Etwas spät vielleicht mein Beitrag, aber vielleicht hilft es ja noch mal jemandem.
Ich war genau wie der OP. Habe im Abitur rein garnichts gemacht, nicht mal für die Abschlussprüfungen gelernt. In der Freizeit wurde nur am PC gezockt oder gefeiert. Zum Glück habe ich irgendwann zwischendurch Motivation zum Sport gefunden - dieser ist ganz ehrlich eine der Besten Wege um Disziplin aufzubauen, Selbstvertrauen zu gewinnen (also das Gefühl zu bekommen, diverse Hürden durch harte Arbeit meistern zu können), und ganz besonders wichtig: Dopamin auszuschütten (Studien belegen, dass intensiver Sport teilweise Tage danach noch deinen Dopaminspiegel anhebt, wodurch deine Leistung, dein Fokus, und deine Laune - also auch deine Kapazität, Stress auszuhalten, erhöht wird).
Im Abi bin ich dann mit 2,7 durchgekommen, in Mathe war ich ganz knapp vor dem Unterkurs (letzte Klausur waren 3 Punkte).
Zwischen Abi und Studium lag dann noch eine Ausbildung, in der ich endlich meine Motivation zur Leistung gefunden habe. Im ersten Semester (Studium übrigenz VWL) habe ich ordentlich reingehauen und bis spät abends in der Bib gesessen. Im Erstsemester kam bei Mathe damit eine 1,7 und im Schnitt auch eine 1,7 raus, obwohl ich die allermeisten Feiern mitgenommen habe. Astronomisch gut bin ich damit noch nicht, man kann aber auch immer noch an sich arbeiten. Für meinen Master nehme ich mir fest vor, noch einen Zahn zuzulegen. In der Pandemie bin ich leider etwas abgerutscht, auch was die "habits" angeht.
Meine Tipps:
-
Halte dich motiviert. Motivation hält meist nicht länger als Duschen habe ich mal gelesen, daher soll man es täglich wiederholen.
-
Versuch es mal mit "Anki", kostenloses Karteikartenprogramm. Da kannst du auf dem PC einfach die ganzen Vorlesungen und Übungen reinwerfen und auswendig lernen. Ich lerne damit das ganze Semester durch (je besser du die Karten kannst, desto mehr Zeit vergeht, bis du sie wiederholen musst). Dann hast du in der Klausurenphase viel mehr Zeit.
-
Behalte einen guten Ausgleich. Wir neigen dazu, uns in Stressphasen (zB vor der Klausur) besonders aus dem Sozialleben zurückzuziehen, obwohl wir den Ausgleich genau dann am meisten brauchen. Wer denkt er könne Wochenlang Schlafen-Durchlernen-Schlafen, der brennt nach ein paar Tagen durch. Vergiss den Sport nicht und geh viel an die frische Luft.
-
Die erwiesenermaßen effektivste Lernmethode (aber auch die härteste, meiner Meinung nach) ist möglichst vollständiges Aufrufen von Inhalten ohne Hilfe. Also nach der Vorlesung einfach hinsetzen und versuchen aus dem Kopf die wichtigsten Inhalte frei runterzuschreiben. Mach das in gewissen Abständen und schau, was dir nicht eingefallen ist. Darauf legst du dann noch mal besonders Wert.
- Hass dich nicht für Fehler. Die Uni ist alles andere als fair in der Bewertung. Wenn du hart arbeitest, kriegst du im Mittel aber auch deine Belohnung dafür. Bleib am Ball und wiederhol vielleicht ein Modul mal oder nimm eins weniger in einem stressigen Semester.
Würde mich sehr interessieren, wie gut deine Anreize funktioniert haben und, wie du es für dich geschafft hast! Hoffentlich hat dir Covid nicht dein Interesse am Studium zerstört. Damit wärst du nicht der Erste.
antworten