Ich verstehe es zwar psychologisch, wenn man sich in Zeiten des Studiums-für-alle differenzieren möchte, aber das ist ein Irrweg. Nach zig Jahren in der Personalberatung, inzwischen als Filialleiter in einer Großstadt, muss ich eines klipp und klar feststellen:
Kein Arbeitgeber bevorzugt eine Person, weil er auf einer bestimmten Unis studiert hat. Das würde einem schon der Betriebsrat um die Ohren hauen und zudem ist kein Arbeitgeber so dumm, sich zu beschränken, wenn er große Auswahl haben kann.
Was toll in Foren klinkt, ist praktisch irrwitzig. Das Wort "Target-Uni" kommt auch fast nur in Foren vor, aber in keiner seriösen Recrouting-Publikation. Spätestens das, müsste doch zu denken geben.
Was ist wirklich wichtig? Es kommt auf erst einmal nur auf die Note an, ob ihr die ersten Runde im Bewerbungsprozess übersteht. Manchmal wird hier auch die Anzahl der Praktika als rein quantitatives Kriterium oder das Alter schon berücksichtigt. Viele Unternehmen selektieren hier sogar automatisch mit klaren Grenzen. Wer hier die Grenze reisst, fliegt. Da hilft dann in der Regel auch kein Vitamin B.
Anschließend geht es um Erfahrung (Praktika), roten Faden und Soft Skills. Es gibt sogar Unternehmen, die führen den Bewerbungsprozess, gerne auch mit AC, dann so durch, dass die Interviewpartner oder Bewertet im AC keinen CV, Noten oder ähnliches vorgelegt bekommen, um einen unbeeindruckten Eindruck von dem Kandidaten zu erhalten. Muss aber nicht sein, es gibt auch noch den Lebenslaufleser. Für die Uni ist im Bewerbungsprozess kein Platz.
Nicht für den Einstieg und sobald man eingesteigen ist, fragt niemand mehr, für die interne Karriere. Interne Karrieren laufen auch anders ab, als es hier immer beschrieben wird. Oft gibt es interne Auswahlkreise, Prüfungen und ACs, um nach oben zu kommen. Zentral bleibt aber die Leistungsbewertung durch das Unternehmen, gutes Netzwerk und Blenden. Was man vor der Unternehmenskarriere gemacht hat, interessiert aber niemanden mehr.
Es wäre daher fahrlässig zu glauben, sich mit der Uniwahl einen Vorteil verschaffen zu können und dadurch vielleicht wichtige Komponenten zu vernachlässigen.
Wenn ihr also eine Karriere haben wollt, konzentriert euch auf die wichtigen Dinge und nicht so einen Unsinn.
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