Entwicklungsländer - Globalisierung stimuliert Wirtschaft
Mit dem Image der Globalisierung steht es nicht zum Besten. Sie schade vor allem den Entwicklungsländern, wenden Kritiker immer wieder ein. Dabei eröffnet der zunehmende Waren- und Kapitalfluss gerade den ärmeren Regionen große Chancen.
Ergebnisse der IW-Studie
Die Ergebnisse der IW-Studie decken sich mit dem, was eine Vielzahl ähnlicher Untersuchungen sowie die ökonomische Theorie nahe legen: Während sich die Entwicklungsländer durch Abschottung selber bestrafen, eröffnet ein verstärkter Außenhandel allen Teilnehmern Chancen auch den ärmeren:
Möglichkeit der Spezialisierung
Im Zuge der Globalisierung können sich die Länder auf Güter konzentrieren, bei deren Herstellung sie gegenüber ande- ren Staaten Vorteile haben. Die Industrieländer beispielsweise verfügen über reichlich Kapital und Know-how. Daher gehen dort vor allem Produkte vom Band, die intensive Forschung, gut ausgebildete Mitarbeiter und komplexe Maschinen benötigen. In den Entwicklungsstaaten dagegen mangelt es derzeit noch an Bildung und Investitionen dafür werden relativ geringe Löhne gezahlt. Dementsprechend lohnt es sich für diese Nationen, insbesondere arbeitsintensive Güter, wie Bekleidung, Spielzeug oder Agrarprodukte, auf dem Weltmarkt anzubieten.
Wenn nun jeder das tut, was er am besten kann, holen alle das meiste aus ihren Möglichkeiten heraus sprich: die volkswirtschaftlichen Ressourcen werden so effizient wie möglich genutzt. In der Folge steigen laut der ökonomischen Theorie Wohlstand und Wachstum in den beteiligten Staaten. Wie sehr sich die Spezialisierung auf arbeitsintensive Güter als Wirtschafts- Stimulanz erweisen kann, zeigt das Beispiel Bangladeschs. Der Nachbar Indiens erhöhte seine Ausfuhr von Bekleidungsartikeln zwischen 1995 und 2001 jährlich im Schnitt um 17 Prozent. Im Jahr 2001 machten die Modeprodukte bereits knapp 80 Prozent der Exporte aus. Diese Konzentration bescherte dem Dritte-Welt-Staat in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre ein jährliches Pro- Kopf-Wachstum von durchschnittlich rund 3,4 Prozent. Bevor im Land die Nähmaschinen angeworfen wurden, waren solche Raten undenkbar.
Größere Absatzchancen
Den in Entwicklungsländern beheimateten Unternehmen bieten sich vielfach nur sehr eingeschränkte Absatzmöglichkeiten. Zu klein sind die heimischen Märkte, zu arm ist die Bevölkerung. Gelingt den Firmen dagegen der Sprung auf den Weltmarkt, können sie mehr produzieren und dadurch in der Regel ihre Stückkosten reduzieren was den Menschen in Afrika, Asien oder Südamerika in Form fallender Preise zugute kommt und die Wettbewerbsfähigkeit der Firmen erhöht.
Zunehmender Wettbewerbsdruck
Mit dem Abbau von Handelshemmnissen wächst auch in den Entwicklungsländern der Wettbewerbsdruck. Ausländische Hersteller sind dann nämlich in der Lage, ihre Exporte einfacher und billiger über die Grenzen zu liefern. Dies spornt die inländischen Unternehmen an, produktiver zu werden und mehr auf die Kundenwünsche zu achten, wodurch sich ihre Absatzmöglichkeiten auf dem Weltmarkt verbessern. Gleichzeitig erwartet die Verbraucher in den Regalen der Geschäfte ein vielfältigeres, qualitativ besseres und meist kostengünstigeres Angebot als zu Zeiten der Abschottung.
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