen. Mathe oder Physik mögen einem liegen und man durchdringt das Ganze schneller. Aber spätestens in Fächern wie Ethik, Religion, Geschichte, Biologie oder Chemie muss man ohne eidetisches Gedächtnis etwas mehr lernen, um den Stoff ganzheitlich abzudecken.
Daher ist eine 1.0 eine großartige Leistung und etwas Besonderes. Egal ob mit sehr hoher Intelligenz oder sehr hohem Fleiß. Daran mindert auch die Noteninflation (noch) nichts: Kein Bundesland hat mehr als 2.5 % an Abiturienten mit 1.0, kumuliert dürfte der Anteil sogar nur bei 2.0-2.2% liegen. Das ist bei ca. 50 Abiturienten ein Einziger (in manchen Bundesländern sogar bei 70-100 Abiturienten nur einer) und damit definitiv etwas Besonderes.
Unabhängig davon meinte mal ein Prof. zu mir, dass fast jede Abschlussleistung im akademischem Bereich von <= 1,3 entweder sehr viel Fleiß oderviel Intelligenz benötigt. Dem stimme ich zu. Es gibt immer einzelne Notengeschenke in der Uni oder der Schule, aber im Durchschnitt ist diese Note schwer zu erreichen. So handhabe ich es auch mit meinen Bacheloranden und Masteranden, sowohl bei Prüfungen als auch bei Abschlussarbeiten: Eine 1.7-2.0 ist bei mir "vergleichweise einfach" zu erreichen, da reicht ein aqäquater Lernaufwand. Für die 1.0-1.3 erwarte ich aber eine sehr hohe Stoffabdeckung/Tiefe in Kombination mit sehr guten Deduktions- und Transferfähigkeiten.
Zuletzt meine persönliche Erfahrung zur Praxis: Ab 1.4-1.5 ist die "sehr gut" Wahrnehmung ausgeprägt und das macht tatsächlich einen signifikanten Unterschied zur 1.6-1.9. Das Gleiche gilt für die 1.9 und 2.0. Auch wenn 1.6-2.5 ein "gut" darstellt, so ist der Wirkungsunterschied im ersten Moment spürbar.
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