Konstruktion - Der Wirtschafts-Thriller: Teil 13
Das Geständnis - Es ist nicht so wie du denkst!
Dann kam der Kellner mit den Getränken an ihren Tisch. Er sah die Marke, die auf dem Tisch lag, schien einen Moment lang eine Verbindung dazu herstellen zu wollen, hätte es sicherlich geschafft, doch dann riss ihn Delaney heraus aus diesem forschenden Gedankenmoment. Sie sehen schlecht aus! Ihre Augen, sie haben so einen leichten Gelbstich! Während Delaney das aussprach hatten sich ihre Augenpaare gekreuzt. Er fixierte den jungen Mann, der seinem durchdringenden Blick nicht auszuweichen vermochte. Seine Nasenflügel bebten, seine Pupillen zuckten nahezu unmerklich. Diesen Augenblick nutzte Colin, um seine Dienstmarke vom Tisch zu entfernen und in seiner Hosentasche verschwinden zu lassen. Sie sollten sich wirklich mal untersuchen lassen. Hier ich gebe ihnen mal meine Karte. Ich bin Arzt für Augenheilkunde! Dann holte er aus seinem Portemonnaie eine Visitenkarte hervor, die er dem Kellner mit einer flinken Handbewegung aufs Tablett warf. Man sehen sie schlecht aus. Gar nicht gut. Was meinst Du Philipp?
Philipp hatte einen Moment lang völlig gebannt das sich ihm gebotene Schauspiel verfolgt. Dann hatten ihn die Worte heraus gerissen aus diesem Bann. Was sagtest du? Hast du mit mir gesprochen? wandte sich Philipp fragend an Colin. Unterdessen schien es so als ob der junge Kellner vollkommen neben sich stehen würde. Er war geschockt, konnte gar nichts mehr einordnen, wusste überhaupt nicht mehr was er noch denken sollte. Ich fragte Dich nach deinem Eindruck. Der gute Mann hier vor uns hat doch offensichtlich ein Leiden. Du erkennst es an der starken Verfärbung seiner Pupillen! Ja, kann schon sein! gab Philipp auch im Tonfall leichter Verunsicherung zurück. Nicht nur der Kellner, sondern auch Philipp war sichtlich irritiert von dem Schauspiel, das Delaney ihm da gerade bot. Colin war in eine Rolle geschlüpft. Es war erstaunlich wie sehr er da so schnell hinein gewachsen war. Philipp begann zu frösteln, als er den harten Ausdruck, diese Ernsthaftigkeit in Delaneys Augen wahrnahm.
Also, Sie können mich jederzeit anrufen, sie haben ja meine Nummer. Ich will ihnen gerne helfen! sagte Delaney mit stechender Intensität im Blick nahezu beschwörend in Richtung des jungen Mannes. Der trat schließlich völlig verwirrt und mit einem betretenen Gesichtsausdruck zurück und hatte dabei eine etwas molligere ältere Frau übersehen, die hinter ihm gerade zu ihrem Platz gehen wollte. Die beiden stießen zusammen. Die Frau stolperte, geriet aus dem Gleichgewicht und fiel neben ihm zu Boden. Das Tablett war dem Kellner beim Zusammenstoß aus der Hand gerutscht. Es ging ebenfalls zu Boden aber mit einem lauten Scheppern. Das Geräusch der zerschmetterten Gläser wurde vom erschrockenen, Schmerz verzerrten Schrei der Frau durchbrochen. Der gesamte Inhalt eines Cocktailglases hatte sich über das Kleid der alten Dame ergossen. Sie wimmerte, wirkte wie ein begossener Pudel! Die Situation hatte etwas Entwürdigendes. Es es tututuut mir leid, entschuldigen sie vivielmals! brachte der Kellner stotternd und mit hochrotem Gesicht hervor. An den umstehenden Tischen hatten die Leute sich umgedreht. Auch sie starrten irritiert zu ihnen herüber. Auch sie wirkten verunsichert. Ihr Begleiter, ein südamerikanischer Typ, war unterdessen zu ihr geeilt, doch auch er stand nur hilflos neben ihr.
Dann endlich stand ausgerechnet Delaney auf und beugte sich zu ihr herunter, blickte zu ihrem Knöchel und betastete ihn vorsichtig. Der ist geschwollen, vielleicht ist es sogar eine Fraktur! Sie sollten besser einen Krankenwagen verständigen! sprach Colin zum Chef des Hauses. Wenn sie das sagen. antwortete der Chef des Hauses und machte kehrt, um zum Telefon zu eilen. Die Frau hatte man inzwischen zu einem Sessel getragen. Zwei weitere Kellner hatten sich erbarmt. Lass uns aufbrechen! sagte Delaney Philipp zu gewandt. Okay, wie du meinst. Die beiden zahlten und verließen dann den Club. Auf dem Weg zum Auto hielt Colin dann an, wandte sich noch einmal Philipp zu und sagte dann: Es ist nicht so wie Du denkst!