Es ist durch Statistiken eindeutig belegt. Was für Leute, mit welchem Bildungsabschluss fangen die jeweilige Ausbildung an und wieviele brechen davon ab. Solche subjektiven Einzelerfahrungen sind da relativ egal. Kurz und knapp könnte man sagen, Studenten haben ein Abi, wo der Großteil der Meisterschüler nur einen Hauptschulabschluss hat. Bei den Meistern brechen deutschlandweit nur 5% die Schule ab und 95% schaffen diese. In den technischen Bachelorstudiengängen, die ja nunmal mit der technischen Meisterausbildung konkurrieren, brechen knapp 30-40% das Studium ab. Die gesamtdeutsche Statistik liegt bei 25%, das liegt aber an Studiengängen wie Medizin oder Theologie, wo die Abbrecherquoten Richtung null tendieren. Ein Meister ist eine technische, handwerkliche Ausbildung und man darf ja wohl keinen Meister mit einem BWLer oder Theologen vergleichen. Vergleicht diesen mit einem technischen oder naturwissenschaftlichen Studiengang. Wenn ich höre dass da oben ein Landmaschinenbau-Bachelor keine Ahnung von Fahrzeugbau hat, dann ist das normal, dann hätte er Fahrzeugbau studieren müssen. Ein Bäcker weiß ja auch nicht, wie man eine Kurbelwelle konstruiert. Wenn ich mir unsere Fahrzeugtechniker ansehe. Die haben eigene KFZ und Motorenprüfstände, haben ein eigenes Rallye-Team. Sie warten die Autos selbständig, ersetzen Teile selbständig, fertigen diese Teile selbständig, wenn mal was kaputt geht etc. Sie haben Motorenprüfstände, CNC Fräsen, Drehbänke usw. Da frag ich mich ehrlich, was manche für einen Eindruck von einem technischen Studiengang haben? Denkt ihr wirklich, wir sitzen hier nur in Vorlesungen und lassen uns berieseln? Wir kriegen sogar Autos von namenhaften Herstellern und können an diesen rumbasteln und ja, sowas ist "nur" eine FH-Bachelorausbildung. Denke mal nicht, dass ein KFZ Meister da gleichwertig ist. Ich für meinen Teil bin Chemiebachelor, stehe kurz vorm Master. Habe aber Chemikant gelernt, auch dort gearbeitet und alle meine Praktikas in der Chemie durchgeführt. Sehe ich mir nun den Industriemeister Chemie an, dann frag ich mich schon, wo die Gleichstellung herkommen soll. Die Meister, die ich kenne, bilden Azubis aus und regeln im Rahmen einer Meisterstelle die Arbeitsabläufe für z.B. Materialbeschaffung oder Instandhaltung von Maschinen. Sprich Bestellung und Einbau der Teile. Von denen können viele nichtmal eine chemische Gleichung aufstellen und diese sind Meister der Chemie...
Ist ja schön, wenn es hier im Forum überproportional viele Übermeister gibt, aber der Durchschnittsmeister ist eben keine Leuchte. Das sage ich, weil ich wirklich dutzende Meister meines Fachs persönlich kenne. Mein Cousin hat eben seinen Meister abgeschlossen und vertritt damit den Chef in Abwesenheit. Er hat auch was drauf, weil er schon 30 Jahre in diesem einen Betrieb gearbeitet hat und sogar seine Ausbildung dort machte. Aber dieses Wissen bekam er nicht durch die Meisterschule, sondern durch Berufserfahrung. Auf die Frage, für was die Meisterschule gut sei. Antwort meines Cousins: Ja eigentlich nur für den Status, er habe nahezu nichts neues dabei gelernt, was er als Geselle nicht schon wusste. Und er ging auch über 3 Jahre nebenbei arbeiten in Vollzeit, trotzdem heut er nicht rum, wie aufwändig dies gewesen sei. Einem Bachelor wird seit Bologna eine wöchentliche Arbeitsbelastung von 60 Stunden zugemutet. Gerade in technischen Studiengängen trifft dies sehr gut überein mit der Realität. Sicher sitzen wir keine 60 h in Vorlesungen. Man muss diese vor- und nachbereiten. Man hat gerade in technischen Studiengängen dutzende Praktikas, die man vor- und nachbereiten muss, Protokolle oder Belege schreiben muss etc. Allein in diesem Semester hatte ich 6 Module, 4 Praktikas parallel abzuarbeiten inkl. 4 Belegarbeiten, die geschrieben werden mussten. In der Realität sah das so aus, 7:30 bis 12:40 Vorlesungen, dann 13:10 bis 18 oder 20 Uhr Praktikum. Danach bis 20 oder 22 Uhr in die Bibo Protokolle schreiben oder neue Versuche vorbereiten. Ich wohn in einem Studentenwohnheim und kenne wirklich jegliche Studiengänge, die es so gibt. Ganz sicher, das Bild was ihr von Studenten habt, das gibt es nur in Studiengängen, die mit Technik so rein garnix am Hut haben, also die auch mit Meistern nix am Hut haben. Sowas sind Germanistik, Theologie oder Soziologiestudenten, aber keine technischen Bachelors. Viele machen es sich immer einfach und ziehen technische Bachelors mit dieser Spezies des z.B. Germanistikstudenten über einen Tisch. Ich persönlich würde für so eine Studienleistung nichtmal den Grad eines Bachelors verleihen. Diese Studenten feiern wirklich seit Jahren nur ab, selbst in der Prüfungszeit und kommen trotzdem weiter. Über sowas kann der technische Bachelorstudent nur den Kopf schütteln.
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